Wurmerkrankungen bei Kindern – Oxyuriasis

Sie kommen häufig vor und lösen erstmal einen gewisses Unwohlsein aus, vor allem unter Müttern: Wurmerkrankungen. Dabei sind sie im Grunde halb so schlimm – gut behandelbar und folgenlos ausheilend. Was sind das für Würmer? Wie steckt man sich an? Was sind die Symptome und wie wird behandelt?

Kinderärztin Dr. Nadine Hess sagt, Warzen verschwinden nach einiger Zeit von alleine
Expertin Dr. med. Nadine McGowan: „In meiner Praxis habe ich die größten Erfolge mit der Verwendung eines Salicylsäurepflasters, welches nach Abkratzen der abgestorbenen Haut innerhalb von einer Woche ein Mal erneuert wird“ Foto: privat

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Beim häufigsten für kindliche Wurmerkrankungen verantwortlichen Erreger handelt es sich um sogenannte Oxyuren (auch Enterobius vermicularis oder Madenwurm genannt) aus der Gruppe der Nematoden. Diese Würmer sind sehr weit verbreitet und der Mensch ist der einzige Wirt. Laut einer dänischen Studie infiziert sich circa ein Drittel aller Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren mit Oxyuren [1]. Die Infektion erfolgt oral durch Aufnahme der Eier, die hochinfektiös sind. Die Larven schlüpfen im Dünndarm und wandern sodann Richtung Dickdarm.

Die ausgewachsenen, weiblichen Würmer werden bis zu 13 mm lang, ihr Aussehen ähnelt dem von Radiergummi-Würmchen. Nach der Befruchtung wandern die Weibchen Richtung Anus und legen dort insbesondere nachts die Eier ab. Bereits sechs Stunden nach der Ablage sind die Eier infektiös. Das Hauptsymptom einer Infektion mit Oxyuren ist Juckreiz, der durch die Eiablage ausgelöst wird. Durch das Kratzen gegen den Juckreiz gelangen die kleinen Eier unter die Fingernägel, wodurch sie dann in Folge weiter verbreitet werden können. Häufig kommt es so auch zu einer Wiederansteckung durch die infizierte Person selbst.

Kind mit Bauchsmerzen - manchmal wird eine Wurmerkrankung mit Blinddarmentzündung verwechselt
In seltenen Fällen verursacht eine Wurmerkrankung Schmerzen wie bei einer Blinddarmentzündung. Normalerweise verläuft Oxyuriasis aber schmerzfrei – Hauptsymptom ist nächtlicher Juckreiz am Darmausgang Foto: Fotolia

Einer der bevorzugten Aufenthaltsorte der erwachsenen Würmer ist das Lumen des Blinddarms. Manchmal ist eine Blinddarmentzündung in Wahrheit eine Infektion mit Oxyuren, die durch Verlegung der Eier im Appendix (=Blinddarm) Bauchschmerzen wie bei einer akuten, bakteriellen Entzündung hervorruft. Normalerweise verursachen Oxyuren aber keinerlei Schmerzen.Vermutet man eine Infektion mit Oxyuren, hilft ein einfacher Test weiter: morgens einen kleinen Klebestreifen auf den Anus kleben und vorsichtig abziehen. Meist werden sich daran die Eier finden lassen, die mit bloßem Auge erkennbar sind. Möglicherweise entdeckt man aber auch tote Würmer im Stuhl oder der Unterwäsche – die weiblichen Würmer versterben nämlich nach der Eiablage.

Wurmerkrankungen bei Kindern werden erfolgreich mit Medikamenten behandelt
Wurmerkrankungen werden mit Medikamenten behandelt. Die „Wurmkur“ sollte nach drei Wochen wiederholt werden, da die Eier der Würmer von den Präparaten nicht abgetötet werden Foto: Fotolia

Ist eine Würmer-Infektion nachgewiesen, gibt es verschiedene Medikamente, die die Eier abtöten. Am gängigsten sind Pyrantel oder Mebenzol. Beide Medikamente sollten nach drei Wochen erneut eingenommen werden, da der Lebenszyklus der Eier so lange sein kann und die Eier durch die Präparate nicht abgetötet werden. Die Unter- und Bettwäsche sollte bei 60°C, besser 90°C gewaschen werden und es sollte peinlichst genau auf eine gute Handhygiene geachtet werden. Wurden die Würmer gerade entdeckt und behandelt, sollten die Kinder angehalten werden, die Hände mit einer Fingernagelbürste und viel Seife mehrmals täglich zu waschen; die Nägel sollten am besten kurz gehalten werden.

[1] Torp-Pedersen et al., 2012: Exposure to Mebendazole and Pyrvinium during Pregnancy: A Danish Nationwide Cohort Study, Infect Dis Obstet Gynecol. 2012; 2012: 769851.