Wie die Gallenblase Schulterschmerzen verursachen kann

Schulterschmerzen – und schuld ist die Gallenblase? Jeder fünfte Patient beim Orthopäden klagt über Schulterprobleme. Meist liegt die Ursache im Gelenk selbst, zum Beispiel bei einer Arthrose oder einer ausgekugelten Schulter. Aber sie kann auch an ganz anderer Stelle liegen – typische Ursachen von Schulterschmerzen.
Zuerst tut es nur bei bestimmten Bewegungen weh, in Ruhe spürt man nichts. Oder man wacht nachts auf, weil man sich auf die Seite gedreht hat und die Schulter höllisch schmerzt. Später geht auch tagsüber nichts mehr. Die einfachsten Arbeiten wie Wäscheaufhängen oder Fensterputzen werden zur Qual. Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland kennen Schulterschmerzen aus leidvoller Erfahrung. Die hohe Zahl der Betroffenen ist nicht verwunderlich, denn das Schultergelenk ist wegen seines Aufbaus besonders anfällig: Ein großer Oberarmkopf liegt in einer kleinen Gelenkpfanne. Der Vorteil dieser Bauweise: Wir können den Arm in alle Richtungen bewegen. Der Nachteil: Diese Mobilität geht auf Kosten der Stabilität. Das Gelenk braucht Halt vom umliegenden Gewebe. Den bekommt es von Gelenkbändern, Sehnen und den vier Muskeln der sogenannten Rotatorenmanschette. Sie verbinden den Oberarmknochen mit dem Schulterblatt und ermöglichen vielfältige Bewegungen.
Eine ausgekugelte Schulter tut richtig weh
Kein anderes Gelenk kugelt so leicht aus wie die Schulter. Meist ist die Ursache einer solchen Luxation eine Überdrehung des Armes oder ein Schlag auf die Schulter. Das kann beim Sport passieren oder durch einen unglücklichen Sturz im Alltag. Durch die Wucht des Aufpralls springt der Oberarmkopf aus der Pfanne, meist nach vorn. Der Arm kann nicht mehr bewegt werden und schmerzt heftig. Gelegentlich tritt auch ein Taubheitsgefühl im Arm auf. Der Grund: Gelenkkapsel und Rotatorenmanschette sind gedehnt oder angerissen. Das ausgekugelte Gelenk muss der Arzt einrenken, oft ist sogar eine Operation nötig. Denn meistens wird bei der Schulterluxation ein Stück Knorpel von der Gelenkpfanne abgesprengt.
Bei Engpass-Syndrom ist der Schleimbeutel gereizt
Auch chronische Beschwerden gehen auf den Aufbau der Schulter zurück, zum Beispiel auf den anatomisch bedingten Platzmangel zwischen Oberarmkopf und Schulterdach. Knöcherne Anbauten oder Ungleichgewichte im Muskelaufbau, zum Beispiel durch Überkopfarbeiten oder Sportarten wie Tennis oder Badminton, verschlimmern die Enge noch. Denn diese extremen Bewegungen reizen die Sehne und den benachbarten Schleimbeutel. Durch den Reiz entzündet sich das Gewebe und schwillt an. Ärzte sprechen vom Engpass- oder Impingement-Syndrom. „In der Akutphase reichen in der Regel Kühlung und Salbenbehandlung, zusätzlich kann eine Elektrotherapie empfohlen werden", sagt Prof. Joachim Grifka, Direktor des Orthopädiezentrums Bad Abbach. „Bei stärkeren Beschwerden kann ein Kortisonpräparat gespritzt werden. Schmerzmittel mit abschwellender und entzündungshemmender Wirkung begünstigen die Abheilung. Nur bei lang anhaltenden Schmerzen muss die Entfernung des Schleimbeutels und eine Erweiterung des Schulterdachs in Erwägung gezogen werden."
