Wie unser Gehirn den Stoffwechsel kontrolliert

Aus der Serie: Das hungrige Gehirn – Warum Stress entscheidet, ob wir dick werden oder nicht

Wenn es um die Energieversorgung geht, denkt unser Gehirn zuerst an sich selbst – immer!

Ein höchst sensibles Messsystem innerhalb jedes einzelnen Neurons stellt fest, ob genügend Glucose, also Zucker, zur Verfügung steht. Sind alle Zellen optimal versorgt, tritt die energetische Homöostase ein – das vollkommene Gleichgewicht.

Schon winzige Abweichungen allerdings lösen einen Alarm aus, den sogenannten Brain-Pull. Dieser veranlasst, dass alle verfügbaren Vorräte im Körper umgehend Richtung Gehirn fließen: So verhindert er zum einen, dass Glucose aus dem Blut in Muskel- und Fettspeicher transportiert wird.

Neuronen im Gehirn
Ein höchst sensibles Messsystem innerhalb jedes einzelnen Neurons stellt fest, ob genügend Zucker zur Verfügung steht Foto: istock

Zum anderen stößt er Prozesse an, die gespeicherte Energie aus diesen Geweben freisetzen. Um das durchzusetzen, bedient sich der Brain-Pull der biochemischen Signalstoffe unseres Stresssystems. Wenn alle körpereigenen Vorräte aufgebraucht sind und das Gleichgewicht immer noch nicht hergestellt ist oder aber unser Stresssystem nicht mehr richtig funktioniert und den Brain-Pull an der Erfüllung seiner Aufgabe hindert, fährt das Gehirn größere Geschütze auf. Dann tritt der sogenannte Body-Pull in Kraft: Das Gehirn veranlasst uns, Nahrung aufzunehmen – also zu essen. Der Body-Pull funktioniert unabhängig von unserem Stresssystem über das Hormon Orexin.