Zu viel Eisen im Blut: Symptome, Ursachen und Folgen eines erhöhten Eisenwerts

Bei frühzeitiger Diagnose von zu viel Eisen im Blut kann der Eisenüberschuss ausgeglichen und die gesundheitlichen Folgen abgemildert werden. An diesen Symptomen können Betroffene erkennen, dass sie zu viel Eisen im Blut haben.

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Eisen ist lebensnotwendig für den menschlichen Organismus, doch zu viel Eisen im Blut kann schädlich sein. Sobald Sie Symptome von zu viel Eisen bei sich bemerken, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin besprechen, in welcher Form das überschüssige Eisen reduziert werden kann.

Hand mit Gummihandschuh hält Reagenzglas mit Blut
Bei Verdacht auf zu viel Eisen im Blut wird der Eisenspiegel, die Konzentration des Eisenspeichers Ferritin und die Transferrinsättigung untersucht Foto: iStock/ Foremniakowski

Eisenwert im Blut: Wie viel Eisen braucht der Körper?

Als essentielles Spurenelement kann der Körper Eisen nicht selber produzieren, sondern muss es über die Nahrung aufnehmen. Hauptaufgabe des Eisens ist es, Sauerstoff als Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin zu transportieren und in der Muskulatur zu speichern. Außerdem ist das Spurenelement für die Funktionsfähigkeit verschiedener Enzyme verantwortlich und an weiteren bedeutenden Stoffwechselprozessen beteiligt.

Da Eisen in nur sehr geringer Konzentration im Blut vorkommt, besteht ein schmaler Grad zwischen zu wenig und zu viel. Fehlt es dem Körper an Eisen, wird von einem Eisenmangel oder in extremen Fällen von einer Anämie gesprochen. Ein zu hoher Eisenwert bedeutet eine Überdosierung, die gesundheitsschädlich sein kann. Beide Szenarien können gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Eine Ernährungsumstellung sowie die Einnahme von Eisentabletten unter ärztlicher Aufsicht können bei zu wenig bzw. zu viel Eisen im Blut helfen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu einer Dosis von zehn bis 15 Milligramm Eisen pro Tag. „Denn nur zehn bis 15 Prozent können vom Körper absorbiert werden”, erklärt Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl die hohe Menge. Stillende und Schwangere sollten ihrem Körper täglich 20 bis 30 Milligramm zuführen, um den erhöhten Eisenbedarf innerhalb dieser besonderen Lebensphasen zu decken.

Eisen zu hoch: Wodurch kann ein erhöhter Eisenwert entstehen?

Der Eisenwert im Blut wird durch die individuelle Eisenaufnahme reguliert. Die Ursache für einen zu hohen Eisenwert lässt sich demnach häufig auf die eigene Nahrungsaufnahme zurückführen. „Zum einen können sehr fisch- und fleischlastige Ernährungsmuster erhöhte Eisenwerte verursachen. Zum anderen kann zu hohe Supplementierung, die ergänzende Aufnahme von Nährstoffen, ein Grund für zu viel Eisen im Blut sein”, führt Dr. Riedl aus.

Auch Bluttransfusionen zum Beispiel bei einer Anämie, die einen Eisenmangel ausgleichen sollen, können bei zu häufiger Anwendung zu einem Überschuss führen.

Doch in den meisten Fällen ist die Ursache bereits in den Erbanlagen verankert. Die Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose sorgt für eine gestörte Eisenaufnahme im Darm, sodass mehr von dem Spurenelement aufgenommen wird als der Körper benötigt. Dieser Überschuss bringt den Eisenhaushalt ins Ungleichgewicht und kann gesundheitliche Folgen mit sich bringen.

