Wollläuse bekämpfen: Diese 6 Hausmittel retten Ihre Pflanze

Bemerkt man an der frisch gekauften Orchidee plötzlich weiße Gespinste, wird es höchste Zeit, zu handeln und die Wollläuse zu bekämpfen. Denn ein Befall mit Schmierläusen schwächt die Pflanze. Diese sechs umweltschonenden Mittel eignen sich gegen Wollläuse am besten!

Person besprüht eine Orchidee, um Wollläuse zu bekämpfen
Für die Wollläuse-Bekämpfung ist vor allem eins wichtig: Pflanze isolieren, umtopfen und mit einem Spiritus-Seifen-Gemisch behandeln Foto: iStock/Maryviolet
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Wollläuse auf Orchideen, Kakteen oder Hortensien sind nicht nur unschön anzusehen. Die winzigen Insekten können den Pflanzen auch erheblich schaden. Bei den ersten Anzeichen eines Befalls mit Schmierläusen sollte daher sofort gehandelt werden. In unzähligen Ratgebern kursieren verschiedene Hausmittel, die Wollläuse bekämpfen sollen. Doch welche Mittel sind wirklich effektiv und dazu noch umweltfreundlich?

Wollläuse erkennen: So sehen Schmierläuse aus

Wollläuse, eigentlich als Schmierläuse (lat. Pseudococcidae) bezeichnet, gehören zur Familie der Schildläuse und umfassen etwa 1.000 Arten. Ihren Namen verdanken die einen bis zwölf Millimeter kleinen Woll- bzw. Schmierläuse ihrem Aussehen: Sie haben eine wollige Behaarung, die sich bei Berührung schmierig anfühlt. Je nach Art ist sie weißlich, rosa oder hellbraun.

Wenn ein klebriger Film über den Blättern einer Pflanze und mehrere „Wollbüschel“ und Fäden zu erkennen sind, handelt es sich aller Voraussicht nach um Wollläuse. Das Schwierige ist nur: Ein leichter Befall ist oftmals noch nicht zu erkennen, vor allem, wenn sich die Tierchen in den Blattritzen, Blüten oder am Wurzelhals befinden. Wenn sie nur an den Wurzeln sind, ist eine weiße Schmiere an der Topfinnenseite zu sehen.

Wollläuse an einer Pflanze
Wollläuse bestehen aus wollig-weiße Knötchen und befallen alle Pflanzenteile Foto: iStock/Aman Verma

Wollläuse-Ursache: Wie kommt es zu Wollläusen auf Zimmerpflanzen?

Wollläuse brauchen Pflanzen, um zu überleben. Sie ernähren sich vom Pflanzensaft und lassen dabei nichts aus: Schmierläuse saugen an Blättern, Stängeln und Wurzeln. Nicht nur das Anzapfen schwächt die Pflanze irgendwann, auch ihr giftiger Speichel raubt dem Grün Energie und hemmt das Pflanzenwachstum. Dadurch kann sich zusätzlich die Pilzkrankheit „Sternrußtau“ ungehindert auf der Pflanze ausbreiten, zu erkennen an runden, schwarzbraunen Flecken.

In vielen Fällen kauft man Wollläuse gleich mit, wenn man sich neue Pflanzen anschafft. Verschiedene Faktoren können die Vermehrung jedoch beeinflussen, unter anderem:

  • Pflegefehler, zum Beispiel durch eine Überdünung mit Stickstoff

  • trockene Heizungsluft im Winter

  • dunkler Standort

Ist der Befall massiv, geht die Pflanze irgendwann ein, wenn man nicht frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreift.

Weiße Läuse: Diese Pflanzen sind häufig betroffen

Wollläuse bevorzugen Hartlaubengewächse. Dazu zählen Pflanzen aus dem Mittelmeerraum, die immergrün sind, ledrige, eingerollte Blätter haben und sich somit klimatisch an Dürreperioden angepasst haben.

