Wenn die Wirbelsäule sich vor Schmerzen krümmt

Rückenschmerzen
Gerät das Zusammenspiel von Wirbelsäule, Bandscheiben, Bänder und Muskeln aus der Balance, kommt es zu Rückenschmerzen Foto: Fotolia

Die Wirbelsäule ist ein komplexes Gebilde. Kommt sie aus der Balance, sind Beschwerden vorprogrammiert. Was wirklich hilft, erfahren Sie hier.

So entsteht das Problem

Die s-förmig geschwungene Wirbelsäule balanciert den Kopf und stützt den gesamten Oberkörper. Diese bewegliche „Kette" aus Wirbelknochen wird durch Bandscheiben, Bänder und Muskeln stabilisiert. Ein kompliziertes Zusammenspiel. Gerät es aus der Balance, sind Rückenschmerzen die Folge.

Meistens ist keine Krankheit die Ursache, sondern schlicht unser aufrechter Gang: Die Wirbelsäule ist chronisch belastet. Beim Gehen, im Stehen und Sitzen ist die Muskelhülle um die Wirbelsäule herum ständig mehr oder weniger gestrafft. Aber bei häufiger Fehlbelastung, wenn wir zum Beispiel lange sitzen, oder bei Stress können sich diese Muskeln nicht mehr lockern: Die Grundspannung steigt weiter. Und das belastet die sehnigen Verbindungen zwischen Muskeln und Wirbeln. Diese Zugbelastung ist es meist, die uns dann Rückenschmerzen bereitet – einerseits in den verhärteten Muskeln selbst, andererseits im umgebenden Gewebe. Denn es kann sich entzünden. Auch die Wirbelgelenke sind mit Schmerzrezeptoren ausgestattet, die dann Signale ans Gehirn schicken.

Sonderfall Bandscheibe

Die hohe Grundspannung kann an der individuell schwächsten Stelle der Wirbelsäule Probleme mit einer Bandscheibe verursachen. Oft reicht dann eine falsche Bewegung, etwa beim Heben: Die Bandscheibe kann sich vorwölben oder verschieben (Bandscheibenvorfall). Meistens passiert das im Lendenwirbelbereich (Kreuz). Die Bandscheibe drückt auf Nerven, die in der Nähe aus dem Inneren der Wirbelsäule austreten. Dieser Druck verursacht meist heftige Rückenschmerzen.

3-Stufen-Plan gegen Rückenschmerzen: Schmerz bekämpfen

Wer Rückenschmerzen hat, sollte sich bald wieder bewegen. Damit das überhaupt geht, empfehlen Orthopäden: Gehen Sie sofort gegen den Schmerz vor. Schon einfache Schmerzmittel können helfen, zum Beispiel Diclofenac. Kaum Nebenwirkungen haben Pflanzenmittel wie Weidenrinden-Tee (Apotheke).

Wärme entspannt zugleich: Legen Sie eine Heizdecke oder eine Wärmflasche auf: 1- bis 5-mal täglich jeweils mindestens 30 Minuten.

3-Stufen-Plan gegen Rückenschmerzen: Wieder bewegen

Leichte Gymnastik stärkt die Durchblutung, das löst Verspannungen. Fangen Sie im Liegen auf einer Decke am Boden an.

Bewegen Sie die Arme, dann die Beine halbkreisförmig mit Bodenkontakt. Lassen es die Schmerzen zu: vorsichtig ein Knie anziehen, dann das andere. Wiegen Sie den Kopf langsam von einer Seite zur anderen. Studien zeigen: Auch Spaziergänge helfen. Lassen Sie dabei die Arme schwingen.

3-Stufen-Plan gegen Rückenschmerzen: Muskeln dauerhaft entspannen

Durch weiteres Training lernen die Rückenmuskeln, sich wieder zu lockern.

Deshalb sollte man sich Krankengymnastik verschreiben lassen. Das ist vor allem bei Bandscheiben-Problemen wichtig.

3-Stufen-Plan gegen Rückenschmerzen: Richtig liegen im Bett

Ein Drittel unseres Lebens liegen wir im Bett. Im Schlaf soll sich der Rücken entspannen. Matratze und Lattenrost müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass die Matratze die Lendenwirbelsäule in jeder Schlafposition gut stützt.

Ganz wichtig ist auch das richtige Kopfkissen (80 x 40 cm) – am besten aus elastischem Latex oder Tempur-Material mit anatomisch geformter Kopfmulde. So ein Kissen stützt Kopf und Halswirbelsäule ideal. Lassen Sie sich im Bettenfachgeschäft beraten.

Weitere Infos und Hilfen

Mehr über Rückenschmerzen, Tipps und Broschüren sowie eine bequeme Suche nach zertifizierten Ärzten und Therapeuten finden Sie im Internet-Angebot der Aktion Gesunder Rücken: www.agr-ev.de