Wie lassen sich Hautverletzungen behandeln?
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Hautverletzungen werden nach Art, Ausmaß und Tiefe der Wunde oder des geschädigten Hautbereichs behandelt.
Ziel der jeweiligen Wundbehandlung ist die professionelle Wundversorgung, das Ruhigstellen des verletzten Hautbereichs und das Anlegen eines passenden Wundverbands.
Gegebenenfalls ergänzen Maßnahmen die Wundbehandlung, die einer Infektion von Hautverletzungen vorbeugen oder ihnen entgegenwirken.
Grundsätzlich gilt: Nicht alle Hautverletzungen müssen ärztlich behandelt werden. Schürfwunden zum Beispiel können mit einem Desinfektionsmittel, feucht haltenden Wundgels und einem (Wund-)Pflaster oder einer sterilen Kompresse selbst versorgt werden. Betroffene sollten jedoch bei jeder Hautverletzung im Impfpass nachsehen, ob noch ein Impfschutz gegen Tetanus besteht oder diesen durch den Arzt prüfen lassen.
Tiefe Hautverletzungen behandeln
Handelt es sich um sehr ausgedehnte oder tiefe Hautverletzungen, ist zusätzlich eine Mischung aus Erste-Hilfe-Maßnahmen und einer ärztlichen Behandlung notwendig. Denn die Hautverletzungen bluten mitunter stark und hinterlassen einen großen, offenen Wundbereich. Darüber hinaus bergen sie das Risiko, dass auch Nerven, Muskeln, Sehnen oder größere Blutgefäße betroffen sind und Infektionen der Wunde auftreten.
Hautverletzungen behandeln – so heilen die Wunden am besten:
Schnittwunden behandeln
Tiefe, auseinanderklaffende und stark blutende Schnittwunden sollten mit einer sterilen Kompresse abgedeckt und mit Mullbinden befestigt werden. Die Blutung können Sie zusätzlich drosseln, indem Sie ein Verbandspäckchen auf die bereits verbundene Wunde legen und dieses dann mit Mullbinde fest umwickeln. Der Arzt wird die Schnittwunde zuerst säubern und desinfizieren. Im Anschluss begutachtet er die Wunde, um festzustellen, ob beispielsweise Nerven oder größere Blutgefäße betroffen sind. Je nach Größe und Tiefe verschließt der Arzt die Schnittwunde mit einem Klammerpflaster, Gewebekleber oder durch eine Naht.
Bisswunden behandeln
Bisswunden sollten immer und unmittelbar nach dem Biss mit Wasser ausgespült werden. Falls der Verdacht auf eine Tollwuterkrankung des Tieres besteht, können Betroffene die Wunde zusätzlich mit Seife säubern. Im Anschluss wird die Bisswunde durch eine sterile Kompresse abgedeckt und durch eine Mullbinde befestigt.

Der Arzt wird die Bisswunde erneut säubern und Gewebe, das durch den Biss abgestorben ist, entfernen. Außerdem wird der Arzt bei fehlendem Impfschutz oder entsprechendem Verdacht Impfungen gegen Tetanus und Tollwut durchführen.
Schürfwunden behandeln
Schürfwunden sollten unmittelbar nach der Verletzung unter fließendem Wasser gesäubert und mit einem entsprechenden Desinfektionsmittel behandelt werden. Danach sollte die Schürfwunde idealerweise weiter feucht gehalten werden, um schneller zu heilen und weniger zu vernarben.
Große Schürfwunden sollten darüber hinaus von einem Arzt behandelt werden: Er wird die Wunde mit einer sterilen Bürste und einem Desinfektionsmittel reinigen und einen Verband anlegen, der täglich gewechselt wird. Sobald sich eine Kruste gebildet hat, müssen Betroffene keinen Verband mehr anlegen.

Platzwunden behandeln
Platzwunden sollten in der Regel von einem Arzt behandelt werden. Zuerst gilt es jedoch die Blutung zu stoppen: Dazu geben Sie eine sterile Kompresse auf die Platzwunde und befestigen sie mit einer Mullbinde. Ergänzend können Sie ein Verbandspäckchen auf die bereits verbundene Wunde legen und dieses dann mit Mullbinde fest umwickeln. Das erhöht den Druck und drosselt die Blutung zusätzlich. Um die Schmerzen zu lindern, können Sie die versorgte Wunde ruhigstellen und kühlen.
Der Arzt wird die Wunde gegebenenfalls säubern und prüfen, ob beispielsweise Sehnen oder Nerven verletzt sind. Dann wird er die Platzwunde mit einem Klammerpflaster oder einer Naht verschließen.

