US-Forscher entdecken tödliches Virus in Zecken
US-Forscher haben eine beunruhigende Entdeckung gemacht: In Zecken wurde ein für Menschen potentiell tödliches Virus gefunden.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Zecken können verschiedene Viren und Bakterien übertragen. Am häufigsten tritt infolge eines unbehandelten Zeckenbisses die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose auf. Nun sind Forschende der US-amerikanischen Emory University auf ein weiteres gefährliches Virus in Zecken gestoßen.
Tödliches Virus in Zecken entdeckt
In den Jahren 2018 und 2019 sammelten Professor Gonzalo Vazquez-Prokopec und sein Team genau 9.294 Einzelstern-Zecken (Amblyomma americanum), die sie zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Regionen des US-Bundesstaats Georgia gesammelt hatten. Die Amblyomma americanum ist die häufigste Zecke in Georgia und an einem sichtbaren weißen Fleck auf dem Rücken zu erkennen.

In rund jeder 2000. Zecke konnten die Forschenden das Heartland-Virus nachweisen, also in rund 21 Prozent der untersuchten Tiere. "Wir wollen Bewusstsein schaffen statt Panik machen", erklärte Vazquez-Prokopec in einer Pressemitteilung. "Wir müssen die Hauptakteure, die das Virus übertragen, und alle Umweltfaktoren, die dazu beitragen können, dass es in verschiedenen Lebensräumen überdauert, besser verstehen."
Im Amerikanischen heißen Einzelstern-Zecken "Lone Star Tick". Sie gehören zur Gattung der Schildzecken und kommen in den USA von der Atlantikküste bis Zentraltexas, nördlich bis Iowa vor.
In Europa sind Einzelstern-Zecken nicht beheimatet. Vorsicht sollte dennoch geboten sein, da es immer wieder dazu kommt, dass fremde Zeckenarten eingeschleppt werden.
Heartland-Virus: 2009 zum ersten Mal diagnostiziert
Dass Zecken Borreliose und die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können, ist auch in Deutschland bekannt. Über das von Zecken übertragene Heartland-Virus weiß die Medizin indes noch wenig. Das erste Mal diagnostiziert wurde es 2009 bei zwei erkrankten Männern in Missouri. Beide mussten unter anderem mit folgenden Symptomen im Krankenhaus behandelt werden:
Hohes Fieber
Durchfall
Muskelschmerzen
Niedrige Anzahl weißer Blutkörperchen und Blutplättchen
Die Ärzt:innen vor Ort stellten schnell eine Verbindung zu Zecken her, wenig später zu Einzelstern-Zecken. Spätere Studien fanden Antikörper gegen das Heartland-Virus auch in Blutproben von Hirschen und anderen wilden Säugetieren.
Heartland-Virus in Zecken kann tödlich sein
Die US-Forschenden betonen in ihrer Untersuchung an mehreren Stellen, dass mit Blick auf das Heartland-Virus kein Grund zur Panik gegeben ist. Bis Januar 2021 konnten insgesamt 50 Heartland-Fälle in elf US-Bundesstaaten im Mittleren Westen und Südosten des Landes nachgewiesen werden. Viele Infizierte mussten in Kliniken behandelt werden, in Zusammenhang mit Vorerkrankungen kam es auch zu Todesfällen.
Professor Gonzalo Vazquez-Prokopec und sein Team werden die Forschungen fortführen. "Wir wollen damit beginnen, die riesigen Wissenslücken zum Übertragungszyklus des Heartland-Virus zu schließen", erklärt er.
Ob das für den Menschen gefährliche Heartland-Virus von anderen Zeckenarten oder Tieren übertragen werden kann, wird dabei auch untersucht werden.
Quellen:
Isolation of Heartland Virus from Lone Star Ticks, Georgia, USA, in: wwwnc.cdc.gov
Heartland virus identified in lone star ticks in Georgia, in: eurekalert.org