Welcher Tee ist gut fürs Herz? Diese Sorten sind herzstärkend!
Mit Tee lassen sich unzählige Beschwerden lindern – und auch das Herz profitiert davon, wenn man regelmäßig zum Heißgetränk greift. Doch das gilt nicht für alle Sorten. Welcher Tee ist gut fürs Herz?
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Gesunde Ernährung, viel Bewegung, Verzicht auf Alkohol und Rauchen – man kann seine Herzgesundheit auf verschiedene Arten fördern. Auch bestimmte Teesorten können das Herz stärken. Aber welcher Tee ist gut fürs Herz? Und wie viel muss man davon trinken, damit sich die positive Wirkung einstellt?

Tee kann Herz schützen
Dass Tee sich positiv aufs Herz auswirken kann, beweisen wissenschaftliche Studien. So belegte eine niederländische Langzeitstudie, die über 13 Jahre lang ging, dass Menschen, die mehr als sechs Tassen Tee pro Tag tranken, ein um 36 Prozent niedrigeres Risiko hatten, eine Herzerkrankung zu erleiden. Zu einem ähnlich positiven Ergebnis kamen Forschende der Chinesischen Akademie für Medizinische Wissenschaften in Peking, die ebenfalls die Wirkung von Tee auf die Herzgesundheit in einer Langzeitstudie mit mehr als 100.000 Teilnehmer:innen untersucht hatten.
In einem Beobachtungszeitraum von sieben Jahren hatten Teetrinker im Vergleich zu Nicht-Tee-Trinkern ein um 20 Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Risiko für eine tödliche Herzerkrankung sank um 22 Prozent. Diese Effekte stellten sich bereits ab einer Menge von nur drei Tassen in der Woche ein. Bei einer Nachuntersuchung von rund 14.000 Proband:innen acht Jahre später sank das Erkrankungsrisiko noch deutlicher – um 39 Prozent (für Herzerkrankungen) und um 56 Prozent für tödliche Herzerkrankungen.
Welcher Tee ist gut fürs Herz?
Die Ergebnisse der Studien beziehen sich nicht auf verschiedene Teesorten, sondern nur auf eine: Grüner Tee. In der chinesischen Studie konsumierte unter den Teetrinkern fast die Hälfte am häufigsten grünen Tee. Die positive Gesundheitswirkung erklären sich die Wissenschaftler:innen zum einen durch den hohen Gehalt an Polyphenolen. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die sich nachweislich positiv auf den Blutdruck und die Blutfettwerte auswirken und damit indirekt die Herzgesundheit fördern. Denn sowohl Bluthochdruck als auch hohe Cholesterin- und Triglycerid-Werte begünstigen Verkalkungen in den Gefäßen (Arteriosklerose), was ein großer Risikofaktor für einen Herzinfarkt und der koronaren Herzerkrankung ist.
Zum anderen werden die sogenannten Katechine als Erklärung für die positiven Effekte von grünem Tee auf das Herz herangezogen. Katechine zählen ebenfalls zu den sekundären Pflanzenstoffen, genauer gesagt zur Gruppe der Flavonoide, die eine starke antioxidative Wirkung haben. Dadurch schützen sie die Zellen vor aggressiven Sauerstoffverbindungen. Zusätzlich stärken sie die dünne Schicht der Gefäße (Endothel) und wirken durchblutungsfördernd und gefäßerweiternd. All das beugt ebenfalls einer Arterienverkalkung vor.
Tee fürs Herz: Welche Sorten sind noch wirksam?
Grüner Tee sticht in wissenschaftlichen Untersuchungen heraus, wenn es um gesundheitliche Effekte von Tee geht. Schwarzem Tee sprach die Wissenschaft lange Zeit eine nennenswerte Wirkung auf das Herz ab. Der Hintergrund: Beide Teesorten stammen von derselben Pflanze (Camellia sinensis), jedoch unterscheiden sie sich in einem Punkt. Die Teeblätter von grünem Tee werden lediglich getrocknet, die von schwarzem Tee sind fermentiert. Durch die Fermentierung büße schwarzer Tee einen beträchtlichen Teil seiner gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe ein, so die weitverbreitete Meinung – darunter auch die für das Herz so wertvollen Flavonoide.
Doch eine neue Studie der Edith Cowan University (ECU) in Großbritannien widerlegt diese These: Die Wissenschaftler:innen untersuchten die Gefäße von knapp 900 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 80 Jahren. Zusätzlich wurden die Probandinnen nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt, wobei der Fokus auf dem Konsum von schwarzen Tee lag. Es zeigte sich, dass das Risiko für Arteriosklerose bei den Personen um bis zu 42 Prozent sank, die zwei bis sechs Tassen schwarzen Tee pro Tag tranken. Wie bei grünem Tee wurde dieser Effekt auf die auch in schwarzem Tee reichlich enthaltenen Flavonoide zurückgeführt.
