Wenn das Essen nicht mehr schmecken will

Manche Medikamente können das Hungergefühl unterdrücken und eine Mangelernährung begünstigen
Manche Medikamente können das Hungergefühl unterdrücken und eine Mangelernährung begünstigen
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Eine bislang noch wenig beachtete Erkrankung bei älteren Menschen ist Mangelernährung. Dabei handelt es sich nicht nur um Einzelfälle.

Mehr als 40 Prozent der älteren Patienten, die in ein Krankenhaus eingewiesen werden, leiden unter einer Mangelernährung. Das alarmierende Ergebnis einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin zeigt:

Der Körper dieser Patienten wird nicht ausreichend mit Eiweiß, Mineralstoffen und Vitaminen versorgt. Eine Mangelernährung ist der Fall, wenn ein älterer Mensch innerhalb eines Monats mehr als drei Kilo verliert – und meist wird es erst dann bemerkt, wenn der Betroffene aus seinem häuslichen Umfeld gerissen wird. Darum sollten Angehörige früh auf Warnsignale wie Appetitlosigkeit, das Auslassen von Mahlzeiten, fahle Haut, Teilnahmslosigkeit oder ein geschwächtes Immunsystem achten und zeitnah reagieren. Letzteres äußerst sich in einer erhöhten Infektanfälligkeit. Hier sollte als Soforthilfe Zink (z. B. Zink Verla, aus der Apotheke) zugeführt werden, das die Abwehr unterstützt.

Äußere Ursachen beseitigen – Mangelernährung vorbeugen

Die Gründe für eine Mangelernährung sind vielfältig. Manchmal ist es eine schlecht sitzende Zahnprothese, die das Kauen erschwert. In diesem Fall sollte der erste Weg zum Zahnarzt führen. Bei generellen Schluckstörungen kann der Hausarzt eine Schlucktherapie verordnen. Falls die Hände zu kraftlos sind, um Fleisch oder Gemüse zu zerschneiden, kann spezielles Besteck helfen. Aber auch Medikamente kommen als Ursache in Frage, weil sie das Hungergefühl unterdrücken können. Hier sollte der Arzt nach Alternativen suchen. Oft helfen auch schon Stärkungsmittel und Appetitanreger, als Übergangslösung auch die sogenannte „Astronautenkost". Besonders häufig steckt aber das Alleinsein hinter einer Mangelernährung. Nur für sich alleine zu kochen, macht vielen Senioren verständlicherweise keinen Spaß. Für sie könnte „Essen auf Rädern" ein Ausweg sein.

Kalorienbilanz ganz einfach aufbessern

Im Prinzip besteht die Ernährungstherapie bei Mangelernährung aus einer energiereichen Kost mit hoher Nährstoffdichte. Richten Sie das Müsli zum Frühstück mit Obst und gemahlenen Nüssen an, geben Sie in die Suppe am Mittag einen guten Schuss Sahne und gönnen Sie sich zur Kaffeezeit ein leckeres Stück Kuchen. Fünf kleine Mahlzeiten sind besser als drei große. Achten Sie aber auf jeden Fall auf eine abwechslungsreiche Ernährung mit fettreichen Milchprodukten, viel Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch und Nüssen. Weil sich im Alter die Zahl der Geschmacksknospen verringert, schmeckt alles irgendwie gleich. Mit frischen Kräutern und Gewürzen sorgen Sie für einen intensiveren Geschmack. Richten Sie die Mahlzeiten außerdem immer hübsch an. Das macht Lust aufs Essen.