Wie wird bei einem Bänderriss die Diagnose gestellt?
Besteht der Verdacht auf einen Bänderriss, so wird Sie der Arzt für die Diagnose vor allem zu den Symptomen und zum Unfallgeschehen befragen, das zur Verletzung geführt hat. Durch die Befragung kann er Art und Ausmaß der Bandverletzung einschätzen und wichtige Hinweise auf mögliche, weitere Verletzungen im Gelenk selbst oder an den angrenzenden Muskeln finden.
Im Anschluss an die Befragung untersucht der Arzt für die Bänderriss-Diagnose das betroffene Gelenk auf charakteristische Symptome wie Schwellungen und gegebenenfalls Blutergüsse. Sobald er auf den Bereich der gerissenen Bänder drückt, ist bei einem Bänderriss zudem ein charakteristischer Druckschmerz spürbar. An diese erste Untersuchung schließen sich Tests an, mit denen der Arzt die Funktion und die Stabilität des Gelenks überprüft.
Bei Verdacht auf einen Außenbandriss im Sprunggelenk wird der Arzt für die Bänderriss-Diagnose das Ausmaß der Bandverletzung prüfen, indem er den gesamten Fuß so weit wie möglich nach innen klappt. Bei einem Außenbandriss lässt sich der Fuß deutlich stärker gegenüber dem Ansatzpunkt des Unterschenkelknochens abwinkeln, als dies bei intakten Bändern der Fall wäre. Lässt sich der Fuß gegenüber dem Schienbein über das natürliche Maß hinaus nach vorne schieben, so deutet auch dies auf das Vorliegen eines Bänderrisses hin.
Bei einer möglichen Bandverletzung im Daumengrundgelenk wird der Arzt für die Bänderriss-Diagnose prüfen, in welchem Ausmaß die Bewegungs- und Belastungsfähigkeit des Daumens eingeschränkt ist. So sind Betroffene nur noch bedingt in der Lage, Gegenstände zwischen Daumen und Zeigefinger festzuhalten. Bei einem Bänderriss im Knie testet der Arzt, welche Bänder verletzt sind. Sind die vorderen Bänder gerissen (vorderer Kreuzbandriss), so lässt sich der abgewinkelte Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel deutlich nach vorne schieben. Sofern die hinteren Kreuzbänder ganz oder teilweise gerissen sind, lässt sich der Unterschenkel entsprechend nach hinten verschieben.
Zur Absicherung der Bänderriss-Diagnose wird der Arzt zudem bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Röntgen-Untersuchung veranlassen. Zwar machen Röntgen-Aufnahmen den Bänderriss nicht direkt sichtbar, allerdings zeigen sie charakteristische Fehlstellungen im Gelenk, die nur mit gerissenen Bändern möglich sind. Anhand der Röntgen-Aufnahmen erkennt der Arzt außerdem, ob über den Bänderriss hinaus weitere Verletzungen am Knochen selbst (z. B. Knochenbrüche) vorhanden sind. Eine MRT-Untersuchung macht einen Bänderriss direkt und eindeutig sichtbar. Sie wird vor allem bei Verdacht auf einen Kreuzbandriss eingesetzt, seltener bei einem Außenbandriss im Sprunggelenk.