Wie lange dauert es einen Vitamin-B12-Mangel zu beheben?

Nervenschäden, depressive Verstimmungen und sogar Demenz – ein Vitamin-B12-Mangels ist auf Dauer extrem schädlich für die Gesundheit. Wenn die ersten Symptome auftreten, sollte darum schnell gegengesteuert werden. Aber wie lange dauert es, einen Vitamin-B12-Mangel zu beheben?

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Genau wie ein Vitamin-D-Mangel kommt auch ein Vitamin-B12-Mangel hierzulande häufig vor. In Deutschland weisen Schätzungen zufolge fünf bis sieben Prozent der Gesamtbevölkerung einen solchen Mangel auf. Bestimmte Personengruppen sind häufiger betroffen, darunter Veganer:innen und Menschen mit Magen-Darm-Erkrankungen. Weil ein Mangel ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann, ist es wichtig, ihn frühzeitig zu behandeln. Wie lange dauert es einen Vitamin-B12-Mangel zu beheben?

Ein Mann nimmt Vitamine ein
Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, haben häufig einen Vitamin-B12-Mangel, da Vitamin B12 fast nur in tierischen Produkten enthalten ist Foto: iStock/MStudioImages

Welche Funktion hat Vitamin B12 im Körper?

Der Körper braucht Vitamin B12 unter anderem für die Bildung der roten Blutkörperchen, die Funktionsfähigkeit des Nervensystems und für die Zellteilung. Zudem hilft Vitamin B12 beim Abbau der Aminosäure Homocystein, welches bei erhöhter Menge im Blut Venenthrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt. Laut Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten Erwachsene täglich 4 Mikrogramm Vitamin B12 über die Nahrung zu sich nehmen. Für Schwangere und Stillende liegt der Tagesbedarf bei 4,5 bzw. 5,5 Mikrogramm.

Vitamin B12 steckt fast nur in tierischen Lebensmitteln

Das wasserlösliche Vitamin steckt fast ausschließlich in Fleisch und Fisch. Der Grund: Das Vitamin wird durch Bakterien gebildet, die im Darm von Tieren vorkommt. Über Pflanzen und Erde nehmen die Tiere die Bakterien auf. Besonders viel steckt in Leber, Muskelfleisch, Austern und Hering. Auch andere tierische Produkte wie Eier und Milcherzeugnisse enthalten Vitamin B12. Zu den pflanzlichen Lebensmitteln, die einen nennenswerten Vitamin-B12-Gehalt haben, gehören Meeresalgen und Shiitake-Pilze. Auch in Sauerkraut kommt das Vitamin vor, allerdings nur in sehr geringer Menge.

Wodurch wird ein Vitamin-B12-Mangel verursacht?

Ein Vitamin-B12-Mangel entsteht entweder durch mangelnde Zufuhr über die Nahrung, durch einen erhöhten Bedarf oder eine unzureichende Verwertung des Vitamins im Darm. Dementsprechend sind vor allem Menschen betroffen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, oder Magen-Darm-Erkrankungen haben und Frauen, die schwanger sind oder stillen. Daneben können auch andere chronische Krankheiten und die Einnahme bestimmter Medikamente einen Vitamin-B12-Mangel fördern. Dazu zählen vor allem Metformin zur Behandlung von Diabetes Typ 2 sowie sogenannte Protonenpumpenhemmer (Säureblocker), die bei Sodbrennen und Reflux verschrieben werden.

Über die Leber kann der Körper das Vitamin mehrere Jahre speichern. Erst, wenn dieses Depot aufgebraucht ist, entwickeln sich Mangelerscheinungen – das kann mehrere Woche bis Monate dauern. Anzeichen dafür, dass dem Körper Vitamin B12 fehlt, ist Blutarmut (Anämie) und daraus resultierend Leistungsschwäche, Blässe, depressive Verstimmungen sowie Gefühlsstörungen in den Händen und Füßen. Wenn der Vitamin-Mangel dauerhaft bestehen bleibt, können ernste Folgen daraus entstehen: Betroffene können Erkrankungen des peripheren Nervensystems entwickeln, ebenso wie Herz-Kreislauf-Störungen und demenzähnliche Beschwerden.

Wie lange dauert es einen Vitamin-B12-Magel zu beheben?

Oftmals wird ein Vitamin-B12-Mangel durch Zufall im Rahmen einer Blutuntersuchung festgestellt. In der Regel dauert es rund sechs Wochen, bis sich die Mangelerscheinungen zurückgebildet haben. Hat sich eine Blutarmut entwickelt, braucht der Körper bis zu acht Wochen, um sich zu regenerieren. Allerdings können bestimmte Faktoren die Dauer verlängern, so etwa chronische Magen-Darm-Erkrankungen, ein höheres Alter, Medikamenteneinnahme und eine Schwangerschaft. In diesen Fällen reicht es manchmal nicht aus, die Ernährung anzupassen und mehr Lebensmittel mit Vitamin B12 in den Speiseplan zu integrieren.

Wie wird ein Vitamin-B12-Mangel behoben?

Oftmals ist es nötig, täglich ein Vitamin-B12-Präparat einzunehmen, z.B. in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen. Besonders für Menschen, die sich vegan ernähren, gibt es keine andere Möglichkeit, die Vitamin-B12-Depots des Körpers wieder aufzufüllen. Vegetarier:innen hingegen können allein über die Ernährung den Mangel beheben. Denn, um den Tagesbedarf zu decken, reicht bereits ein Ei, ein kleiner Joghurt oder eine Portion Gouda. Abhängig davon, wie stark der Mangel ist, kann es jedoch auch für Vegetarier:innen sinnvoll sein, Vitamin B12 zunächst zu substituieren.

Wenn eine Erkrankung besteht, die die Verwertung und Aufnahme von Vitamin B12 durch den Darm erschwert, wird meist auf eine andere Therapieoption zurückgegriffen: Betroffene bekommen beim Arzt bzw. bei der Ärztin Injektionen in den Muskel verabreicht. Dadurch gelangt das Vitamin direkt in die Blutbahn und steht dem Körper so direkt zur Verfügung. Auch bei einem schweren Mangel kann eine Vitamin-Infusion notwendig sein.

Vitamin-B12 nie auf eigene Faust einnehmen

Wer den Verdacht hat, an einem Vitamin-B12-Mangel zu leiden, sollte einen Arzttermin vereinbaren. Ein Bluttest kann Aufschluss darüber geben, ob tatsächlich ein Mangel besteht. Keine Option ist es aber, ohne Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin ein Präparat einzunehmen – das kann nämlich höchst riskant sein: Wenn dem Körper auf Dauer zu viel Vitamin B12 zugeführt wird, steigt das Risiko für Krebs, besonders für Lungenkrebs, wie Studien nahelegen. Der Grund: Das Vitamin unterstützt das Zellwachstum. Zwischen guten und entarteten Zellen macht der Organismus aber keinen Unterschied. Zu viel Vitamin B12 kann somit die Entstehung von Tumoren beschleunigen.

Ob eine Nahrungsergänzung notwendig ist und wie lange es im individuellen Fall dauert, einen Vitamin-B12-Mangel zu beheben, kann nur ein Arzt bzw. eine Ärztin beurteilen.

Quellen:

Vitamin B₁₂ (Cobalamine), in: dge.de (Deutsche Gesellschaft für Ernährung?

Erhöhen B-Vitamine das Lungenkrebsrisiko?, in: krebsinformationsdienst.de

Vitamin B12-Mangel durch Säureblocker möglich, in: aerzteblatt.de