Eine Erklärung dafür, dass schwarzer Tee lange Zeit nicht mit positiven Effekten auf die Herzgesundheit in Verbindung gebracht wurde, mag möglicherweise sein, dass er häufig mit Milch getrunken wird. Dadurch wird die gefäßschützende Wirkung des Tees beeinträchtigt, wie die Studien-Autor:innen vermuten.
Neben Grüntee und Schwarztee sind auch viele andere Teesorten reich an Flavonoiden:
Birkenblätter
Ginkgoblätter
Arnikablüten
Holunderblüten
Kamillenblüten
Ringelblumenblüten
Hopfen
Rosmarin
Passionsblumenkraut
Goldrutenkraut
Süßholzwurzel
Aber Achtung: Tee kann die Gesundheit fördern – ihr jedoch auch schaden. Manche Teesorten haben vor allem für Schwangere und Menschen mit Vorerkrankungen nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen. Das gilt besonders, wenn die empfohlene maximale Tagesmenge überschritten wird. Zudem kann Tee die Wirksamkeit bestimmter Medikamente herabsetzen. Darum sollten Sie sich vor dem Verzehr immer über mögliche Neben- und Wechselwirkungen der jeweiligen Teesorte informieren.
Weil grüner und schwarzer Tee Koffein enthalten, sollte man die beiden Teesorten nur in Maßen trinken. Ein zu hoher Konsum kann besonders bei Menschen, die nicht an Koffein gewöhnt sind, mit unangenehmen Begleiterscheinungen einhergehen. Unter anderem kann es zu Herzrasen und Herzstolpern kommen. Gefährlich ist das aber nicht. Die Beschwerden klingen ab, sobald das Koffein vom Körper abgebaut wurde. Nach drei bis vier Stunden lässt die Wirkung von Koffein in der Regel nach. Laut der europäischen Lebensmittelbehörde sind bis zu 400 Milligramm Koffein täglich unbedenklich. Das entspricht drei Tassen grünen Tee und sechs Tassen schwarzen Tee.
Welcher Tee ist herzstärkend?
Tee kann nicht nur vor Herzerkrankungen schützen, sondern auch Teil der Behandlung sein. Diese Wirkung kann nur eine Teesorte für sich beanspruchen, nämlich Weißdorn (Crataegus), eine Pflanze aus der Gattung der Rosengewächse. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Weißdorn die Durchblutung in den Herzkranzgefäßen verbessert und das Schlagvolumen des Herzens steigert – das bedeutet, dass mit jedem Herzschlag mehr Blut durch den Körper gepumpt wird. Hoch konzentrierte Weißdorn-Präparate werden daher bei einer leichten Herzinsuffizienz eingesetzt, um die Herzleistung zu steigern und Symptome wie Leistungsschwäche und Kurzatmigkeit zu reduzieren. Eine Studie von 2010 bestätigte, dass Herzpatient:innen ihre Medikamente seltener einnehmen mussten, wenn sie regelmäßig Weißdorn-Extrakt zu sich nahmen.
Auch beim Weißdorn sind sekundäre Pflanzenstoffe verantwortlich für die herzstärkenden Eigenschaften. Neben Flavonoiden sind es sogenannte Procyanidinen, die Weißdorn in seiner Wirkung so einzigartig machen. Die Pflanzenstoffe regen im Körper die Bildung von Stickstoffmonoxid an und hemmen deren Abbau – dieser Mechanismus erweitert die Gefäße im Herzmuskel.
Weißdorn ist in konzentrierter Form als Kapseln, Tabletten, Dragees und Tropfen in der Apotheke erhältlich. Er kann aber auch in Form eines Herz- und Kreislauf-Tees (drei- bis viermal täglich) eingenommen werden.
Welcher Tee beruhigt das Herz?
Es gibt auch eine Teesorte, die bei stressbedingten Herzbeschwerden Abhilfe schafft: Herzgespannkraut (Leonurus cardiaca L.). Aufgrund seines Aussehens wird es auch „Löwenschanz“ genannt. Die Pflanze aus der Gattung der Lippenblütler ist im ältesten deutschen Kräuterarzneimittelbuch von 1485 als Mittel gegen Herzklopfen, Herzrasen und Herzschwäche aufgeführt. Und auch heute noch wird auf Herzgespannkraut als pflanzliches Arzneimittel gegen nervöse Herzbeschwerden zurückgegriffen. Denn es wirkt beruhigend und blutdrucksenkend. Darüber hinaus verbessert das Kraut die Durchblutung des Herzens und es verlangsamt die Herzfrequenz.
Zwar hat die Wissenschaft eindeutige Antworten darauf, welcher Tee gut fürs Herz ist, dennoch sollte die Verwendung vorher immer mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden, besonders dann, wenn bereits eine Herzerkrankung vorliegt.
Quelle:
Tassell, Mary C. [u.a.] (2010): Hawthorn (Crataegus spp.) in the treatment of cardiovascular disease, in: ncbi.gov (National Library of Medicine)