Wie stellt der Arzt die Diagnose Sehnenriss?

Aus der Serie: Sehnenriss

Um die Diagnose Sehnenriss zu stellen, fragt der Arzt den Patienten zunächst zu seinen Beschwerden (Anamnese): Wann ist der Unfall/die Verletzung passiert? In welcher Situation sind die Schmerzen aufgetreten? Wie stark sind die Schmerzen? Welche Bewegungen machen besondere Schwierigkeiten oder sind nicht möglich? Diese und weitere Fragen helfen ihm, die infrage kommenden Ursachen einzugrenzen.

Mögliche Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden wie ein Sehnenriss verursachen, sind Verletzungen der Wadenmuskulatur, Sehnenentzündungen sowie Reizungen am Übergang von Sehne und Knochen. Durch weitere Untersuchungen lassen sich diese jedoch gut von einem Sehnenriss abgrenzen.

Nach der Befragung wird der Arzt die betroffene Stelle genauer untersuchen. Dazu befühlt er den Ort der Verletzung sorgfältig, um weitere Rückschlüsse ziehen zu können. So lässt sich bei einem vollständigen Sehnenriss je nach Lage der verletzten Sehne häufig eine Unterbrechung des Sehnengewebes ertasten. Ebenso ist gelegentlich eine Delle fühlbar, welche durch die gummiartig zusammengezogene, gerissene Sehne entsteht. Zudem prüft der Arzt, welche Stellen besonders schmerzhaft auf Druck reagieren. Neben dieser reinen Tastuntersuchung prüft der Arzt im Rahmen der Diagnose die Fähigkeit des Patienten, die betroffene Körperregion zu bewegen. Bei Verdacht auf einen Riss einer Beugesehne des Ringfingers würde er den Patienten beispielsweise bitten, diesen aktiv zu beugen.

Zusätzlich bewegt er die betroffenen Strukturen auch vorsichtig passiv, um sich ein genaueres Bild von der Beweglichkeit der Körperpartie und der Schmerzintensität der Verletzung zu machen. Bei einem Sehnenriss kommt es häufig zu einer Überbeweglichkeit, weil die Sehne dem zugehörigen Knochen/Gelenk keine Stabilität mehr geben kann.

Für bestimmte Sehnenrisse gibt es auch spezielle Tests. Zur Diagnose eines Achillessehnenrisses nutzen Ärzte etwa den sogenannten Thompson-Test, bei dem sie die Wade des betroffenen Beins zusammendrücken. Aus der darauffolgenden Reaktion des Fußes können sie Rückschlüsse für ihre Diagnose ziehen.

Neben Befragung und körperlicher Untersuchung helfen dem Arzt bildgebende Verfahren, die Diagnose Sehnenriss zu stellen. Dies sind Ultraschall (Sonografie), Röntgenuntersuchungen und – in manchen Fällen – eine Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie).

Ultraschalluntersuchung

Abhängig davon, wie und an welcher Stelle eine Sehne gerissen ist, kann der Arzt auf einer Ultraschallaufnahme einen Riss im Sehnengewebe erkennen. Reißt beispielsweise die Achillessehne, ist dies in rund 70 Prozent der Fälle im Ultraschall sichtbar.

Röntgenuntersuchung

Die Röntgenuntersuchung ist ebenfalls Teil der Diagnose bei einem Sehnenriss. Sie dient dem Arzt dazu, Knochenausrisse zu erkennen, wie sie bei einem Sehnenausriss vorkommen können. In der Regel veranlasst er zwei Aufnahmen aus verschiedenen Ebenen (Richtungen), um einen eventuell vorliegenden Knochenausriss sicher erkennen zu können.

Magnetresonanztomografie (MRT)

In einigen Fällen ist zusätzlich zur Ultraschall- und Röntgenuntersuchung eine Magnetresonanztomografie notwendig, um die Diagnose abzuschließen, da der Arzt so Schnittbilder von sonst schwer sichtbaren Strukturen im Körper anfertigen kann.