Zu viel Eisen im Blut: Symptome und Anzeichen

Mangelt es dem Körper an bestimmten Nährstoffen, treten Warnsignale auf. Das gleiche kann auch bei einer Überdosierung passieren. Dr. Riedl nennt typische Anzeichen und Symptome für einen Eisenüberschuss:

  • Magen-Darm-Probleme

Außerdem können die Eisenwerte laborchemisch kontrolliert werden, wie der Mediziner erklärt. „Bei einer Untersuchung im Labor werden der Eisenspiegel im Serum, die Konzentration des Eisenspeichers Ferritin und die Transferrinsättigung gemessen.”

Eisen zu hoch: Was sind die Folgen?

Kurzfristig erhöhte Eisenwerte geben keinen Grund zur Sorge. Allerdings wird bei zu viel Eisen im Blut eine regelmäßige Kontrolle empfohlen, um zu prüfen, ob die Werte mit der Zeit wieder auf ein angemessenes Niveau fallen. Pendelt sich der Eisenwert nicht ein, kann dies negative Folgen auf die Gesundheit haben. „Die Ablagerungen von Eisen in Organen und der Haut sowie Veränderungen der Hautpigmentierung wie zum Beispiel Morbus Addison, auch als Bronzehautkrankheit bekannt, sind keine seltenen Folgen”, erklärt Dr. Riedl.

Zu den möglichen Folgeerkrankungen zählen unter anderem Leberschäden bis hin zur Leberzirrhose, einem Leberzellkarzinom sowie Diabetes, Herzinsuffizienz oder eine Schilddrüsenfehlfunktion. Auch Gelenkbeschwerden und Arthritis können infolge zu hoher Eisenwerte auftreten.

Was tun, wenn die Eisenwerte zu hoch sind?

Führt der Arzt bzw. die Ärztin die erhöhten Eisenwerte im Blut auf die Speicherkrankheit Hämochromatose zurück, so gibt es verschiedene Behandlungsoptionen. Diese haben zum Ziel, den Eisengehalt im Blut zu verringern.

Eine Möglichkeit ist es, bei genetisch bedingter Hämochromatose eine Aderlasstherapie durchzuführen. Die Behandlung klingt eher nach einer mittelalterlichen Methode, bewirkt aber, dass der Körper von überschüssigem Eisen befreit wird. Pro Aderlass werden etwa 0,5 Liter Blut mit rund 250 Milligramm Eisen entnommen. Bei bestehender Blutarmut kommt ein Aderlass nicht infrage, da er die Anämie verschlimmert.

Darüber hinaus gibt es Medikamente, Eisenchelatoren genannt, die bei Eisenüberladung eingenommen werden können. Überschüssiges Eisen wird so über den Stuhl oder Urin ausgeschieden. Für Schwangere wird jedoch von diesen Medikamenten abgeraten. Wichtig ist es, sich dann in spezialisierten Zentrum, zum Beispiel an Kliniken, beraten zu lassen.

Die richtige Ernährung bei zu viel Eisen im Blut

Um einen zu hohen Eisenwert auf natürliche Weise zu senken, kann eine Ernährungsumstellung helfen. „Weniger Fleisch, Wurst und Innereien”, lautet Dr. Riedls Rat. Er empfiehlt eine pflanzlich basierte Ernährung, bei der schwarzer Tee zu den Mahlzeiten die Eisenaufnahme zusätzlich verringern kann. Im Prinzip wird Menschen mit zu viel Eisen im Blut geraten, genau das zu tun, was Patient:innen mit Eisenmangel meiden sollen. 

Unser Experte:

Dr. Matthias Riedl, Diabetologe, Ernährungsmediziner, Internist, Geschäftsführer, ärztlicher Direktor – und Bestsellerautor. Das Medicum Hamburg ist Europas größtes und ältestes Zentrum für Diabetes und Ernährungsmedizin. 2019 feierte die Diabetesabteilung 75-jähriges Jubiläum.

Quellen:

Referenzwerte Eisen, in: dge.de von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V.

Zu viel Eisen im Körper macht krank: Die Hämochromatose – eine häufige Stoffwechselerkrankung, in: Paracelsus Magazin Ausgabe 06/2018.