Welchen Unterschied gibt es zwischen Alzheimer und Demenz?
Viele ältere Menschen haben Angst davor, dement zu werden, die Diagnose Alzheimer ist mit einem noch größeren Schock verbunden. Aber worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?

Es kann doch mal passieren, den Schlüssel zu verlegen oder den Geburtstag der Kinder zu vergessen – oder ist das schon der Beginn einer Demenz? Kann sich Alzheimer durch ähnliche Symptome äußern, und was ist überhaupt der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz? In der Praxis lassen sich die verschiedenen Ursachen für nachlassende Leistungen des Gehirns nicht immer klar voneinander trennen.
Gibt es einen Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?
Aus medizinischer Sicht ist es nicht korrekt, von Demenz oder Alzheimer zu sprechen. Denn Demenz ist ein Überbegriff, der für unterschiedliche Störungen der Gehirnleistung verwendet wird. Eine davon ist Alzheimer. Fachleute sprechen daher auch von der sogenannten Alzheimer-Demenz.
Alzheimer oder eine andere Demenz-Ursache?
Eigentlich geht es also um den Unterschied zwischen der Alzheimer-Demenz und einer anderen Demenzform, nämlich der sogenannten vaskulären Demenz, die auch gefäßbedingte Demenz genannt wird. Beide gehören zu den sogenannten primären Demenzen. Mit primären Demenzen sind Erkrankungen gemeint, bei denen die Krankheit direkt im Gehirn beginnt, die Störung also nicht Folge einer anderen Krankheit ist, wie bei Alkoholsucht oder Stoffwechselproblemen (sekundäre Demenzen).
Bei primären Demenzen kommen in erster Linie folgende Ursachen vor:
Alzheimer (Absterben von Nervenzellen im gesamten Gehirn)
Gefäßbedingte Demenz oder vaskuläre Demenz (Durchblutungsstörungen im Gehirn, durch die ebenfalls Nervenzellen absterben)
Frontotemporale Demenz (Absterben von Nervenzellen im vorderen Bereich des Kopfes)
Lewy-Körperchen-Demenz (Störungen durch Eiweißablagerungen)
Demenz bei Parkinson (Nervenzellen sterben ab, der Botenstoff Dopamin fehlt)
Alzheimer ist mit 60 bis 65 Prozent die mit Abstand häufigste Ursache für eine primäre Demenz. An zweiter Stelle steht die gefäßbedingte Demenz mit 20 bis 30 Prozent. Diese beiden Formen sind sich ähnlich und werden im Verlauf miteinander verglichen – andere Gründe für Demenz sind relativ selten. Was ist also der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz – einfach erklärt?
Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer im Gehirn?
Bei der vaskulären Demenz und Alzheimer gibt es Unterschiede, was die Entstehung im Gehirn betrifft. Gefäßbedingte Demenzen beginnen mit Durchblutungsstörungen. Gründe dafür können zum Beispiel Erkrankungen sein, wie die sogenannte Mikroangiopathie, bei der Ablagerungen und Verdickungen der Gefäßwände dazu führen, dass nicht mehr genug Blut hindurch gelangt. Oft sind auch mehrere kleine Schlaganfälle die Ursache für eine vaskuläre Demenz. Diese kleinen Hirninfarkte werden von vielen Betroffenen gar nicht bemerkt. Durch die Durchblutungsstörungen stirbt aber Nervengewebe ab, was schließlich die Demenz-Symptome auslöst.
Im Unterschied zur vaskulären Demenz sind die Entstehungsprozesse bei Alzheimer noch unklar. Fachleute vermuten ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Mediziner:innen haben beispielsweise festgestellt, dass bei den Betroffenen bestimmte Botenstoffe in Gehirn (Acetylcholin) nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. Außerdem finden sich bei Alzheimer-Patient:innen Ablagerungen im Gehirn, die womöglich zu einem Absterben der Gehirnzellen führen.
Demenz und Alzheimer: Unterschiede bei den Symptomen
Beide Erkrankungen treten in erster Linie bei älteren Menschen auf und sind sich insgesamt ähnlich: Die Betroffenen durchleben die vier Phasen einer Demenz, die von leichter Verwirrtheit bis zu Bettlägerigkeit reichen – das Gehirn kann die Körperfunktionen nicht mehr korrekt steuern.
Die Alzheimer-Demenz macht sich im Unterschied zur vaskulären Demenz jedoch anfangs nur langsam bemerkbar, während die Symptome bei einer gefäßbedingten Ursache oft sehr plötzlich auftreten. Häufig haben die Patient:innen zudem im Vorfeld Schlaganfälle erlitten, was bei Alzheimer nicht der Fall ist.
Ein weiterer Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz ist der Schwerpunkt der Symptome. Bei Alzheimer herrschen zunächst Gedächtnisschwierigkeiten vor, die sich auf länger zurückliegende Erinnerungen ausweiten. Bei einer vaskulären Demenz ist das Denken eher verlangsamt, Konzentrationsprobleme kommen hinzu. Meist ist zudem die Stimmung getrübt. Lähmungen und Taubheitsgefühle können ebenfalls auftreten – das ist für Alzheimer eher untypisch.
Zusätzlich kommen Mischformen der beiden Demenz-Ursachen vor, sodass der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz in der Praxis nicht immer klar zu erkennen ist.
Quellen:
Der Verlauf einer Demenz: Erkenntnisse aus der Forschung, in: Dialog- und Transferzentrum Demenz der Universität Witten / Herdecke
Demenz und Alzheimer: Gibt es einen Unterschied?, in: alzheimer-forschung.de
Alzheimer-Demenz, in: gesund.bund.de