Quetschwunden behandeln
Quetschwunden sollten gekühlt werden, um die Schmerzen zu lindern und die Schwellung durch den Bluterguss zu verringern. Zusätzlich sind Salbenverbände möglich. Betroffene sollten den verletzten Bereich ruhigstellen und hochlagern.
Handelt es sich um eine offene Quetschwunde, so muss diese vor der Kühlung durch eine sterile Kompresse abgedeckt werden, die mit Mullbinde befestigt wird. Ausgedehnte Quetschwunden sollten darüber hinaus durch den Arzt kontrolliert werden, um bestehende Infektionen rechtzeitig zu behandeln.
Stichwunden behandeln
Halten Sie das von der Stichwunde betroffene Körperteil über das Herzniveau, da dies die Blutung verringert. Steckt das Stichwerkzeug (z. B. Schraubenzieher, Messer) noch in der Wunde, sollte es dort bis zur ärztlichen Behandlung verbleiben. Andernfalls riskieren Sie stärkere Blutungen und weitere Verletzungen. Ist es außerhalb der Wunde, bringen Sie es mit zum Arzt. Der Arzt kann so die Tiefe und das Ausmaß der Stichverletzung besser einschätzen.
Um die Blutung zu stoppen, wird die Stichwunde zuerst durch eine sterile Kompresse abgedeckt und dann mit einer Mullbinde befestigt. Reicht dies nicht aus, legen Sie ein Verbandspäckchen auf die bereits verbundene Wunde und umwickeln Sie dieses fest mit einer Mullbinde. Das erhöht den Druck und drosselt die Blutung.
Der Arzt wird die Stichwunde gegebenenfalls säubern und prüfen, ob beispielsweise Nerven, größere Blutgefäße oder innere Organe betroffen sind. Da tiefe Stichverletzungen lebensbedrohlich sein können, sind gegebenenfalls eine Operation und eine intensivmedizinische Behandlung im Krankenhaus notwendig.

Verbrühung oder Verbrennung behandeln
Bei Verbrühungen oder Verbrennungen sollte die geschädigte Hautregion sofort mit Wasser gekühlt werden. Berieseln Sie die Wunde dabei vorsichtig mit kühlem Leitungswasser, aber tauchen Sie sie nicht ins Wasser ein. Eiswasser eignet sich nicht zur Behandlung von Verbrennungen oder Verbrühungen.
Kühlen Sie die Brandwunde solange, bis die Schmerzen deutlich nachlassen, allerdings darf die Kühlung nicht länger als 20 Minuten dauern. Sonst besteht das Risiko einer Unterkühlung der behandelten Hautregion. Bei großflächigen Verbrennungen empfiehlt es sich, den Betroffenen vorsichtig zuzudecken, idealerweise mit einer Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Alarmieren Sie anschließend sofort den Notruf (112).
Erfrierungen behandeln
Erfrorene Bereiche des Körpers sollten allmählich wieder erwärmt werden. Dabei sollte sich die Erwärmung auf den betroffenen Hautbereich beschränken. Im Anschluss daran erfolgt die Versorgung und Behandlung des geschädigten Hautbereichs durch den Arzt.
Zum „Aufwärmen“ dürfen Sie an der betroffenen Körperstelle nicht reiben. Der Grund: Die Schmerzempfindung ist durch die Erfrierung herabgesetzt, sodass das Gewebe zusätzlich geschädigt werden kann. Schwere Erfrierungen erfordern in der Regel eine chirurgische Entfernung des abgestorbenen Gewebes.
Verätzungen behandeln
Verätzungen der Haut bilden sich durch die Einwirkung von Chemikalien, Laugen und Säuren. Falls das Risiko besteht, sich durch die Erste-Hilfe-Maßnahmen weitere Verätzungen zuzuziehen, verwenden Sie nach Möglichkeit Spezialhandschuhe. Die verätzte Hautregion sollte mindestens 15 Minuten intensiv mit handwarmem Leitungswasser ab- und ausgespült werden.
Im Anschluss an das Ausspülen wird die verätzte Hautregion mit einer sterilen Wundkompresse abgedeckt und mit Mullbinden befestigt. Kleidungsstücke, die mit der ätzenden Substanz in Kontakt gekommen sind, werden ausgezogen und entfernt. Danach gilt es, umgehend den Arzt aufzusuchen oder je nach Schwere der Verätzungen den Notruf (112) zu alarmieren.
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