Die Kalkschulter trifft vor allem Frauen
Bei dieser Erkrankung lagert sich Kalk in den Sehnenansätzen rund um das Schultergelenk ab. Es trifft vor allem Frauen zwischen 40 und 60. „Wahrscheinlich spielt schlechte Durchblutung eine Rolle, die durch den Platzmangel im Gelenk noch begünstigt wird", erklärt Dr. Philip Kasten, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Uniklinik Heidelberg. Ab einer bestimmten Größe verursachen die Ablagerungen Schmerzen, vor allem bei Bewegungen über Schulter- und Kopfhöhe. Manchmal verschwinden die Kalkknötchen auch wieder. Allerdings kommt es dabei zu einer schmerzhaften Sehnenentzündung. Platzen die Kalkherde auf, gelangt Kalk in den Schleimbeutel, es kommt zu einer Entzündung. Typisch für die Kalkschulter ist ein wellenförmiger Verlauf: Schmerzfreien Phasen folgen monatelange heftige Beschwerden, die selbst nachts nicht abklingen. Spätestens dann sollte man zum Arzt gehen. „Im akuten Stadium kann unter Ultraschallkontrolle ein Mittel eingespritzt werden, um die Verkalkung aufzulösen", sagt Prof. Grifka. Hat sich der Kalkherd verflüssigt, wird er im Gewebe nach und nach abgebaut. In einigen Fällen muss die Kalkeinlagerung operativ ausgeräumt werden.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Auch Arthrose kann Grund von Schulterschmerzen sein
Knorpelverschleiß tritt nicht nur in Knie und Hüften auf, sondern auch im Schultergelenk. Allerdings ist Arthrose nicht durch den speziellen Aufbau der Schulter bedingt. Ursachen sind Verletzungen und vor allem Über- und Fehlbelastungen. Der Verschleiß beginnt meist mit einer Aufrauung des Knorpels. Folge: Beide Knorpelflächen gleiten nicht mehr glatt aufeinander, sondern reiben sich und schmirgeln sich so immer weiter ab. Der Körper versucht die abgeschliffenen Knorpelteilchen zu entsorgen, reagiert mit einer Entzündung, die den Knorpel weiter schädigt. Arthrose ist nicht heilbar, man kann nur versuchen, den Abbau zu verzögern oder zu stoppen. „Bei akuten Entzündungen kann der Arzt vorübergehend Kortison spritzen", erklärt Dr. Dirk Pajonk, Orthopäde aus Düsseldorf. „Bei einer Kortison-Unverträglichkeit können auch sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika verordnet werden, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Diclofenac. Zum Dauergebrauch sind sie aber nicht geeignet, weil sie erhebliche Nebenwirkungen haben können." Auch Akupunktur hilft gegen die Schmerzen, haben Studien gezeigt. In Nicht-Akutphasen können Injektionen von Hyaluronsäure den Knorpelaufbau unterstützen. Diese Wirkung sollen auch Dragees mit dem Wirkstoff Glucosaminsulfat haben. Reichen solche Maßnahmen irgendwann nicht mehr aus, kann ein Gelenkersatz helfen. „In der Regel können wir den Patienten mit dem Einbau eines künstlichen Schultergelenks Kraft und Schmerzfreiheit zurückgeben", sagt Dr. Philip Kasten aus Heidelberg.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Ursache von Schulterschmerzen kann die Gallenblase sein

Viele Patienten sind frustriert – sie haben Schmerzen in der Schulter, aber der Arzt kann keine Schädigung im Gelenk finden. Was dabei nicht beachtet wurde: Bei Schmerzen in Arm und Schulter kann die Ursache ganz woanders liegen und wird nur zur Schulter reflektiert. So können Schmerzen im Oberbauch einen Reflex auslösen, den man in der Schulter spürt. Der Schmerz kann auf eine Bauchhöhlenentzündung oder Gallenblasenerkrankung hinweisen. Auch eine Verletzung der Nackenwirbelsäule durch einen Auffahrunfall kann sich als Schmerz in der Schulter bemerkbar machen. Er tritt häufig erst Monate oder sogar Jahre (2-5) nach dem Unfall auf.