Zirbenöl: mehr als ein schöner Raumduft?

Reines Zirbenöl enthält viele Wirkstoffe und soll sogar gute Laune verschaffen. Doch was steckt wirklich hinter dem Öl?

Zirbelkiefer
Der Duft von Zirbenöl soll stimmungsaufhellend wirken Foto: istock/ralf_blechschmidt

Das Zirbenöl ist schon lange bekannt für seinen entspannenden Duft. Als Raumduft wird er schon seit Jahren in den Haushalten verwendet. Doch das Zirbenöl hat noch viele weitere Wirkungen, gute Laune ist dabei nur eines der Auswirkungen.

Was ist Zirbenöl?

Die auch als Arbe, Arve oder Zirbel bezeichnete Zirbelkiefer (lat. Pinus cembra) kann eine Wuchshöhe von bis zu 25 Metern und ein Alter von 1000 Jahren erreichen. Abgesehen davon, dass das aromatisch riechende Holz gern für Möbel verwendet wird, werden die Samen und Zapfen auch in der Lebensmittelindustrie verwendet – vor allem, um daraus Schnaps und Likör herzustellen. Im Bereich der Naturheilkunde wird Zirbenöl sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt.

Herkunft und Gewinnung von Zirbenöl

Der seltene und unter Naturschutz stehende Baum aus der Familie der Kieferngewächse ist in den österreichischen Alpen und den Karpaten beheimatet und wächst dort in 1.500 bis 2.500 Metern Höhe. Sein Öl begeistert seit Langem vor allem wegen des charakteristischen balsamisch-warmen Kiefernduftes und wird gern in der Aromatherapie eingesetzt. Wird das Holz für die Möbelproduktion im Sägewerk verarbeitet, benutzt man die anfallenden Nebenprodukte für die Gewinnung des Zirbenöls – Holzspäne, Zapfen und Nadeln. Per Wasserdampfdestillation wird dann das ätherische Öl gewonnen. Für einen Liter reines Zirbenöl braucht man etwa 100 Kilogramm Pflanzenmaterial.

Inhaltsstoffe von Zirbenöl

Zirbenöl enthält eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, denen wohltuende Wirkungen zugesprochen werden. Die wichtigsten davon sind:

  • Limoson
  • Terpinolen
  • A-Pinen
  • Cineal
  • Myrcen

Mögliche Wirkung von Zirbenöl

Einige dieser Bestandteile haben in der Theorie eine antibakterielle Wirkung. Das könnte sie für ein breites Anwendungsspektrum brauchbar machen, doch Studien mit eindeutigen Ergebnissen fehlen bislang. Genauso wenig ist erwiesen, dass Zirbenöl sich eindeutig positiv auf weitere körperliche oder auch psychische Beschwerden auswirkt. Die Erfahrungswerte der traditionellen Naturmedizin sind hier nicht repräsentativ. Wem die jahrhundertelange Erfahrung reicht und wer keine klinischen Tests und fundierte wissenschaftliche Studien benötigt, kann die Wirkungsweise von Zirbenöl selbst einmal testen. Denn gut riechen tut es allemal. Apotheker Roland Rutschke rät allerdings zur Vorsicht: Werden ätherische Öle in oder als Arzneimittel eingesetzt, stellt sich stets die Frage nach deren Wirksamkeit. Die oftmals beschriebenen Eigenschaften “entzündungshemmend, antibakteriell und aseptisch” treffen sicher auf viele Substanzen zu. Die Frage ist jedoch oft, woher diese Beschreibungen stammen. Häufig sind diese Eigenschaften traditionell abgeleitet oder sie wurden nur “im Reagenzglas” ermittelt und sind nicht ohne Weiteres auf die Anwendung am Menschen übertragbar. Essig ist in entsprechender Konzentration zum Beispiel auch antibakteriell. Informieren Sie sich daher ausreichend über das Produkt und sprechen Sie besser mit einem Heilpraktiker oder Arzt.”