Auf diesen Zimmerpflanzen mit hartlaubigen Eigenschaften breiten sich Wollläuse schnell aus:

  • Orchideen

  • Sukkulenten, z.B. Kakteen

  • Aloe Vera

  • Gummibaum

  • Yucca-Palmen

  • Birkenfeige

  • Elefantenfuß

  • Geldbaum

  • Weihnachtsstern

  • Zitronenbaum

Diese Gartenpflanzen mögen Schmierläuse:

  • Hortensie

  • Olivenbaum

  • Bambus

  • Buchsbaum

  • Obstbäume

  • Rosmarin

Die 6 besten Mittel gegen Wollläuse: So lassen sich Schmierläuse bekämpfen

Diese sechs Hausmittel helfen, die Schädlinge auf Garten- oder Zimmerpflanzen wirksam zu bekämpfen. Die Mittel sind biologisch abbaubar und damit umweltfreundlich – ein klarer Vorteil im Hinblick auf giftige Insektizide. Die natürlichen Pflanzenschutzmittel bei Schmierläusen im Überblick:

1. Hausmittel gegen Wollläuse bei Hortensien und Gartenpflanzen:

Wenn Gartenpflanzen wie Hortensien einen Wollläuse-Befall aufweisen, kann man sich andere Insekten zunutze machen: Schlupfwespen, Florfliegen und der Australische Marienkäfer sind natürliche Fressfeinde der Läuse.

Die Larven dieser Insekten kann man bequem online bestellen oder vor Ort (z.B. im Baumarkt) kaufen.

2. Wollläuse bekämpfen: Zimmerpflanze sofort isolieren und umtopfen

Damit die Insekten nicht auf benachbarte Zimmerpflanzen übergehen können, stellen Sie die betroffene Pflanze in einen separaten „Quarantäneraum". Der Standort sollte hell und möglichst kühl sein – daher eignet sich ein Platz über oder vor der ausgedrehten Heizung nicht.

Wenn die Wurzeln befallen sind, sollte die Pflanze zügig umgetopft werden. Wichtig ist, die Wurzeln komplett vom Substrat oder der Blumenerde zu befreien und die erdigen Reste über den Biomüll zu entsorgen (nicht auf dem Kompost!). Anschließend mit der Schmierseife-Spiritus-Mischung behandeln:

Tipp: Die neue Blumenerde bzw. das neue Substrat können Sie im Backofen bei 200 Grad Celsius für ca. 20 Minuten erhitzen. So stellen Sie sicher, dass mögliche Wollläuse oder Keime darin abgetötet werden.

3. Wollläuse bekämpfen auf Orchideen: Mit Spiritus und Schmierseife

Bei einem Wollläuse-Befall auf Orchideen oder anderen Zimmerpflanzen empfehlen Gärtner:innen zwei Hausmittel, vor allem im Frühstadium: Brennspiritus und Schmierseife. Probieren Sie das Hausmittel zunächst an einer kleinen Stelle an der Pflanze aus, um zu schauen, ob die Pflanze es verträgt.

Wollläuse bekämpfen mit Spiritus und Schmierseife – so geht’s:

  1. In der Dusche oder über der Spüle die Orchidee schräg halten und mit Wasser abwaschen.

  2. Etwas Spiritus auf einen Lappen geben und damit Blättern, Triebe und Stängel abwischen.

  3. Läuse in den Blattgabelungen mit einem in Spiritus getränkten Wattestäbchen entfernen.

  4. Alle zwei Tage die Orchidee mit einer Schmierseifen-Spiritus-Mischung besprühen (1 Liter Wasser, ca. 2 EL Schmierseife und ein paar Tropfen Spiritus). Reagiert die Pflanze sensibel, tupfen Sie das Gemisch mit dem Pinsel auf die betroffenen Stellen.

4. Wolläuse entfernen mit Orangenöl

Ein umweltschonendes Mittel bei Schmierläusen ist Orangenöl. Kommen die Insekten damit in Berührung, trocknen sie aus. Die Anwendung ist einfach: In einen Liter Wasser 5 bis 10 Milliliter Orangenöl geben und das Gemisch in eine Sprühflasche füllen. Gut durchschütteln und auf die betroffenen Pflanzenstellen sprühen.

Das Beste an diesem Hausmittel: Es schont die Umwelt und der Raum duftet anschließend nach Orange.

5. Knoblauch als wirksames Wollläuse-Hausmittel

Knoblauchsud ist ein natürliches Mittel, um Pflanzen vor Fressfeinden wie Wollläusen zu schützen. Auch Pilze haben bei diesem Hausmittel keine Chance.

