Wie wirkt Kaffee aufs Gehirn? Negative Effekte – aber auch gute Nachrichten

Kaffee hat einige positive Effekte auf die Gesundheit – doch leider auch negative, wie eine Studie herausgefunden hat. Der Forschungsschwerpunkt: Die Auswirkungen des Kaffeekonsums auf das Gehirn.

Frau trinkt Kaffee
Kaffee verändert unser Gehirn, zeigt eine Studie Foto: iStock/franz12

Wir fühlen uns wacher und konzentrierter, die Darmfunktion wird angeregt und er soll gut fürs Herz sein. Kaffee ist nicht nur das Lieblingsgetränk der Deutschen, sondern auch noch gesund. Allerdings: Der Konsum kann auch negative Auswirkungen haben, sogar ohne, dass zu viel Kaffee getrunken wird, haben Forschende nun herausgefunden. Sie haben die Auswirkungen von Kaffee auf das Gehirn untersucht.

Regelmäßiger Kaffeekonsum beeinflusst die Hirnstruktur

Für ihre Studie haben die Forschenden der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel und der Universität Basel 20 junge und gesunde Personen untersucht, die regelmäßig Kaffee trinken. Während der Untersuchung nahmen sie zweimal für zehn Tage Tabletten ein – einmal mit Koffein und einmal ohne. Andere Koffeinquellen sollten in beiden Fällen vermieden werden.

Nach den zehn Tagen bestimmten die Wissenschaftler:innen das Volumen der grauen Substanz durch Hirnscans sowie die Schlafqualität durch Hirnstrommessungen in einem Schlaflabor.

Was ist die graue Substanz?

Als ein Teil des zentralen Nervensystems (ZNS) ist die graue Substanz im Gehirn und im Rückenmark vorhanden. Sie setzt sich aus vielen Neuronen zusammen, die wie eine Art Netzwerk für die Steuerung mehrerer Hirnfunktionen und Funktionen des ZNS zuständig ist – unter anderem für motorische Vorgänge und psychische Leistungen.

Mehrere eindeutige Ergebnisse

Wie wirkt sich nun also Kaffee auf das Gehirn aus?

Zunächst wurde festgestellt, dass der Koffeinkonsum keine Auswirkungen auf den Schlaf der Teilnehmenden hatte. Die graue Substanz hingegen veränderte sich: Nach den zehn Tagen, in denen auf Koffein verzichtet wurde, bestimmten die Forschenden ein größeres Volumen der Substanz als nach der Zeit, in der die Tabletten mit Koffein eingenommen wurden. Am stärksten veränderte sich der für die Gedächtnisfunktion zuständige Bereich des Gehirns.

Deshalb ist Kaffee trotzdem nicht unbedingt schädlich

Das Ergebnis der Studie war eindeutig: Koffein reduziert das Volumen der grauen Substanz. Besteht also Grund zur Sorge?

„Unsere Ergebnisse bedeuten nicht zwingend, dass Koffeinkonsum negative Auswirkungen auf das Gehirn hat “
Dr. Carolin Reichert, Co-Leiterin des Forschungsteams der UPK Basel

Denn auch wenn sich die graue Substanz verringerte, brachte die Studie auch eine positive Nachricht hervor: Nach zehn Tagen ohne Koffein regenerierte sie sich deutlich. Konkrete Veränderungen der kognitiven Leistungen durch täglichen Koffeinkonsum müssten nun noch in weiteren Studien untersucht werden.

Quellen:

Lin, Y. S., et al. (2021). Daily caffeine intake induces concentration-dependent medial temporal plasticity in humans: a multimodal double-blind randomized controlled trial. Cerebral Cortex, 31(6), 3096-3106.

Kaffee-Konsum: Forscher entdecken neue Auswirkungen auf Gehirn, in: fuldaerzeitung.de