Weltkrebstag 2019 – so weit ist die Forschung
Krebs ist die zweithäufigste Todesursache weltweit. Laut der Deutschen Krebshilfe erhalten allein in Deutschland jedes Jahr 500.000 Menschen die Diagnose Krebs. Bisher ist kein Allheilmittel bekannt, doch die Diagnose- und Heilmethoden werden moderner und zuverlässiger. Um die Aufmerksamkeit auf die Prävention und Früherkennung zu lenken, findet seit dem Jahr 2000 jährlich am 4. Februar der Weltkrebstag statt. Im Vordergrund stehen auch in diesem Jahr die Vorbeugung und Bekämpfung der Erkrankung.
Stetig arbeiten Forscher an neuen Möglichkeiten, die Heilungschancen bei Krebs zu erhöhen und neue Therapieansätze auszuarbeiten. Immer wieder behaupten Experten, Krebs werde schon in wenigen Jahren heilbar sein. Doch mit welchen Methoden wollen sie das erreichen und wie realistisch sind diese Äußerungen? Die neuesten Studien zur Krebsforschung im Überblick:
Krebsmedikamente aus dem Hühnerstall
Einem schottischen Forscherteam ist es gelungen, wichtige Komponenten von Arzneien gegen Krebs aus Hühnereiern zu gewinnen. Die dafür benötigten Eier wurden von genveränderten Hennen gelegt, welche die Forscher zuvor mit menschlichen Genen versehen haben. So hoffen die Wissenschaftler eine Methode gefunden zu haben, mit welcher die Proteine IFNalpha2a und M-CSF kostengünstig und einfach hergestellt werden können. Diese Proteine werden für die Herstellung verschiedener Krebsmedikamente benötigt. Die Hennen hätten durch die Behandlung keine Nachteile.
Kann dieser fast ausgestorbene Baum Krebs heilen?
Der chinesische Nadelbaum mit dem Namen Abies beshanzuensis dient Krebsforschern als Inspiration für neue Medikamente gegen die Krankheit. Doch der Baum ist akut vom Aussterben bedroht, die Zerstörung seines Lebensraums und der Klimawandel haben ihn bis auf drei Exemplare ausgerottet. Gelingt es zukünftig trotzdem, Krebsmedikamente aus dem seltensten Baum der Welt zu produzieren? Experten arbeiten daran, die letzten Exemplare des Baumes für die Krebsforschung zu nutzen. In den Nadeln und der Rinde der Bäume befindet sich ein tumorhemmendes Protein, das die Forscher nachbilden konnten. Eine der Nachbildungen kann das Protein namens Tyrosin-Phosphatase SHP2 hemmen, welches eine wichtige Rolle beim Tumorwachstum spielt. Dies könnte helfen, Krebsmedikamente effektiver zu machen.
Gebärmutterhalskrebs mit Sperma heilen?
Eine Chemotherapie geht meist mit starken Nebenwirkungen einher. Die Therapie wird per Infusion verabreicht und schädigt nicht nur Tumorzellen, sondern auch gesundes Gewebe. Um das zu vermeiden, haben Forscher des Leibnitz-Instituts für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden und der Technischen Universität Chemnitz getestet, ob Spermien als Transportmittel für Krebsmedikamente dienen können. Die Forscher nutzen für ihre Tests Rinderspermien, denen sie winzige „Zaumzeuge“ anlegten und die sie mit dem Chemo-Medikament Doxotubicin beluden. Mithilfe von Magneten konnten die Forscher die Spermien direkt zum Tumor steuern, nachdem diese in die Gebärmutter gelangt waren. Weitere Untersuchungen sind notwendig, bevor die mögliche neue Heilmethode an Menschen getestet werden kann.