Zyste am Eierstock - OP ohne Narbe

Bei einer Zyste am Eierstock wird inzwischen durch den Bauchnabel operiert, sodass keine Narben entstehen
Bei einer Zyste am Eierstock wird inzwischen durch den Bauchnabel operiert, sodass keine Narben entstehen Foto: iStock

Eine Zyste am Eierstock muss oft entfernt werden. Dank einer neuen OP-Methode gelingt das ohne sichtbare Narbe am Bauch und ohne Schmerzen. Wir haben alle Infos.

Alles deutete auf eine Blinddarmentzündung hin, als Tina Weber* mit heftigen Bauchschmerzen zu ihrem Arzt ging. „Der untersuchte meinen Unterbauch mit Ultraschall und staunte nicht schlecht. Statt des entzündeten Blinddarms fand er eine etwa sechs Zentimeter große Zyste am Eierstock", erinnert sich die junge Frau.

Der Arzt überwies sie an ihre Gynäkologin, die den Befund bestätigen konnte. Weil eine Zyste am Eierstock oft ihren Ursprung in einer hormonellen Fehlsteuerung haben, riet sie Tina Weber, auf eine andere Pille umzusteigen. Dadurch gingen die Beschwerden tatsächlich zunächst zurück.

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Zyste am Eierstock: Bei Schmerzen muss meist operiert werden

Doch nach etwa einem Jahr machten sich die Schmerzen im Unterleib erneut bemerkbar. Die Patientin: „Meine Frauenärztin untersuchte mich wieder und stellte fest, dass der Übeltäter nicht wie erhofft geschrumpft, sondern weiter gewachsen war."

Die Ärztin erklärte, dass Zysten am Eierstock eigentlich harmlos sind. Doch wenn sie wachsen oder Schmerzen verursachen, müssen sie entfernt werden. Darum empfahl sie eine Operation in einem ambulanten OP-Zentrum.

Frau beim Frauenarzt
Nicht alle Zysten am Eierstock müssen operiert werden. Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie aber einen Arzt aufsuchen Foto: Fotolia

Zyste am Eierstock: OP durch Bauchnabel

„Das musste ich erst einmal verdauen. Denn ich war noch nie operiert worden. Ich hatte nicht nur Angst vor der Narkose, sondern ich wollte auch nicht, dass eine Narbe meinen Körper verunstaltet. Darum habe ich um Bedenkzeit gebeten."

Die junge Frau erzählte im Bekanntenkreis von ihrem bevorstehenden Eingriff und erfuhr dabei vom St. Elisabeth-Krankenhaus in Essen. Hier, so berichtete ihre Freundin, werde eine neue Operationsmethode angewendet, die völlig ohne Narben auskommt.

„Das interessierte mich und ich rief gleich am nächsten Tag dort an. Weil ich starke Schmerzen hatte, bekam ich gleich einen Termin zur Voruntersuchung."

Der Leiter des Zentrums für Minimalinvasive Chirurgie der Frauenklinik Essen, erklärt die neue bahnbrechende OP-Methode: „Bisher wurden solche Eingriffe mit wenigstens drei kleinen Schnitten als sogenannte Schlüsselloch-Operation gemacht. Heute sind viele Eingriffe im Körper ganz ohne sichtbare Narben möglich. Wir machen uns die einzige natürliche Narbe des Menschen, den Bauchnabel, zu Nutze. Durch ihn können wir dank der Single-Port-Methode alle notwendigen Instrumente einschließlich einer Minikamera ins Körperinnere bringen."

Zyste am Eierstock: OP dauert nur 30 Minuten

Zuerst erweitert der Mediziner den Bauchnabel und führt einen speziellen Port durch die Bauchdecke. Der hat auf der Außenseite fünf Zugänge, die innen in einem einzigen Kanal münden. Durch diese Schleusen können nun sowohl eine Kamera mit Lichtquelle als auch alle benötigten Instrumente durch den Nabel in die Bauchhöhle eingeführt werden.

Zysten – oft harmlos

Es sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe und meist ungefährlich. Sie treten an verschiedenen Organen auf, häufig an den Eierstöcken, in der Brust, an den Nieren oder der Leber. Zysten am Eierstock sind ganz normal und bilden sich in jedem Monatszyklus als Eibläschen selbst. Manchmal kommt es vor, dass diese sich nicht zurückbilden und zur Zyste auswachsen. Nur wenn sie größer als sechs Zentimeter werden oder Beschwerden machen, müssen sie behandelt werden.

„Wir konzentrieren dadurch alle Arbeitskanäle, die bei normalen Schlüsselloch-Operationen außer dem Nabel noch zwei bis drei weitere Hautöffnungen beanspruchen, auf einen einzigen Zugang, nämlich den ohnehin vorhandenen Bauchnabel," erklärt der Arzt.

Auf dem Monitor sieht das OP-Team ein stark vergrößertes Bild des Operationsfeldes. Mit den Spezialinstrumenten wird die Zyste am Eierstock abgetrennt und durch den Port nach außen befördert. Die Operation, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt wird, dauert nur etwa eine halbe Stunde.

Als Tina Weber wenig später aus der Narkose erwachte, tastete sie zuerst ihren Bauch ab. „Ich hatte tatsächlich keinen Verband, kein Pflaster und keine Schmerzen. Es war toll. Und schon am Nachmittag durfte ich nach Hause."

*Name von der Redaktion geändert