Wie verläuft bei Verbrennungen und Verbrühungen die Behandlung?
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Bei leichten und kleinen Verbrennungen, wie sie im Haushalt häufig passieren, ist oftmals keine besondere Behandlung erforderlich. Es ist sinnvoll, die Haut unmittelbar nach der Verbrennung zu kühlen, zum Beispiel unter kaltem Wasser. Das Kühlen lindert nicht nur die Schmerzen, sondern verhindert auch, dass sich die Schwellung ausbreitet.
Bei schwerwiegenderen oder großflächigen Verbrennungen oder Verbrühungen ist immer eine professionelle Behandlung erforderlich, um ernsthafte Komplikationen zu verhindern. Vor allen Dingen ist es wichtig, sofort – also noch am Unfallort – die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und mit der Behandlung zu beginnen.
Verbrennungen: Erstversorgung
- Hitzequelle entfernen oder den Betroffenen aus der Gefahrenzone (zum Beispiel einer brennenden Wohnung) bergen
- heiße Kleidungsstücke und Schmuck vorsichtig vom Körper entfernen, sofern sie nicht festkleben
- verbrannte Körperflächen für 10 bis 20 Minuten mit 15 bis 20 Grad kaltem Wasser kühlen
- Brandwunden locker mit keimfreien Wundverbänden abdecken
- Wunden nicht mit den Händen berühren und Brandblasen auf keinen Fall öffnen
- Arzt aufsuchen oder Notarzt verständigen

Das Kühlen der Verbrennungen lindert nicht nur die Schmerzen. Es leitet auch überschüssige Hitze aus der Haut ab und verringert die Ödembildung und damit den für den gesamten Körper gefährlichen Flüssigkeitsverlust. Das Wasser sollte eine Temperatur von 15 bis 20 Grad haben, also nicht eiskalt sein, da zu niedrige Temperaturen die Haut zusätzlich schädigen. Salben und Puder sind entgegen der verbreiteten Meinung nicht geeignet, um akute Verbrennungen zu behandeln, ebenso wenig verschiedene Hausmittel. Schwere Verbrennungen müssen immer fachgerecht von einem Arzt versorgt werden.
Verbrennungen: ärztliche Behandlung am Unfallort und im Krankenhaus
Mittelschwere und schwere Verbrennungen erfordern immer eine Behandlung in einem Krankenhaus, in besonders schweren Fällen ist sogar die Einweisung in eine auf Verbrennungen spezialisierte Klinik erforderlich. Der Arzt wird noch am Unfallort die Schwere und die Größe der Verbrennungen beurteilen und entsprechende Maßnahmen zur Erstversorgung einleiten.
- Um Flüssigkeitsverluste auszugleichen und um zu verhindern, dass die inneren Organe in Mitleidenschaft geraten, erhalten Betroffene oft noch am Unfallort eine Elektrolytlösung, die den Körper mit wichtigen Salzen und Mineralien versorgt.
- Bei starken Blutverlusten kann manchmal eine Bluttransfusion erforderlich sein.
- Verbrennungen erzeugen häufig starke Schmerzen, sodass eine Schmerzbehandlung sehr wichtig ist.
- Sind die Atemwege durch heiße Dämpfe geschädigt, erhält der Betroffene außerdem Sauerstoff oder muss in manchen Fällen künstlich beatmet werden.
Verbrennungen: ärztliche Behandlung im Krankenhaus
Nach der Erstversorgung des Betroffenen ist es bei der Verbrennungs-Behandlung sehr wichtig, die Brandwunden gründlich zu säubern und von Haaren zu befreien, um Infektionen zu verhindern. Außerdem wird der Arzt den Tetanusschutz überprüfen und gegebenenfalls durch eine Impfung auffrischen. Eines der größten Risiken bei einer großflächigen Brandverletzung stellt die Infektion der verunreinigten Wunde mit Keimen, insbesondere mit Bakterien und Pilzen, dar. Um Infektionen vorzubeugen, kann der Arzt wunde Hautstellen oder offene Verletzungen mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Verbänden und Wundauflagen versorgen. Wenn es bei einer Verbrennung zu Anzeichen einer Entzündung kommt, wird der Arzt außerdem eine Behandlung mit Antibiotika einleiten. Bei schweren und großflächigen Brandverletzungen ist eine Unterbringung in einem sterilen Bett erforderlich, um eine Infektion zu verhindern.
Tiefe Brandwunden vom Schweregrad drei oder vier drei heilen in der Regel nicht spontan ab, und auch die Heilung von Brandwunden vom Schweregrad 2 b kann bereits Probleme verursachen. Deshalb ist bei solchen Brandwunden eine operative Versorgung notwendig, bei welcher der Arzt das abgestorbene und verbrannte Gewebe vollständig aus den Brandwunden entfernt. Bei sehr tiefen Brandwunden vom Grad drei oder vier ist manchmal eine Hauttransplantation erforderlich, um die Wunden zu verschließen und das Abheilen zu ermöglichen. Dazu trägt der Arzt beim Betroffenen selbst an einer unverletzten Körperstelle eine sehr dünne Hautschicht ab. Die dadurch entstehende Wunde ist mit einer Schürfwunde vergleichbar, die schon nach kurzer Zeit und ohne Probleme von alleine abheilt.
An die akute medizinische Behandlung schließt sich bei schweren Verbrennungen oft eine aufwändige Nachbehandlung an. Durch die Narbenbildung ist die Haut in vielen Fällen weniger elastisch als vorher. Deshalb ist eine frühzeitige Krankengymnastik hilfreich, um Gelenke und Gliedmaßen beweglich zu halten. Manchmal hinterlassen Verbrennungen so ausgedehnte Narben, dass nach dem Abheilen der Brandwunden eine Behandlung durch einen plastischen Chirurgen notwendig ist. Auch Hauttransplantate müssen sorgfältig gepflegt werden, da die transplantierte Haut keine Schweiß- und Fettdrüsen enthält und sich nicht selbst nachfetten kann. Viele Betroffene benötigen nach einer schweren Verbrennung außerdem psychologische Unterstützung, um den Unfallschock und die körperlichen Veränderungen und Beeinträchtigungen zu verarbeiten.