Wie Homöopathie bei Tieren helfen kann

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Tierarzt mit Hund und Katze auf dem Arm
Homöopathie wird häufig in der Tiermedizin eingesetzt Foto: iStock/humonia

Wie Homöopathie bei Tieren helfen kann

Über 34 Millionen Haustiere leben in deutschen Haushalten. Entsprechend hoch ist die Zahl der Tierfreunde, die ihre Lieblinge bei gesundheitlichen Beschwerden sanft und auf natürliche Weise behandeln lassen wollen. Immer mehr greifen deshalb auf eine homöopathische Behandlung für ihre Haus- und Nutztiere zurück – als alternative Heilmethode zur klassischen Schulmedizin. 

Wirkung von Homöopathie bei Haus- und Nutztieren

Hunde, Katzen und Vögel, aber auch Pferde oder Reptilien können von einer homöopathischen Behandlung mit Kügelchen, Tabletten oder Tropfen profitieren. Gerade bei leichten gesundheitlichen Problemen empfehlen immer mehr Tierärzte auch homöopathische Mittel, welche die Beschwerden bei Haus- und Nutztieren sanft lindern können. Der Vorteil: Globuli & Co. sind frei von Nebenwirkungen.

Bei welchen tierischen Gesundheitsproblemen werden homöopathische Mittel eingesetzt?

Homöopathische Arzneimittel kommen nicht nur bei körperlichen Beschwerden oder Krankheiten von Tieren zum Einsatz, sondern auch bei Stress, innerer Unruhe und Nervosität. Typische Anwendungsgebiete sind Durchfall, Übelkeit, Nierenerkrankungen, Entzündungen sowie Angst und Unruhe. Aber auch altersbedingte Gesundheitsprobleme wie Arthrose lassen sich durch das schonende Heilverfahren behandeln.

Was gehört in eine homöopathische Hausapotheke für Tiere?

Das sollte in einer tierischen Hausapotheke nicht fehlen:

  • Einmalhandschuhe, damit Sie sich z.B. bei offenen Wunden schützen können
  • Kochsalzlösung zur Reinigung von Wunden
  • Wunddesinfektionslösung, um Infektionen mit Bakterien und Viren zu vermeiden
  • Pinzette, um Fremdkörper zu entfernen
  • Taschenlampe, um kleinste Verletzungen zu erkennen
  • Verbandsmaterial wie z.B. elastische Binden, Wundauflagen, Schere, um offene Wunden zu schützen
  • Arnica C200 Globuli bei kleineren Alltagsverletzungen, Zerrungen oder Verstauchungen
  • Zeel ad. us. vet Tabletten, um Arthrose- oder Gelenkbeschwerden zu lindern
  • Engystolad ad. us. vet. Tabletten oder Tropfen bei Virusinfektionen, z.B. Erkältungen, und gegen Stress
  • Nux Vomica-Homaccord ad. us. vet. hilft schnell bei Magen-Darm-Beschwerden

Alle genannten homöopathischen Mittel erhalten Sie in der Apotheke.

Wer kann die homöopathische Behandlung durchführen?

Bei kleineren Wunden oder leichten Beschwerden können Sie Ihre Tiere gut selbst behandeln. Wenn Sie sich unsicher sind, wenden Sie sich an einen Tierhomöopathen (Tierheilpraktiker mit Spezialisierung auf Tierhomöopathie) in Ihrer Nähe. Sollten die Symptome anhalten oder schlimmer werden (Fieber, Apathie, Erbrechen etc.), sollte der Tierarzt um Rat gefragt werden. Homöopathie kann hierbei auch begleitend angewendet werden.

Tierarzneimittel: Homöopathie bei Tieren bald verboten?

Tiere mit homöopathischen Arzneien selbst oder beim Tierheilpraktiker zu behandeln, könnte bald Geschichte sein. Das neue Tierarzneimittelgesetz, das im Juni 2021 verabschiedet wurde und am 28. Januar 2021 in Kraft treten soll, sieht harte Einschnitte für die homöopathische Behandlung von Tieren vor. Es droht ein Anwendungsverbot von rezeptfrei erhältlichen Humanarzneimitteln für Haustierhalter:innen.

Nur Tierärzt:innen dürfen demnach noch solche Medikamente verschreiben. Das Verbot betrifft vor allem homöopathische Arzneimittel. Diese sind nicht speziell für Tiere ausgewiesen – wer sein Tier homöopathisch behandelt, greift bisher auf Globuli aus der Apotheke zurück, die auch beim Menschen angewendet werden.

Tierheilpraktiker dürfen Globuli bald nicht mehr verordnen

Nach Inkrafttreten des Gesetzes dürfen Tierhalter:innen solche apothekenpflichtigen, aber nicht verschreibungspflichtigen Medikamente nicht mehr bei Tieren anwenden, wenn diese nicht von der Tierärzt:in verordnet wurden. Auch Tierheilpraktiker:innen und andere tiermedizinisch geschulten Personen dürfen dann solche Homöopathika nicht mehr verordnen oder anwenden. Tierhalter:innen droht bei Zuwiderhandlung sogar ein Bußgeld.

Das Problem: laut Gesellschaft für ganzheitliche Tiermedizin e. V. sind in Deutschland derzeit nur 67 Tierärzt:innen mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie gelistet. Eine Behandlung des Haustieres mit Globuli könnte ab 2022 also deutlich schwieriger werden. Noch ist das Gesetz vom Bundesrat nicht genehmigt, am 17. September 2021 soll es verabschiedet werden. Petitionen gegen diese Einschränkung sind bereits gestartet, zum Beispiel https://www.openpetition.de/petition/online/therapiefreiheit-fuer-tiere-erhalten-tierarzneimittelgesetz-ueberarbeiten.

Erfahren Sie in der PraxisVITA-Bildergalerie, wie Homöopathie bei Hunden, Katzen, Vögeln, Pferden und Reptilien wirken kann.

Quellen:
Umfrage zur Anzahl der Haustiere 2008, Abrufdatum: 06.01.2020
Homöopathie – ein Überblick, Abrufdatum: 06.01.2020
Ärzteblatt: Deutsche vertrauen der Homöopathie, Abrufdatum: 06.01.2020
Homöopathie für Pferde, Abrufdatum: 06.01.2020
Steinke-Beck, Christine (2010): Homöopathie für Reptilien. Verlag Eugen Ulmer. 
Ströse, Dana; Schütz, Sascha; Schütz, Silke; Kempf, Hermann (2003): Dosierungsvorschläge für Arzneimittel bei Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen. Georg Thieme Verlag.