Wie wird bei Muskelschmerzen die Diagnose gestellt?

Aus der Serie: Muskelschmerzen

Nicht immer ist der Grund für Myalgien sofort offensichtlich. Durch die Anzahl von Erkrankungen, die theoretisch zu Muskelschmerzen führen können, ist es mitunter zeitaufwendig, den tatsächlichen Auslöser herauszufinden. Dies geschieht meist im ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch, bei dem potenzielle Ursachen herausgefunden werden sollen (Anamnese).

Der häufigste Auslöser für Myalgien, ein Muskelkater, ist meistens schnell identifiziert. Er tritt nach übermäßiger Muskelbeanspruchung auf und bedarf keiner weiteren Behandlung. Auch Muskelverspannungen können vom Arzt meistens schnell erkannt werden, besonders wenn sie Folge einer Fehlhaltung sind. Andere Erkrankungen sind schwieriger zu diagnostizieren. Dazu gehört vor allem die Fibromyalgie, die bis heute schlecht erforscht ist und selten im ersten Anlauf diagnostiziert wird.

Muskelschmerzen Diagnose
Um eingrenzen zu können, woher die Muskelschmerzen kommen, stellen Ärzte und Psychotherapeuten einige Fragen Foto: istock

Diese Fragestellungen helfen bei der Diagnose von Muskelschmerzen

Um eingrenzen zu können, woher die Muskelschmerzen kommen, stellen Ärzte in der Regel folgende Fragen:

  • In welcher Körperregion tritt der Schmerz auf?
  • Treten die Schmerzen im gesamten Körper auf oder nur bei bestimmten Muskelgruppen?
  • Handelt es sich nur um Muskelschmerzen oder strahlen die Schmerzen auf andere Körperbereiche aus?
  • Treten die Schmerzen nur bei oder nach bestimmten Bewegungen oder zu bestimmten Tageszeiten auf?
  • Wie lange halten die Schmerzen an? Sind sie temporär oder permanent spürbar?
  • Von welcher Art ist der Schmerz? (Pochend, drückend, brennend, stechend, dumpf, ziehend)
  • Ist der Schmerz immer gleich oder verändert er sich?
  • Verändert sich der Schmerz durch Kühlung oder Wärme?
  • Treten die Muskelschmerzen in Zusammenhang mit anderen körperlichen Symptomen auf (Fieber, Durchfall, Missempfindungen Kopfschmerzen etc.)?
  • Könnten bestimmte Medikamente die Ursache für die Muskelschmerzen sein?

Weitere Untersuchungen im Rahmen der Muskelschmerzen-Diagnose

Ergeben die Antworten auf diese Fragen noch keine eindeutige Muskelschmerzen-Diagnose, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören vor allem:

Bildgebende Verfahren: Durch Techniken wie Sonografie (Ultraschall), Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) können Anomalitäten im Muskel festgestellt und Verletzungen, Einblutungen oder Tumore erkannt werden.

CT für die Muskelschmerzen-Diagnose
Techniken wie die Computertomographie und Sonografie erleichtern die Muskelschmerzen-Diagnose, indem sie Anomalitäten im Muskel feststellen Foto: istock

Elektromyographie (EMG): Dieses Verfahren misst die Reaktion der Muskeln auf elektrische Reize. Reagieren die Muskeln mit veränderter elektrischer Aktivität, liefert das Hinweise auf mögliche degenerative Muskelerkrankungen (etwa Muskeldystrophien) oder auf Erkrankungen, die die Muskeln nur indirekt betreffen wie Multiple Sklerose oder ALS.

Muskelbiopsie: Bei diesem Verfahren wird in einem kleinen Eingriff eine Gewebeprobe aus dem betroffenen Muskel entnommen. Diese wird anschließend histologisch analysiert.

Blutuntersuchung: Über das Blut lassen sich zahlreiche Muskelschmerzen auslösende Krankheiten nachweisen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem C-reaktiven Protein (CRP) und der Anzahl der Leukozyten im Blut. Beide Parameter können Entzündungen im Körper anzeigen, etwa eine Muskelentzündung oder auch eine Autoimmunerkrankung, die die Muskelschmerzen auslöst. Ein weiterer Marker ist die im Blut zirkulierende Creatinkinase (CK). Diese befindet sich normalerweise überwiegend in den Muskelzellen. Werden die Zellen zerstört, gelangt die CK in den Blutkreislauf. Werden im Labor dann erhöhte Werte im Blut gefunden, können darüber eine Schädigung oder der Zerfall von Muskelmasse nachgewiesen werden.

Wichtig ist, dass bei unklaren Muskelschmerzen, die über mehrere Tage anhalten, in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden sollte.