SADS-CoV: Weiteres Coronavirus könnte auf Menschen überspringen
Ein unter Schweinen grassierendes Coronavirus könnte auch für Menschen gefährlich sein und eine neue Pandemie auslösen: Das haben US-Wissenschaftler jetzt in einer Studie herausgefunden. Wie groß ist die Gefahr – und kann das Virus vom Tier auf den Menschen überspringen?
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Dass Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen überspringen können, zeigt aktuell eindringlich SARS-CoV-2. Auch die Erfahrungen mit SARS und MERS in den letzten knapp zwei Jahrzehnten sind Belege für eine so genannte Zoonose. Mit SADS-CoV könnte nun ein weiteres Coronavirus auf Menschen überspringen, wie Wissenschaftler in den USA entdeckt haben.
SADS-CoV wütet auf chinesischen Schweinefarmen
Die ersten größeren Ausbrüche mit dem Virus gab es bereits 2016 auf Schweinefarmen in China, wo es schwere Brechdurchfälle verursachte. Betroffen waren vor allem erst wenige Tage alte Ferkel: 90 Prozent der ganz jungen Tiere starben, ab einem Alter von acht Tagen sank die Sterberate rapide auf nur noch fünf Prozent.
Der Erreger trat zu dem Zeitpunkt zuerst auf einem Hof in der Provinz Guangdong in China auf, von wo Jahre zuvor auch SARS in die Welt drang. Wie bei SARS-CoV-2 vermutet man Fledermäuse als Ursprung. Rund 25.000 Ferkel fielen damals diesem Corona-Virus zum Opfer. Es wurde SADS-CoV getauft – die Kurzform steht für„Swine Acute Diarrhea Syndrome“ oder „Akutes Diarrhoe-Syndrom bei Schweinen“.
Warum das Corona-Virus für Menschen gefährlich sein könnte
Forscher der University of North Carolina at Chapel Hill haben nun in einer Studie herausgefunden, dass SADS-CoV auch menschliche Zellen befallen kann: So fanden sich in ihren Testreihen unter anderem Erreger in Atemwegszellen, Darmzellen und auch in Lungenzellen. Wie das Virus die menschlichen Zellen befällt, weiß man allerdings noch nicht – bisher bekannte Wege über ACE2-Rezeptoren oder andere Pfade scheint es nicht zu nehmen.
Nach heutigem Stand sind noch keine Fälle bekannt, bei dem SADS-CoV vom Tier auf den Menschen übergesprungen ist. Jedoch geht das Virus offenbar von einem zum anderen Tier über, woraus die Wissenschaftler auf eine große Gefahr schließen: „Damit manifestiert sich SADS-CoV als potenzielles Hochrisiko-Coronavirus, das die globale Gesundheit und Wirtschaft beeinträchtigen könnte.“
Remdesivir wirkt offenbar gegen SADS-CoV
Das Arzneimittel Remdesivir, dessen Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 zweifelhaft ist, scheint der US-Studie zufolge bei SADS-CoV eine gute Wirkung zu erzielen. Ursprünglich wurde der antivirale Wirkstoff zur Behandlung von Infektionen mit Ebola- und Niphaviren entwickelt. Es kann die Vermehrung der Coronaviren hemmen und könnte somit auch eingesetzt werden, sollte SADS-CoV auf Menschen überspringen.
Quellen:
Swine acute diarrhea syndrome coronavirus replication in primary human cells reveals potential susceptibility to infection in: pnas.org
Swine coronavirus shows potential to spread to humans in: uncnews.unc.edu
Wie ist die aktuelle Datenlage zur Behandlung von COVID-19 mit Remdesivir? in: rki.de