Neuer mRNA-Impfstoff schützt vor den Folgen von Zeckenbissen
Die Entwicklung eines mRNA-Impfstoffes gegen Zeckenbisse macht jetzt Hoffnung: Forschungen haben herausgestellt, dass das Vakzin zuverlässig vor der Übertragung von gefährlichen Erregern schützt. Die Hintergründe.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Ein Team von Forschenden aus den USA hat einen mRNA-Impfstoff entwickelt, der vor den Folgen eines Zeckenbisses schützen kann. So wird insbesondere die Übertragung der gefährlichen Lyme-Borreliose unterbunden. Der Trick: Die Zecke wird beim Blutsaugen gestört.
Warum sind Zeckenbisse so gefährlich?
Die Zecke kann beim Blutsaugen durch ihren Speichel verschiedene Erreger übertragen. Die Folgen sind bakterielle Infektionen wie das Fleckfieber oder die Lyme-Borreliose, aber auch virale Erkrankungen wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Letztere kann bereits erfolgreich durch einen Impfstoff behandelt werden. Gegen Borreliose gibt es bisher aber keine vorbeugenden Maßnahmen; die Krankheit kann lediglich mit Antibiotika behandelt werden.
So wirkt der mRNA-Impfstoff gegen Zeckenbisse
Forschende der Yale University haben nun ein Vakzin namens I9ISP entwickelt, das vor der Übertragung der Erreger von Lyme-Borreliose sehr gut zu schützen scheint. Dabei wird nicht der Erreger selbst bekämpft, das Vakzin wirkt gegen den Zeckenbiss an sich.
Im neuen mRNA-Impfstoff stecken 19 Proteine aus dem Zeckenspeichel. Ähnlich wie die Corona-Impfstoffe enthält das Vakzin eine etwas veränderte mRNA, die die Zellen zur Produktion dieser Zeckenproteine aktiviert. Das Immunsystem reagiert darauf und stellt Antikörper und Abwehrzellen her. Sobald eine Zecke zubeißt, springt das Immunsystem an, es kommt zu einer Entzündung an der Bissstelle, die Zecke wird am Saugen gehindert und fällt früher als gewöhnlich vom Wirt ab.
mRNA-Impfstoff bei Zeckenbiss im Tierversuch erprobt
Erstmals haben die Forschenden das Vakzin an Meerschweinchen angewandt. Dabei wurde einer Gruppe von Tieren der mRNA-Impfstoff verabreicht, während eine Kontrollgruppe kein Vakzin erhalten hat. Beide Gruppen wurden dann mit einem Borreliose-Erreger infiziert.
Das Ergebnis lässt hoffen: Bei den rund 20 geimpften Meerschweinchen wirkte der mRNA-Impfstoff wie gewünscht – die Bissstellen entzündeten sich nach ca. 18 Stunden. Die Zecken hörten auf zu saugen und fielen nach 48 Stunden ab. Normalerweise geschieht dies erst nach 96 Stunden.
So konnten die Blutsauger sich nicht sattessen und auch keine Erreger übertragen, da diese meist erst am Ende des Saugens abgegeben werden. Keines der geimpften Tiere hat sich daher mit Lyme-Borreliose infiziert. In der nicht geimpften Kontrollgruppe erkrankten hingegen rund die Hälfte der Meerschweinschen.
Wirkt der mRNA-Impfstoff gegen Zeckenbisse auch beim Menschen?
Die Forschenden sind der Meinung, dass die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen werden können. Jetzt müssen allerdings erst einmal weitere Studien folgen, welche die Wirkung belegen. Wenn sich herausstellt, dass I9ISP auch bei Menschen funktioniert und die Übertragung von Krankheitserregern verhindert werden kann, wäre mit dem mRNA-Impfstoff gegen Zeckenbisse endlich ein zuverlässiges Mittel gegen Borreliose & Co. gefunden, an der jährlich laut Schätzungen des RKI über 240.000 Menschen erkranken.
Quellen:
mRNA vaccination induces tick resistance and prevents transmission of the Lyme disease agent in: science.org
mRNA-Impfstoff gegen Zeckenbisse in: scinexx.de
Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Borreliose, in: rki.de