Wie viel Wasser muss ich trinken?
Genug Wasser zu trinken, scheint ein Heilmittel für fast jedes Leiden zu sein. Aber stimmt das überhaupt? Wie viel Wasser ist wirklich gesund?
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„Jeden Tag zwischen zwei und drei Liter Wasser“, so lautete bisher der Leitspruch, der wahrscheinlich jedem von uns schon einmal ein schlechtes Gewissen gemacht hat. Wie soll man es schaffen, täglich so viel Wasser zu trinken? Ist man ständig dehydriert, wenn man es wieder nicht geschafft hat?
Auch wenn die Wasserflasche in der Hand schon fast zum Mode-Accessoire mutiert ist, gibt es nun Entwarnung: Es müssen nicht zwei bis drei Liter Wasser am Tag sein, damit unser Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen ist. Wir haben einige Mythen zum Thema Wassertrinken für Sie hinterfragt.
Wassertrinken – Mythen und Fakten
Fakt ist: Unser Körper besteht zu fast 70 Prozent aus Wasser, ein 80 Kilo schwerer Mensch hat also etwas mehr als 50 Liter Wasser in seinem Körper. Pro Tag verliert man ca. 2,5 Liter Flüssigkeit, hauptsächlich durch Ausscheidungen aber auch durch Schwitzen und über den Atem. Das bedeutet aber nicht, dass man die selbe Menge durch Wassertrinken wieder aufnehmen muss. Tatsächlich nimmt man bereits über die Nahrung, zum Beispiel Obst, Gemüse aber auch Fleisch und Fisch, bis zu 20 Prozent seines täglichen Flüssigkeitshaushaltes zu sich.

Ein weiterer Mythos besagt, dass man „seinen Wasserspeicher immer gut füllen sollte“. Trinken auf Vorrat funktioniert allerdings nicht, da der Körper immer nur kleine Mengen verarbeiten kann und den Rest einfach wieder ausscheidet. Ideal sind 40 ml Flüssigkeit pro Viertelstunde – so werden wirklich alle Zellen erreicht.
Auch die Farbe des Urins sollte nicht als Richtwert gesehen werden. Zwar kann ein dunkler Urin ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel sein, genauso gut können aber auch Lebensmittel, wie Rote Beete, Blaubeeren oder Spargel den Urin verfärben.
Hilft viel trinken gegen den Spargel-Urin?
Eine weitere Legende, die wir hier entlarven müssen, sagt, dass häufiges Wassertrinken Falten vorbeugt oder diese minimiert. Zwar ist es richtig, dass die Haut viel Feuchtigkeit braucht, um frisch und elastisch zu sein. Diese Feuchtigkeit lässt sich aber besser durch Hautcremes erreichen. Kann zu viel Wasser nicht auch schädlich sein? Ja, aber man muss schon sehr viel Wasser trinken, um ernsthafte gesundheitliche Probleme zu riskieren. Bei sieben bis zehn Litern Flüssigkeit am Tag wird das Blut zu sehr verdünnt und der Elektrolythaushalt gerät aus dem Gleichgewicht. Es drohen Desorientierung und Nierenversagen. Aber mal ehrlich, so viel Wasser trinkt ein normaler Mensch im Alltag wirklich nicht.
Gesundes Wassertrinken – es gibt nicht eine Antwort
Aber was ist nun richtig? Das kann die Wissenschaft (noch) nicht endgültig beantworten. „Wir verstehen immer noch nicht vollständig, inwiefern Hydration unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden beeinflusst, noch nicht einmal den Einfluss auf Wasseraufnahme bei chronischen Krankheiten“, stellt Barry M. Popkin, Ernährungswissenschaftler an der University of North Carolina im Fachblatt Nutrition Reviews fest. „Fast die gesamte Forschung zum Thema Wasser war bisher auf spezifische Organe fokussiert, zum Beispiel Nieren oder die Lunge. Komplette Körpersysteme sind noch immer nicht vollständig untersucht“. Zum Glück hat unser Körper ein sicheres Zeichen entwickelt, das uns anzeigt, wann wir unsere Flüssigkeitsreserven auffüllen sollten: Durst. In diesem Fall sollte man also einfach öfter mal auf seinen Körper hören – und im Zweifel lieber ein Glas Wasser zu viel trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt derzeit übrigens eineinhalb Liter Wasser pro Tag.