Für den Sud einen Liter erhitztes Wasser auf zwei zerkleinerte Knoblauchzehe gießen. Eine Viertelstunde ziehen lassen, bei stärkerem Befall auch einige Stunden. Den Sud in eine Sprühflasche geben und auf die befallenen Stellen sprühen.

Der Nachteil bei Knoblauch ist natürlich, dass der Raum anschließend unangenehm riechen kann.

6. Wollläuse entfernen: Rapsöl ist wirksam

Da Rapsöl ein Lebensmittel ist, ist es gesundheitlich unbedenklich. Das natürliche Insektizid kommt vor allem bei Obst- und Gemüsepflanzen im Garten zum Einsatz, wenn uns um die Schmierläuse-Bekämpfung geht.

Mischen Sie 1 Teil Rapsöl mit 9 Teilen Wasser und füllen Sie den Mix in eine Sprühflasche. Bespritzen Sie damit die betroffenen Stellen an der Pflanze. Der Ölfilm legt sich um die Wollläuse und bekämpft sie so nachhaltig.

Glasreiniger gegen Wollläuse und Hausmittel Essig: Lieber nicht!

Ein Hausmittel gegen Schmierläuse, das häufig genannt wird, ist Glasreiniger. Auch Essigsäure kommt als Insektizid oft zum Einsatz. Doch Vorsicht: Diese Mittel vertreiben und vernichten zwar Wollläuse, können jedoch auch der Pflanze schaden.  

Paraffinöl gegen Wollläuse: Ja oder nein?

Wenn es um die Wollläuse-Bekämpfung geht, wird Paraffinöl hin und wieder als probates Mittel genannt. Doch von einer Anwendung ist abzuraten: Das Öl ist zwar als Pflanzenschutzmittel effektiv gegen Schmierläuse, gesundheitlich jedoch bedenklich und alles andere als nachhaltig.

Paraffinöl ist ein Mineralöl und besteht aus gesättigten Kohlenwasserstoffen. Das Mittel wird aus Erdöl gewonnen – die Klimabilanz bei Paraffinen fällt daher schlecht aus. Auch weil sie biologisch nicht abbaubar sind und so ins Grundwasser gelangen können. Die Folge: Über Trinkwasser oder Lebensmittel können die Kohlenwasserstoffe in den menschlichen Körper gelangen und sich in vielen Organen ansammeln.

Wollläuse bekämpfen mit chemischen Mitteln?

Im Handel gibt es viele chemische Mittel, um gegen Wollläuse vorzugehen. Allerdings ist der Einsatz von Chemie aus Umweltgründen nicht empfehlenswert – zumal es bei Wollläusen und anderen Schädlingen immer auch ökologische Alternativen gibt.

Gängig sind giftige Stäbchen, die man in die Erde der betroffenen Pflanze steckt. Doch Vorsicht: Diese Methode sollte nur bei Pflanzen angewendet werden, die viel Wasser aufnehmen. Bei Kakteen und Sukkulenten nicht anwenden.

Das wirksamste chemische Mittel gegen Wollläuse sind sogenannte vollsystemische Insektizide. Die Pflanze nimmt die giftige Flüssigkeit über die Blätter auf – saugen die Läuse daran, verenden sie. Der Nachteil ist: Nicht nur Wollläuse, auch andere, nützliche Insekten werden dadurch vernichtet. Zudem können vollsystemische Insektizide der Gesundheit schaden. Lesen Sie deshalb die Packungsbeilage immer genau durch.

Schmierläuse-Hausmittel zur Vorbeugung

Um der Vermehrung von Wollläusen entgegenzuwirken und vorzubeugen, haben sich diese Maßnahmen bewährt:

  • Düngung mit zu viel Stickstoff vermeiden

  • vor allem im Winter öfters lüften

  • Pflanze nicht unmittelbar in Heizungsnähe

Im Garten können Sie präventiv gegen Wollläuse vorgehen, wenn Sie optimale Bedingungen für ihre natürlichen Fressfeinde wie Florfliegen oder Schlupfwespen schaffen.

Tipp: Stellen Sie ein Insektenhotel in den Garten – das sieht nicht nur schön aus, sondern bietet auch eine ideale Unterkunft für die tierischen Schädlingsbekämpfer. Diese Tipps helfen langfristig, um Wollläuse zu bekämpfen und vorzubeugen.