Wundheilung: Feucht ist besser als trocken
Keine Hautverletzung gleicht der anderen. Im Alltag kommt es oft zu kleineren Schnitt- oder Schürfwunden, während nach Operationen größere Wunden zurückbleiben, und auch ein Sonnenbrand oder Verbrühungen verursachen Verletzungen.

So unterschiedlich Blessuren der Haut sind, so wichtig ist es, sie richtig zu behandeln. Dafür reicht es nicht, sie nur direkt zu desinfizieren. Danach muss die Haut beim Heilprozess unterstützt werden. Hier setzt die feuchte Wundheilung an.
Trockene Wundheilung: Schnee von gestern
Das Prinzip der feuchten Wundheilung hat das der trockenen Wundheilung überholt. Während man früher die meisten Wunden – vor allem Schnitt- und Schürfwunden – an der Luft trocknen ließ und wartete, bis sich der vermeintlich schützende Schorf darüber gebildet hatte, weiß man es heute besser.
In einem feuchten Klima heilen Wunden nämlich nicht nur schneller, sondern auch mit weniger Narbenbildung.
Das passiert bei der feuchten Wundheilung
Sobald die menschliche Haut verletzt ist, setzt der Körper Reparaturmechanismen in Gang. Zunächst wird die betroffene Stelle unter anderem durch Blutgerinnung abgedichtet.
Im Anschluss sorgen Granulozyten und Makrophagen – jene Immunzellen, deren Produktion durch Natron trinken angeregt werden kann – für eine erste Reinigung der Wunde. Im nächsten Schritt wird die Neubildung von Blutgefäßen angeregt. Schließlich bildet sich Granulationsgewebe, das die Wunde verschließt, damit sie weiterheilen kann.
Während des gesamten Reparaturvorgangs sorgt das vom Körper gebildete Wundsekret dafür, dass in und um die Wunde herum ein feuchtes Milieu herrscht. In diesem Mikroklima findet ein reger Zellstoffwechsel statt. Neue Gewebezellen werden gebildet und gelangen schnell zu jener Stelle, wo sie gebraucht werden. Gleichzeitig werden Mikroorganismen, Fremdkörper und Zelltrümmer vernichtet.
Lässt man eine Wunde trocken heilen, bildet sich hingegen Schorf auf deren Oberfläche, der das Wundsekret bindet. In diesem trockenen Klima bilden sich neue Zellen wesentlich langsamer und können kaum wandern.
Trockene Wundheilung:
- Schorf bindet das für die Wundheilung wichtige Wundsekret
- Neue Gewebszellen werden langsamer gebildet und gelangen schwer dahin, wo sie gebraucht werden
- Sämtliche Stoffwechselprozess in und um die Wunde werden behindert
Feuchte Wundheilung:
- Feuchtes Mikroklima erleichtert die Stoffwechselprozesse
- Neue Zellen werden schneller gebildet und ungehindert transportiert
- Wundsekret fördert die Selbstreinigung der Wunde
Welche Produkte unterstützen die feuchte Wundheilung
Eine feuchte Wundheilung bedarf mehr Aufwand als eine trockene. Schließlich muss die Wunde von außen feucht gehalten werden, um optimal abheilen zu können. Mit welchem Produkt man die feuchte Wundheilung unterstützt, entscheidet sich danach, um welche Verletzung es sich handelt, wie groß die Wunde ist und wie viel Flüssigkeit sie absondert.
Dazu gibt es unterschiedliche Produkte:
- Hydrogele und Heilsalben: für kleinere, nicht stark nässende Wunden (wie Schürfwunden) und leichte Verbrennungen
- Hydrokolloid-Pflaster oder -Auflagen: für mittelgroße bis große Wunden, die vermehrt nässen
- Alginate: Wundverbände aus Seealgen, als Kompressen und Tamponaden für tiefe, nässende Wunden, auch für infizierte Wunden, Arzt sollte Anwendung vornehmen