Zu viel Alkohol macht die Bauchspeicheldrüse krank

Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Pankreatitis führen – einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Pankreatitis führen – einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind oftmals lebensgefährlich. Im schlimmsten Fall bleiben die Symptome lange unerkannt.

Die häufigsten Erkrankungen: Pankreatitis und Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die häufigste Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ist die Entzündung (Pankreatitis). Eine Pankreatitis entsteht etwa durch übermäßigen Alkoholkonsum, oder wenn der "Bauchspeichel” nicht abfließen kann und beginnt, die Drüse zu zersetzen. Wird die Entzündung chronisch, werden die Zellen zerstört, die den Verdauungssaft herstellen – die Patienten leiden unter Bauchschmerzen, Durchfall, Blähungen und Gewichtsverlust. Die fehlenden Verdauungsenzyme, die sonst mit dem Bauchspeichel in den Darm gelangen, können als Medikament gegeben werden.

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die 5. häufigste Todesursache bei den Krebsarten. Die Heilungs-Prognose ist nicht gut, da der Tumor anfangs kaum Beschwerden macht und deshalb zu spät entdeckt wird.

Warum Bauchspeicheldrüse?

Warum sagt man eigentlich "Bauchspeicheldrüse”? Gehört der Speichel nicht in den Mund? Stimmt, die eigentlichen Speicheldrüsen produzieren die "Spucke”, die im Mund die Vorverdauung der Nahrung erledigt. Dabei sind vor allem Verdauungsenzyme wichtig; Eiweißstoffe, die die Nahrung in so kleine Teile zerlegen, dass sie vom Darm aufgenommen werden kann.

Aber in gewisser Hinsicht passiert im Bauch ja das Gleiche: Der Verdauungssaft vermischt sich mit dem Nahrungsbrei und verarbeitet ihn so, dass wichtige Bestandteile ins Blut aufgenommen werden können. So simpel das klingt – diese "Verdauungshilfe” ist für den Körper von größter Bedeutung. Denn wenn die Nahrung nicht vom Darm aufgenommen werden kann, bekommt der Organismus keine Energie.

Ein Defekt der Bauchspeicheldrüse verursacht Diabetes

Mediziner nennen die Bauchspeicheldrüse "Pankreas”. Die Drüse liegt zum größten Teil hinter dem Magen und ist in die C-förmige Windung des Zwölffingerdarms eingebettet. Rund 15 Zentimeter ist das Pankreas lang und bis zu 100 Gramm schwer – nicht viel, wenn man bedenkt, was diese Hormonfabrik leistet: Sie produziert nicht nur Verdauungsenzyme (zwei Liter pro Tag!), sondern neutralisiert auch die ätzende Salzsäure, die aus dem Magen in den Darm läuft.

Außerdem stellt das Pankreas zwei äußerst wichtige Hormone her, Insulin und Glukagon, die den Blutzuckerspiegel regulieren: Insulin sorgt dafür, dass der Zucker in die Zellen geschleust und dort als Energielieferant verwertet werden kann. Dadurch sinkt der Zuckerspiegel im Blut. Bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin – der Zuckerspiegel ist zu hoch. Bevor man die Ursache fand und das fehlende Insulin ersetzen konnte, starben Zuckerkranke rettungslos verloren im diabetischen Koma.

Dass ein Defekt der Bauchspeicheldrüse diese Krankheit verursacht, entdeckten deutsche Forscher 1889 durch Zufall, als Versuchshunde, denen man die Drüse entfernt hatte, an Diabetes erkrankten. Erst 1921 wurde das Insulin entdeckt und rettete seitdem unzähligen Zuckerkranken das Leben. Die Entdecker bekamen den Nobelpreis.