Wie lässt sich der Demenz-Verlauf positiv beeinflussen?

Wir lesen es immer wieder: Jeder sollte sein Gehirn trainieren, um auch im hohen Alter noch geistig fit und beweglich zu sein. Erfahren Sie hier, welche Mittel und Wege es gibt, den Demenz-Verlauf positiv – also in diesem Fall verlangsamend – zu beeinflussen.
Demenz ist erschreckend, vor allem ihre bekannteste Form, die Alzheimer-Krankheit. Der Demenz-Verlauf ist schleichend. Man hat Gedächtnislücken, vergisst immer mehr Dinge und Termine im Alltag. Später trübt sich das Bewusstsein immer öfter. Der Charakter verändert sich im weiteren Demenz-Verlauf: Viele Betroffene werden unleidlich, depressiv. Schließlich erinnern sie sich nicht mal mehr an die Namen und Gesichter ihrer Freunde und Angehörigen.
Demenz-Verlauf: Langer Zeitraum
Der Demenz-Verlauf erstreckt sich über Jahre. Bei den Stadien unterscheidet man in frühe (leichte), mittlere (mittelschwere) und späte (schwere) Demenz.
Demenz-Stadien
Frühes Stadium
- Antriebsschwäche, Vergesslichkeit oder Stimmungsschwankungen können, müssen aber nicht auf Demenz deuten. Nur eine gründliche Untersuchung bringt Aufschluss. Deshalb sollte man bei solchen Anzeichen unbedingt den Arzt aufsuchen.
Mittleres Stadium
- Der Patient verliert häufig den Faden im Gespräch, eine gewisse Orientierungslosigkeit tritt auf, er findet sich in der Wohnung nicht mehr zurecht.
- Die Krankheit wird offensichtlich, der Patient ist auf ganztägige Betreuung angewiesen. Vertraute Gesichter werden nicht mehr erkannt, Datum und Uhrzeit verlieren an Bedeutung.
Spätes Stadium
- Der Kern der Persönlichkeit löst sich auf. Der Patient erkennt niemanden mehr.
- Die Körperkraft schwindet, Infektionskrankheiten nehmen zu. Der Patient fällt ins Koma und stirbt.
Den Demenz-Verlauf effektiv hemmen
Hilft es wirklich, den Demenz-Verlauf positiv zu beeinflussen, wenn wir täglich zehn schwierige Sudokus lösen oder versuchen, möglichst viele Gedichte auswendig zu lernen? Gehirntraining muss nicht schwer sein – und nicht langweilig! Das Gehirn braucht Abwechslung. Wenn wir es täglich fordern, halten wir es fit und schützen uns vor Demenz.
Je eher eine Demenz erkannt und behandelt wird, desto länger und effektiver kann man den Demenz-Verlauf hemmen. Wir sagen Ihnen, was sie jetzt schon tun können.

Das beste Training für einen positiven Demenz-Verlauf
Gehirnforscher sagen: Es geht bei einem hemmenden Demenz-Verlauf nicht darum, besonders viele knifflige Aufgaben hintereinander zu bewältigen. Im Gegenteil: Unser Gehirn gewöhnt sich an die immer gleiche Belastung und entwickelt eine Art Lernroutine. Das Zauberwort der Hirnforscher für einen positiven Demenz-Verlauf lautet vielmehr: Abwechslung.
Das komplexe Gebilde aus Nervenzellen und ihren Verbindungen (Synapsen) in unserem Kopf braucht Vielfalt, sonst wird es bequem und träge. Die Herausforderung, sich mit immer neuen Dingen zu beschäftigen, ist zwar anspruchsvoll und häufig anstrengend, aber sie lohnt sich. Denn nur so kann das Gehirn bis ins hohe Alter gesund bleiben.
Tausende Nervenzellen beeinflussen den Demenz-Verlauf
Lange Zeit waren Neurologen überzeugt, dass mit zunehmendem Alter nach und nach immer mehr Nervenzellen absterben. Aber neueste Forschungen haben diese Annahme zweifelsfrei widerlegt: Anders als früher angenommen, entstehen nämlich täglich tausende Nervenzellen im Gehirn, vernetzen sich mit dem umliegenden Gewebe und unterstützen den Informationsfluss. Im Vergleich zu den bereits vorhandenen 100 bis 1000 Milliarden Nervenzellen ist das zwar nur ein kleiner Teil, aber genau dieser spielt eine wichtige Rolle bei der Abspeicherung weiterer Informationen und dem Demenz-Verlauf.
Ein demenzkrankes Gehirn überlisten
Die Produktion weiterer Nervenzellen funktioniert bei gesunden Menschen sogar noch im hohen Alter – es gibt praktisch keine Grenze. Aber eben nur mit ausreichend Abwechslung. Die Trägheit unseres Gehirns lässt sich am leichtesten überlisten, wenn wir es häppchenweise füttern. Aber: Dabei dürfen wir es auch nicht überfordern, sonst reagiert unser Organismus mit der Ausschüttung von Stresshormonen, die das Immunsystem schwächen und uns vorzeitig altern lassen.