Innerliche Anwendung von Zirbenöl

In Kombination mit anderen Duftölen wie Zitrone, Orange oder Mandarine soll Zirbenöl aufmunternd, ja sogar stimmungsaufhellend wirken. Um den gesamten Raum mit dem angenehmen Duft zu erfüllen, eignen sich Duftlampen oder Verdampfer am besten. Die Inhalation der ätherischen Dämpfe soll die oberen Atemwege befreien und Erkältungskrankheiten entgegenwirken.

  • Schlafprobleme

Auf der anderen Seite wird aber auch von einem beruhigenden Effekt auf den Organismus gesprochen. Ein paar Tropfen Zirbenöl in der Duftlampe oder auf dem Kopfkissen sollen bei Einschlafproblemen helfen.

  • Glückshormone

Es heißt auch, dass sich Zirbenöl auf die Dopaminproduktion im menschlichen Organismus auswirkt, die maßgeblich am Glücksempfinden beteiligt ist. Dementsprechend dürfte sich der Duft also auch positiv auf unser seelisches Wohlbefinden auswirken.

  • Kur

Während einige Quellen komplett davon abraten, Zirbenöl zu sich zu nehmen, gibt es andererseits Verfechter, die dazu raten – in Form einer Kur mit reinem Zirbenöl. In diesem Fall soll ein Tropfen des ätherischen Öls zusammen mit einem Löffel Honig in lauwarmem Wasser aufgelöst und getrunken werden. Da hier aber die Meinungen auseinandergehen, sollten Sie vor der Einnahme besser einen Arzt oder Ihren Heilpraktiker fragen.

In diesen Bereichen soll sich Zirbenöl wohltuend auf das Wohlbefinden auswirken:

  • erleichtert das Atmen
  • schleimlösend
  • entzündungshemmend
  • lindert Stress
  • steigert die Durchblutung
  • wirkt stimmungsaufhellend
  • reinigt die Atemluft
  • lindert Erkältungskrankheiten
  • weckt die Lebensgeister
  • bindet schlechte Gerüche
  • vertreibt Insekten und Motten

Äußerliche Anwendung von Zirbenöl

Muskelbeschwerden können Sie lindern, indem Sie vier Tropfen des ätherischen Öls zusammen mit etwas Meersalz in Ihr Badewasser geben. Neben Motten soll das Zirbenöl auch Milben vertreiben. Hierfür kann man ein Taschentuch mit zwei Tropfen der Essenz benetzen und in den Schrank legen.

  • Wirkt als Bestandteil von Massageöl Muskelkater und Muskelverspannungen entgegen
  • Lindert als Badezusatz Nervenschmerzen
  • Vertreibt Hausstaubmilben

In diesen Bereichen sollten Sie auf Zirbenöl verzichten

Testen Sie vor der äußerlichen Verwendung von Zirbenöl – wie bei allen anderen reinen ätherischen Ölen auch – die Verträglichkeit an einer Stelle auf Ihrer Haut. Nach etwa 24 Stunden sollte sich spätestens gezeigt haben, ob Sie allergisch darauf reagieren (z.B. mit Pusteln, Rötungen oder Ausschlägen). Ist dies nicht der Fall, steht einer Verwendung in stets geringer Dosierung nichts im Wege. Schwangere, Babys und Kleinkinder sollten auf die Verwendung von Zirbenöl komplett verzichten, da es zu Reizungen oder unvorhergesehenen Nebenwirkungen kommen könnte.

Zirbenöl kaufen: Achten Sie auf Qualität

Im Gegensatz zu Kennzeichnungen wie “naturidentisches” Zirbenöl oder “Duftöl”, erfüllt nur reines Zirbenöl die möglichen Wirkungsweisen. Da Zirben nicht gedüngt oder gespritzt werden dürfen, handelt es sich immer um ein reines Naturprodukt in Bio-Qualität. Zirben sind äußerst selten und stehen daher unter Naturschutz, oft werden sie mehrere Jahrhunderte alt. Das macht sie zu äußerst wertvollen Lieferanten ihres noch wertvolleren Öls. Achten Sie daher auf bestmögliche Qualität, den korrekten Namen Pinus cembra und verwenden Sie Zirbenöl wohldosiert und sparsam.

Quellen: