Welche Auswirkungen kann Haschischkonsum haben? Vorteile und Risiken auf einen Blick
Abschalten, entspannen und in ein Heile-Welt-Feeling abtauchen – das erhoffen sich viele, die einen Joint rauchen. Doch welche Auswirkungen kann Haschischkonsum haben?

- Welche Auswirkungen kann Haschischkonsum auf Krankheiten haben?
- Cannabis-Wirkung hängt von diesen Faktoren ab
- Kurzfristige Auswirkungen von Haschischkonsum: Das passiert, wenn Sie an einem Joint ziehen
- Haschischkonsum: Warum das Alter eine wichtige Rolle spielt
- Auswirkung von Haschischkonsum auf das Gehirn von Jugendlichen
- Welche Auswirkungen kann Cannabiskonsum noch auf die Psyche haben?
Beim Thema Cannabis scheiden sich seit jeher die Geister: Die einen verteufeln die Droge aufgrund ihrer Gesundheitsrisiken – andere sehen den Gesundheitsnutzen in der Hanfpflanze. Fest steht: 2024 soll es in Deutschland legal werden, zu kiffen. Höchste Zeit also, sich mit den Folgen des Kiffens auf den Körper und die Psyche zu beschäftigen: Welche Auswirkungen kann Haschischkonsum haben? Die „berauschenden“ Gesundheitsfakten im Überblick.
Welche Auswirkungen kann Haschischkonsum auf Krankheiten haben?
Der medizinische Nutzen von Cannabis wird viel diskutiert – Fakt ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Marihuana-Arzneimittel übernehmen. Dies erfolgt jedoch nur in Einzelfällen unter bestimmten Voraussetzungen. So muss eine schwere Erkrankung vorliegen, deren medizinische Behandlung keinen Erfolg hatte.
Am häufigsten wird Cannabis bei diesen Krankheiten und Beschwerden eingesetzt:
chronische Schmerzen
Spastik im Rahmen von Multiple Sklerose
Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie
ungewollter Gewichtsverlust, zum Beispiel durch HIV, weil Cannabis den Appetit anregt
Ob Cannabis auch auf andere Erkrankungen und Beschwerden eine positive Wirkung haben könnte, wird derzeit noch erforscht.
Regelmäßiger Haschischkonsum kann mit diesen körperlichen Risiken einhergehen
Chronischer Haschischkonsum geht nicht spurlos am Körper vorbei. So kann das Rauchen von Joints oder Bongs, gemischt mit Tabak, die Atemwege angreifen. Jahrelanger Cannabiskonsum erhöht somit das Risiko, eine chronisch-obstruktive Lungenkrankheit (COPD) zu entwickeln – allerdings meistens nur dann, wenn auch Tabak mitgeraucht wird.
Darüber hinaus gibt es wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Cannabis zum Beispiel
den weiblichen Zyklus negativ beeinflusst,
die Spermienkonzentration und -qualität herabsetzt,
Impotenz fördert und
bei Herz-Vorerkrankungen zum Herzinfarkt oder Ischämie führt.
Cannabis-Wirkung hängt von diesen Faktoren ab
Die unmittelbare Cannabiswirkung ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt unter anderem davon ab, welche Grundstimmung gerade vorherrscht: Eine euphorische Stimmung kann durch Cannabis genauso verstärkt werden wie eine depressive Gemütslage – daher ist insbesondere bei psychischen Erkrankungen Vorsicht geboten.
Auch das soziale Umfeld, in dem gekifft wird, sowie die Erwartungshaltung an die entspannende Wirkung spielen eine Rolle, welchen Einfluss die Droge auf Psyche und Körper hat. Zudem macht es einen Unterschied, wie Haschisch eingenommen wird, beispielsweise durch Essen, Rauchen oder Inhalation. Weitere Wirkungsfaktoren sind unter anderem die Häufigkeit des Kiffens, die THC-Stärke und der Mischkonsum bzw. die Kombination mehrere Drogen.
Kurzfristige Auswirkungen von Haschischkonsum: Das passiert, wenn Sie an einem Joint ziehen
Wie Sie sich fühlen werden, wenn Sie den ersten Zug eines Joints nehmen, kann im Vorwege niemand genau sagen. Auf viele Menschen wirkt die Droge entspannend. Die Wahrnehmung verändert sich, sodass Sinnesempfindungen intensiver erscheinen. Das Denken wird langsamer, die Gedanken erscheinen wirr und ein Hochgefühl („High-Gefühl“) kommt auf, das sich durch Gelassenheit und Euphorie zeigt. Viele können im „Rausch“ auch besser einschlafen.
Doch das berauschende Gefühl kann mit Nebenwirkungen einhergehen, die den Haschischkonsum zum Horror-Trip machen können. Der Cannabis-Wirkstoff THC kann kurzzeitig zum Beispiel zu diesen unerwünschten Reaktionen führen, die meistens ein paar Stunden bis hin zu drei Tagen anhalten:
depressive Verstimmung sowie Angst- und Panikgefühle
Gefühl, die Kontrolle zu verlieren
Psychosen mit Halluzinationen und/oder Verfolgungswahn
geringe Reaktionsfähigkeit, weshalb Autofahren unter Cannabis-Einfluss nicht erlaubt ist
„Black out“ bzw. Gedächtnislücken
Mundtrockenheit
Übelkeit
Schwindel, Herzrasen und Blutdruckabfall – bis hin zur Ohnmacht
Kopfschmerzen
geringe Schmerzempfindlichkeit
Haschischkonsum: Warum das Alter eine wichtige Rolle spielt
Ob als Haschkekse, Joint oder Wasserpfeife – der Cannabiskonsum ist unter Jugendlichen weit verbreiteter als Rauchen oder Alkohol. Dabei sind die Gesundheitsgefahren für Pubertierende nicht allen bekannt und werden besonders von den jungen Konsument:innen unterschätzt.
