Zwangsstörungen – Diagnose durch den Psychiater
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Bei Zwangsstörungen stellt die Diagnose zumeist ein Psychotherapeut oder Psychiater. Typisch bei Menschen mit einer Zwangserkrankung ist, dass sie erst sehr spät – im Durchschnitt nach 7,5 Jahren – professionelle Hilfe aufsuchen. Oft haben die Symptome sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf ein schwer erträgliches Maß gesteigert und die Betroffenen mussten die Erfahrung machen, dass sie ihre Zwänge alleine nicht in den Griff bekommen. Zuvor stellen sich die Betroffenen manchmal mit anderen Symptomen beim Arzt vor; häufig sind dabei zum Beispiel Hautprobleme, die mit einem Waschzwang einhergehen.
Der wichtigste Schritt zur Diagnose einer Zwangsstörung ist ein ausführliches Gespräch mit dem Betroffenen. Dabei erkundigt sich der Arzt oder Therapeut genau nach den Gedanken und Zwangshandlungen und klopft typische Inhalte wie Kontroll- und Ordnungsgedanken sowie Ängste vor Verunreinigung und Bakterien ab. Wichtig ist zum Beispiel, seit wann und wie oft die Zwänge auftreten und ob sie bestimmte Tätigkeiten im Alltag einschränken und verlangsamen. Dazu gehört auch die Frage, ob bereits Schule, Arbeit oder Ausbildung unter der Zwangserkrankung leiden. Des Weiteren erkundigt sich der Arzt, wie der Betroffene seine Gedanken empfindet und wie es ihm ergeht, wenn er versucht, sie zu unterdrücken.
Auch andere Symptome – etwa solche, die auf eine Depression oder eine Schizophrenie hindeuten – gehören zum Gespräch zwischen Arzt und Patient. Manchmal sind solche anderen psychischen Störungen Auslöser der Zwangssymptomatik, in vielen Fällen treten die Zwänge auch parallel zu anderen Erkrankungen auf.
Bestimmte Fragebögen zur Selbsteinschätzung können dem Arzt helfen, die Symptome und die Ausprägung der Zwangserkrankung zu erfassen. In einigen Fällen ist es für ihn auch sinnvoll, Informationen von anderen Ärzten oder Angehörigen des Zwangserkrankten einzuholen, denn manchmal fällt es den Betroffenen schwer, den Umfang ihrer Probleme selbst richtig einzuschätzen.
Manchmal können Zwangssymptome auch durch ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine andere Erkrankung des Gehirns ausgelöst werden. Besteht ein entsprechender Verdacht, etwa nach einem Unfall oder bei älteren Patienten, leitet der Arzt weitere neurologische Untersuchungen in die Wege. Dazu gehören gegebenenfalls auch eine Computertomografie (CT) und eine Magnetresonanztomografie (MRT) – zwei Verfahren, mit denen sich unter anderem Schnittbilder vom Gehirn anfertigen lassen.