Wie werde ich eine Phobie los?

Angst Haus zu verlassen
Eine Phobie kann sich unbehandelt so verschlimmern, dass sie das Leben der Betroffenen beherrscht Foto: Fotolia
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Extreme Panik vor Spinnen, der Behandlung beim Zahnarzt oder davor, das Haus zu verlassen: Es gibt etwa 80 verschiedene Angststörungen (Phobien). Bleibt das Leiden unbehandelt, kann es sich so verschlimmern, dass es das Leben der Betroffenen beherrscht.

Warum haben wir Angst?

"Angst ist zunächst ein natürliches, sogar lebensnotwendiges Gefühl", erklärt die Psychologin Dr. Doris Wolf. "Sie alarmiert uns, wenn wir in Gefahr sind und uns schützen müssen." Wenn Menschen an einer Phobie leiden, ist dieses Gefühl jedoch übersteigert und krankhaft. Die Angst hat dann nichts mehr mit einer realen Gefahr zu tun. "Betroffene fühlen sich ihr hilflos ausgeliefert", sagt die Expertin. "Auslöser für eine Phobie ist oft ein belastendes Lebensereignis: Der Tod eines nahestehenden Menschen, die Trennung vom Partner, Mobbing oder Kündigung des Jobs."

Tipp zur Selbsthilfe bei leichteren Formen von Phobie:

Dr. Wolf, "Ängste verstehen und überwinden", PAL Verlag 14, 80 Euro.

Wie äußert sich die Störung?

In der Angstsituation können verschiedene Symptome auftreten: Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Mundtrockenheit, Übelkeit, aber auch Taubheitsgefühle, Atemnot oder Sehstörungen. Die häufigste Form der Angststörung ist übrigens die sogenannte Agoraphobie. Betroffene haben Furcht davor, sich an öffentlichen Orten aufzuhalten. Am Ende wagen sie sich kaum noch aus der Wohnung.

Was hilft gegen die Phobie?

Hält die Störung länger an und ist sehr ausgeprägt, ist eine Psychotherapie erforderlich. Der erste Schritt der Behandlung: "Patient und Therapeut versuchen gemeinsam den Grund für die Angst zu verstehen", erklärt Dr. Wolf. In mehreren Gesprächen wird geklärt, in welchen Situationen sich der Patient besonders fürchtet. "Ein weiterer, sehr wichtiger Baustein der Therapie ist das Konfrontationstraining", sagt Dr. Wolf. Bei einer Spinnenphobie bedeutet das: Betroffene weichen den Tieren nicht mehr aus. "Zuerst werden wir über Spinnen reden, dann Fotos und Filme ansehen. Schließlich werden wir die Tiere berühren", so die Expertin. "Diese Konfrontation ist stressig, aber sehr wirksam."

Betroffene, die unter einer Spinnenphobie leiden, können im Laufe des Konfrontationtrainings sogar Spinnen berühren Foto: Fotolia

Sollte ich zum Arzt gehen?

Wer an den beschriebenen Symptomen leidet, sollte sich auf jeden Fall vom Hausarzt untersuchen lassen. Denn auch körperliche Erkrankungen können Angstzustände auslösen: etwa eine Fehlfunktion der Schilddrüse, Vitamin-B1-Mangel, eine Virusinfektion oder zu niedriger Blutdruck. Findet der Hausarzt keine organische Ursache für die Störungen, wird er Sie an einen Psychotherapeuten überweisen.

Wenn die Angst uns im Griff hat

Panik vorm Fliegen

Für über 15 Prozent der Deutschen eine Horrorvorstellung. Sie fahren grundsätzlich nur mit Auto und Bahn in Urlaub – oder haben im Flieger panische Angst. Flugangst ist die zweithäufigste Störung. In psychologisch betreuten Seminaren wird die Furcht abgebaut.

Furcht vor Blut

Kontakt und Hilfe

Klinikum Stuttgart

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Kriegsbergstraße 60 70174 Stuttgart E-Mail: info@klinikum-stuttgart.de www.klinikum-stuttgart.de

Klinik Münster

Christoph-Dornier-Klinik für Psychotherapie Tibusstraße 7 - 11 48143 Münster Telefonische Beratung, Mi. 17 - 20 Uhr: Tel.: 02 51/48 10 -110 oder -103 www.Christoph-Dornier-Klinik.de

Drei bis vier Prozent von uns haben Angst davor – einige fallen beim Anblick von Blut in Ohnmacht. Häufig geht die Phobie mit großer Furcht vor Spritzen einher. Wer Arztbesuche aus Angst davor komplett meidet, sollte sich unbedingt an einen Psychotherapeuten wenden.

Hypnose hilft gegen Angst

Seit 2006 ist die Behandlungsmethode wissenschaftlich anerkannt: Hypnose wirkt bei Angststörungen. Im Zustand absoluter Entspannung löst der Therapeut Blockaden und schädliche Denkmuster. Weil Hypnotherapie nicht nur Phobien, sondern auch Schmerzen lindert, wird sie gerne von Zahnärzten eingesetzt: Sie nimmt panische Furcht vor der Behandlung und kann sogar die Betäubungsspritze ersetzen.