Wie entsteht Übelkeit und was hilft dagegen?

Übelkeit (Nausea) ist eine Befindlichkeitsstörung, die in vielen Situationen auftreten kann. PraxisVITA erklärt, welche Ursachen es für Übelkeit geben kann und was wirklich dagegen hilft.

Übelkeit – eine Befindlichkeitsstörung

Jeder kennt das Gefühl der Übelkeit. Meist besteht in der Magengegend oder im Hals ein unterschwelliger Brechreiz. Der Speichelfluss ist erhöht, häufig schwitzt oder zittert der Betroffene auch. Je nach Ursache kann die Übelkeit mit Bauchkrämpfen, Kopfschmerzen, Fieber oder Schwindel einhergehen. Das Unwohlsein kann dazu führen, dass der Betroffene sich übergeben muss, aber auch längerfristige Übelkeit ohne Erbrechen ist möglich. In vielen Fällen klingt das Gefühl innerhalb von Minuten oder Stunden von selbst wieder ab.

Übelkeit
Übelkeit ist eine häufige Begleiterscheinung anderer Krankheiten. Meist klingen die Beschwerden von alleine wieder ab Foto: iStock

Mediziner bezeichnen Übelkeit als „Nausea“, was sich vom griechischen Wort „nausia“ – Seekrankheit – ableitet. Dies lässt bereits erahnen, dass Übelkeit früher ein häufiges Problem bei der Seefahrt war. Bis heute leiden viele Menschen unter sogenannten Kinetosen, also verschiedenen Formen der Reisekrankheit. Diese kann nicht nur auf Schiffsfahrten, sondern auch im Auto, im Flugzeug oder im Zug auftreten. Übelkeit gehört bei der Reisekrankheit zu den Hauptsymptomen. Jedoch kommen auch viele andere Ursachen für die Übelkeit infrage, von übermäßigem Alkoholkonsum über Magen-Darm-Grippe und Schwangerschaft bis hin zu Erkrankungen wie Migräne oder Morbus Menière.

Übelkeit: Ein Symptom, keine Erkrankung

Übelkeit ist an sich keine Erkrankung, sondern ein Symptom sowie Teil eines Warn- und Schutzsystems des Körpers. Sie entsteht, wenn das Brechzentrum (emetisches Zentrum) gereizt wird. Dieses sitzt in der sogenannten Medulla oblongata – in dem Bereich, wo das Gehirn ins Rückenmark übergeht. Großhirn, Kleinhirn und verschiedenste Organe können Signale an das Brechzentrum senden, welches dann durch bestimmte Botenstoffe (Neurotransmitter) wie Serotonin und Dopamin erregt wird. In direkter Nähe zum Brechzentrum sitzen weitere Zentren, die für bestimmte Körperfunktionen zuständig sind – zum Beispiel für die Atmung, den Blutdruck und Reflexe wie Husten und Schlucken. Dies ist vermutlich der Grund, warum zusammen mit Übelkeit und Erbrechen oft Symptome wie Blässe, Schwitzen und Speichelfluss auftreten. Auch Blutdruck, Herzschlag und Atemfrequenz verändern sich bei starker Übelkeit.

Übelkeit
Gerade Kinder leiden beim Autofahren häufig unter Übelkeit. Dagegen hilft vor allem frische Luft Foto: iStock

Warum Kinder im Auto oft unter Übelkeit leiden

Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren sind besonders häufig von Reiseübelkeit betroffen. Der Hauptgrund dafür sind widersprüchliche Sinnesreize: Während das Gleichgewichtsorgan im Innenohr signalisiert, dass man sich bewegt, melden Augen und Nerven den Stillstand. Dieser Widerspruch bringt das Gehirn durcheinander und sorgt für Übelkeit. Der Berufsverband der Kinder und Jugendärzte (BVKJ) rät dazu, dass Kinder zur Vorbeugung gerade und mit erhobenem Kopf sitzen sowie dem Verlauf der Straße mit den Augen folgen sollten. Mit dem Smartphone zu spielen oder zu lesen erhöht dagegen das Risiko für eine Reisekrankheit. Wenn sich Übelkeit ankündigt, hilft frische Luft: Öffnen Sie die Autofenster etwas und halten Sie bei der nächstbesten Gelegenheit an, um ein paar Schritte zu laufen. Noch mehr Tipps, wie sich Reiseübelkeit vermeiden lässt, finden Sie im Artikel „Wenn Ihr Kind das Autofahren zum Kotzen findet.“