Wie läuft die Borderline-Diagnose ab?

Aus der Serie: Borderline: Was ist das und wie wird es am besten behandelt?

Um die Borderline-Diagnose stellen zu können, müssen mindestens fünf der folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • unangemessene starke Wut oder Schwierigkeiten, Wut oder Ärger zu kontrollieren (z. B. häufige Ausbrüche, andauernde Verstimmung, wiederholte Prügeleien)
  • starke Stimmungsschwankungen (affektive Instabilität)
  • andauerndes und wiederkehrendes Gefühl der Leere
  • Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen, beispielsweise Sexualität, Drogenmissbrauch, rücksichtsloses Fahren oder Fressanfälle
  • wiederkehrende Suiziddrohungen, -andeutungen oder –versuche oder selbstverletzendes Verhalten
  • vorübergehende stressabhängige paranoide Vorstellungen (sogenannter Verfolgungswahn) oder schwere dissoziative Symptome (z. B. Selbstentfremdung)
  • Identitätsstörungen: eine ausgeprägte Instabilität des Selbstbildes oder des Gefühls für sich selbst
  • verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder befürchtetes Verlassenwerden zu verhindern
  • ein Muster von instabilen und intensiven zwischenmenschlichen Beziehungen

Frau sitz mit gesenktem Kopf vor einer Couch
Auffällige Verhaltensweisen sind beim Borderline-Syndrom nicht auf einen umrissenen Zeitraum begrenzt, sondern dauerhaft vorhanden. Dieser Aspekt spielt bei der Sicherung der Borderline-Diagnose eine wichtige Rolle Foto: iStock / uzhursky

Leide ich unter Borderline? Maßnahmen für eine gesicherte Borderline-Diagnose

Um zu bestimmen, ob diese Kriterien vorliegen und welchen Schweregrad die Borderline-Erkrankung hat, kann der Psychiater für eine gesicherte Borderline-Diagnose, verschiedene standardisierte Fragenbögen verwenden. Zu diesen zählen beispielsweise das „Strukturierte Klinische Interview für DSM-IV Persönlichkeitsstörungen“ (SKID II) oder die „Internationale Untersuchung von Persönlichkeitsstörungen“ (IPDE; International Personality Disorder Examination).

Wichtig bei der Borderline-Diagnose ist auch, mögliche Begleiterkrankungen wie Suchterkrankungen, posttraumatische Belastungsstörungen oder affektive Störungen (wie Depressionen, Manie) zu erkennen, da diese Verlauf, Prognose und Behandlung der Erkrankung entscheidend beeinflussen.