Daher haben Wissenschaftler versucht herauszufinden, nach welchem Rhythmus unser Gehirn Informationen verarbeitet. Das Ergebnis mehrerer Studien: Wichtig für den Lernerfolg ist ein harmonischer Wechsel zwischen Konzentration und Entspannung. Erwachsene können sich eine halbe Stunde gut konzentrieren, nach einer Stunde setzen Ermüdungserscheinungen ein, nach eineinhalb Stunden ist es vorbei mit der Aufmerksamkeit. Folgt spätestens dann keine Phase der Entspannung, speichert unser Gehirn kaum etwas vom Aufgenommenen ab, und es entstehen so gut wie keine neuen Gehirnzellen – der positive Effekt verpufft wirkungslos.
Pausen fördern die Konzentration
Das bedeutet jedoch nicht, dass wir jede halbe Stunde etwas völlig Neues tun müssen. In der Regel reicht schon eine kleine Abschweifung aus. Lehrer ärgern sich seit jeher über Schüler, die gedankenverloren aus dem Fenster schauen. Dabei machen die eigentlich etwas sehr Kluges: Sie lassen ihren Gedanken für einen kurzen Moment freien Lauf. Die für die Gedächtnisleistung bisher als schädlich betrachtete Ablenkung erweist sich laut einer US-Studie als vorteilhaft. Die Wissenschaftler fanden beim Vergleich mehrerer Kontrollgruppen heraus: Diejenigen, die sich während einer Konzentrationsaufgabe zwischendurch ablenken durften, erzielten am Ende deutlich bessere Ergebnisse.
Aber was bedeutet das für unser tägliches Leben? Bei jeder längeren Tätigkeit: Schauen Sie zwischendurch mal für ein paar Minuten aus dem Fenster, machen Sie sich einen Tee oder erledigen Sie ein paar Einkäufe. Damit stellen Sie ihre Konzentrationsuhr jedes Mal wieder auf null.

Fördert Bewegung einen positiven Demenz-Verlauf?
Die meisten Neurologen sind inzwischen der Ansicht, dass Alterskrankheiten wie Demenz in einem engen Zusammenhang mit der Neubildung von Nervenzellen stehen. Indem wir unser Gehirn dazu zwingen, neue Nervenzellen zu produzieren, erschaffen wir also gleichzeitig eine Art Abwehrbollwerk gegen das Vergessen. Die ideale Kombination entsteht, wenn zur geistigen Abwechslung auch noch die körperliche hinzukommt. Das aktiviert im Gehirn Strukturen, die vorher gewissermaßen „eingeschlafen“ waren. Denn manche Hirnareale werden nur durch die körperliche Abwechslung zur Herstellung neuer Nervenzellen angeregt. Schon dreimal 50 Minuten die Woche spazieren gehen, schwimmen oder Rad fahren kann geistige Abbau-Prozesse besser bremsen als jedes Medikament.
Tanzen Sie der Demenz davon
Eine der besten Aktivitäten zur Vorbeugung von Demenz ist Tanzen. Dabei werden komplexe Bewegungsabläufe trainiert. Studien zeigen, dass leichter Sport genau die Hirn-Bereiche aktiviert, die für Gedächtnisleistungen verantwortlich sind.