Etwa bis zum 25. Lebensjahr entwickelt sich das menschliche Gehirn: die Persönlichkeit bildet sich, wir lernen, unsere Impulse besser in den Griff zu bekommen und unsere Emotionen besser zu regulieren. Wer im Jugendalter jedoch kifft – auch nur unregelmäßig – beeinflusst diesen physiologischen Reifungsprozess negativ: Die regelmäßige Zufuhr des Cannabis-Wirkstoffs THC führt dazu, dass die Gehirnentwicklung nicht mehr richtig ablaufen kann.
Haschischkonsum unter Jugendlichen in Zahlen
Statistische Erhebungen zeigen, dass Cannabiskonsum vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet ist. In der sogenannten CaPRis-Studie (2017), einer wissenschaftlichen Meta-Analyse im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums, kam heraus, dass 13,2 Prozent der 15- bis 34-Jährigen in den letzten zwölf Monaten Cannabis geraucht hat. Eine Auswertung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergab, dass 9,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen schon mindestens einmal im Leben gekifft hat. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen.
Auswirkung von Haschischkonsum auf das Gehirn von Jugendlichen
Die negativen Folgen von Haschischkonsum unter Jugendlichen zeigt die bisher größte Langzeitstudie (2021) zu diesem Thema. Der Psychiater Matthew Albaugh untersuchte mit seinem Team das Gehirn von 800 Jugendlichen mittels MRT-Aufnahmen. Zu Beginn der Studie waren die Teilnehmer:innen 14 bis 19 Jahre alt und hatten bisher kein Cannabis konsumiert. Folglich wiesen alle Gehirne in etwa dieselbe Struktur im MRT auf. Fünf Jahre später zeigte sich jedoch ein anderes Bild: Bei denjenigen, die in den vergangenen Jahren Cannabis konsumiert hatten, war der sogenannte präfrontale Kortex sehr dünn.
Dieses Gehirnareal ist zum Beispiel für die Impulskontrolle verantwortlich. Zudem werden im präfrontalen Kortex Informationen abgespeichert und verarbeitet – ist der Bereich nicht richtig entwickelt, kann es zu Konzentrationsstörungen kommen. Prioritäten zu setzen und Probleme zu lösen fällt betroffenen Jugendlichen zusehends schwerer als Gleichaltrigen, die noch nie gekifft haben.
Dies alles sind Gründe, weshalb die Droge auch trotz Legalisierung in Deutschland für Jugendliche immer noch verboten bleibt – Anbau, Besitz und Konsum werden erst ab 18 Jahren erlaubt sein. An 18- bis 21-Jährige dürfen nur Cannabisprodukte mit einem niedrigen THC-Gehalt verkauft werden.
Welche Auswirkungen kann Cannabiskonsum noch auf die Psyche haben?
Darüber hinaus steigt mit zunehmendem und regelmäßigem Haschischkonsum auch das Risiko, eine psychische Störung zu entwickeln. Dies bestätigt die CaPRis-Analyse: An der Entstehung von psychischen Erkrankungen seien zwar immer mehrere Faktoren beteiligt, dennoch erhöhe Cannabis die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken – besonders dann, wenn die Droge über längere Zeit und/oder hoch dosiert konsumiert wird.
Wer Cannabis zu sich nimmt, kann im schlimmsten Fall eine Psychose mit schizophrenen Zügen entwickeln. Halluzinationen und Verfolgungswahn können vorrübergehend auftreten oder aber auch mehrere Wochen oder gar Monate anhalten. Auch das Risiko für eine bipolare Störung (manisch - depressiv), Depressionen, Angst- sowie Persönlichkeitsstörungen ist weitaus höher bei Cannabis-Konsument:innen als bei Menschen, die nicht kiffen.
Eine weitere psychische Auswirkung von Haschischkonsum ist, dass die Droge abhängig machen kann. Je früher man mit Kiffen anfängt, desto höher steigt die Wahrscheinlichkeit, davon abhängig zu werden – zu diesem Schluss kamen zahlreiche Studien.
Die gute Nachricht ist jedoch: Wer seinen Haschischkonsum einstellt, stärkt dadurch seine psychische Gesundheit. Nicht nur, weil man lernt, Probleme nicht mehr einfach nur „wegzukiffen“, sondern auch, weil sich durch eine Cannabisabstinenz bestehende psychische Erkrankungen viel schneller bessern können.
Trotz der möglichen Nebenwirkungen und Folgeschäden von Cannabis konsumieren tagtäglich tausende Menschen in Deutschland die Droge. Wichtig ist vor allem, dass man sich den Risiken bewusst ist. Denn welche Auswirkungen Haschischkonsum haben kann, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – jeder sollte für sich die Vor- und Nachteile abwägen.
Quellen:
CaPRis-Studie 2022, in: befarm.de
Alkoholsurvey 2021, in: bzga.de
Albaugh, M. D., Ottino-Gonzalez, J., Sidwell, A., Lepage, C., Juliano, A., Owens, M. M., ... & IMAGEN Consortium. (2021). Association of cannabis use during adolescence with neurodevelopment. JAMA psychiatry, 78(9), 1031-1040.
Cannabis, in: drugcom.de