Wunderkraut Wohlgemut: ätherische Öle gegen Krankheit & Sorge

Dank seiner stimmungsaufhellenden Wirkung ist Dost auch als Wohlgemut bekannt
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Dost, auch Origanum Vulgare oder Oregano genannt, gilt seit Jahrhunderten als Heiler bei seelischem Kummer. Der ätherische Duft der filigranen Pflanze soll Sorgen vertreiben und neuen Lebensmut wecken. Diese stimmungsaufhellende Wirkung hat dem rosa-violett blühenden Kraut auch den Beinahmen „Wohlgemut“ eingebracht.



Heilpflanze mit Historie

Schon Hildegard von Bingen erlöste mit dem frischen Saft des Wohlgemuts die Menschen von den Qualen der Schuppenflechte. Blühender Dost ist außerdem eine bewährte Arznei bei Unterleibskrämpfen, Husten und Konzentrationsstörungen. Zugeschrieben haben ihm die Kräuterkundigen früher geradezu magische Heilkräfte. Damit nicht genug: Bei vermeintlichen Hexen wurde im Mittelalter mithilfe der Aromen des Wohlgemuts der Teufel ausgetrieben. Seine zart blühenden Zweige legten Frauen damals in ihre Brautschuhe und banden sie in ihre Sträuße. Dieses Ritual sollte das zukünftige Ehepaar vor bösen Mächten schützen. Am liebsten wächst Wohlgemut an trockenen Plätzen. Er fühlt sich besonders wohl an sonnigen Hängen und in lichten Eichen- und Kiefernwäldern. Wenn es ihm an einer Stelle gefällt, wird er von Jahr zu Jahr dichter, bis er im Frühling schon ein dickes Blattpolster bildet und im Laufe des Sommers fast zu einem kleinen Busch heranwächst. Dann wird der Wohlgemut von Honigbienen bestäubt und von Schmetterlingen umschwärmt, die seinen süßen Nektar genießen.

Dost – der wilde Duft des Südens

In der Mittelmeerküche hat der Dost schon vor Jahrhunderten seinen festen Platz als beliebtes Gewürz gefunden. Dort wird er als Oregano bezeichnet und darf auf keiner guten Pizza fehlen. Doch dass Wohlgemut viel mehr als ein aromatischer Geschmacksgeber ist, erkannte schon Hildegard von Bingen: „Wer die rote Lepra (Schuppenflechte, Hautreizungen) hat, ob sie nun frisch ist oder schon lange besteht, der nehme den Saft von Dost.“


Krampflösend, hustenstillend, stimmungsaufhellend

Heute wird Wohlgemut hauptsächlich innerlich angewendet. Dost-Tee schmeckt grasig-minzig und beruhigt einen gereizten Magen. Seine ätherischen Öle und Bitterstoffe bringen sanfte Linderung bei Verdauungsbeschwerden. Außerdem hilft der Tee durch seine antibakterielle und antivirale Wirkung bei Atemwegserkrankungen, Erkältungen und Grippe. Dank seiner krampflösenden Eigenschaften dämpft er auch stärkere Menstruationsschmerzen. In der Volksmedizin galt er daher lange als Allheilmittel: „Nimm Dost onn Johannesblout Dai sai für alle Kranket gout“, lautet ein Spruch aus der Klostermedizin.



Wohlgemut – ein Lippenblütler

Wohlgemut gehört zur Familie der Lippenblütler. Er erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 50 Zentimetern und ist zwischen Juli und September mit weißen bis rötlich-violetten Blüten geschmückt. Die ovalen Laubblätter sind fein behaart und duften wie die Blüten beim Zerreiben sehr aromatisch. Geerntet wird das ganze Kraut – zur Blütezeit.



Wohlgemut-Tee gegen Verdauungsstörungen und Atemwegsbeschwerden

In der Blütezeit die Stängel der Pflanze bis etwa eine Handbreit über dem Boden abschneiden. Anschließend zu einem oder mehreren kleinen Sträußen zusammenbinden und in einem dunklen Raum aufhängen. Wenn das Kraut getrocknet ist, lassen sich die Blüten und Blätter leicht abstreifen. Für einen Dost-Tee einen gehäuften Teelöffel getrocknetes Kraut mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießen. Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Einige Apotheken bieten auch fertige Teemischungen an.



Belebendes Bad, das die Abwehr stärkt

Tinktur aus 100 Gramm getrocknetem Kraut und einem Liter kochendem Wasser aufbrühen. Die Kräuter nach 15 Minuten absieben und den Extrakt ins Badewasser geben.