Weißer Ausfluss: Ist das normal?

Ausfluss ist für jede Frau etwas ganz Normales und hält bis zu den Wechseljahren an. Bis dahin kommt es jeden Tag zu einem mehr oder weniger starken Sekretfluss. Menge, Konsistenz, Geruch und Farbe können zyklus- oder krankheitsbedingt variieren. Ist weißer Ausfluss bedenklich? Frauenärztin Dr. med. Barbara Heeckt weiß mehr.

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Weißer Ausfluss: Was ist das und wann tritt er auf?

Weißer Ausfluss ist eine tägliche Erscheinung, die jede Frau kennt. Die Hamburger Frauenärztin Dr. med. Barbara Heeckt erklärt: “Der vaginale Fluor hat die Funktion, die Scheide feucht und sauber zu halten.” Der Ausfluss befördert Gebärmutterhalsschleim und Zellen aus der Scheide hinaus. Im Sekret sind außerdem Milchsäurebakterien enthalten. Diese bewirken ein saures Scheidenmilieu (bei einem pH-Wert von 4,0) und können so Bakterien, Viren und Erreger fernhalten. 

Zum ersten Mal tritt vaginaler Ausfluss einige Jahre vor der Pubertät auf, mit den Wechseljahren verschwindet er wieder. Menge, Geruch, Konsistenz und Farbe sind von Frau zu Frau verschieden. “Weißer Ausfluss tritt üblicherweise unter der Östrogenwirkung auf. Über fast den gesamten Zyklus, in der Schwangerschaft oder unter Östrogeneinnahme”, sagt Dr. Heeckt. 

Scheidensekret ist weiß – der Normalfall

Normalerweise ist das Scheidensekret klar bis weiß, deswegen spricht man auch häufig vom sogenannten Weißfluss. "Der vaginale Ausfluss variiert über den Menstruationszyklus und von Frau zu Frau”, so die Expertin. In den fruchtbaren Tagen (vor und während des Eisprungs) wird der sogenannte Zervixschleim viel dehnbarer, flüssiger und auch klarer, damit die Spermien besser in Richtung Gebärmutter schwimmen können. “Zur Zyklusmitte und in der Schwangerschaft nimmt der Ausfluss einer Frau zu. Dann ist er leicht weißlich und homogen”, sagt Dr. Heeckt. Dafür ist besonders der stärkere Östrogeneinfluss verantwortlich.

Während des weiblichen Zyklus nimmt der Ausfluss verschiedene Konsistenzen und Farben an. “Er kann klar bis milchig sein, die Konsistenz flüssig, cremig bis zäh – und dabei zumeist homogen bzw. glatt. Ausfluss riecht nur leicht und meist süßlich”, sagt Dr. Heeckt.

Dickflüssiger weißer Ausfluss vor und nach der Periode

Kurz vor und nach der Periode nimmt das Sekret eher eine zähflüssige Konsistenz an. Kurz vor der Monatsblutung wird der Ausfluss etwas klebriger. Dazu trägt unter anderem das Hormon Progesteron bei. Es sorgt dafür, dass die Drüsen des Gebärmutterhalses weniger Flüssigkeit produzieren. Ganz im Gegensatz zum durchsichtigen Sekret, das während des Eisprungs abgesondert wird, um eine Befruchtung zu ermöglichen. Andersherum soll außerhalb der fruchtbaren Phase der klebrige, dickflüssige Ausfluss die Spermien fernhalten.

Weißer cremiger Ausfluss beim Sex

Es kann auch vorkommen, dass es während des Geschlechtsverkehrs oder danach zur Absonderung eines weißlichen, cremigen Sekrets kommt. Das liegt an dem natürlichen weiblichen Vaginalsekret (Lubrikation), das durch sexuelle Erregung verstärkt produziert wird, um Vulva und Klitoris zu befeuchten und das Eindringen des Penis zu erleichtern. Dann kann auch die weibliche Ejakulation dazu führen, dass weißes Sekret aus der Vagina austritt.

Weißer schleimiger Ausfluss in der Schwangerschaft ein Warnsignal

In der Schwangerschaft kommt es hormonell bedingt zu einer erhöhten Menge an weißlichem Ausfluss. Das ist in den meisten Fällen ganz normal und unbedenklich. “Klarer, schleimiger Ausfluss in der Schwangerschaft, ggf. mit etwas Blutbeimengung, kann jedoch auf eine Gebärmutterhalsverkürzung und/oder Muttermundsöffnung hindeuten und sollte ärztlich abgeklärt werden.” Generell sollten Sie als Schwangere immer den Frauenarzt befragen, sobald Unsicherheiten bzgl. der Beschaffenheit des Scheidenausflusses bestehen.

Veränderter Ausfluss – wie reagiere ich?

“Ausfluss, der unangenehm und ungewöhnlich riecht und/oder ungewöhnlich gefärbt ist, ist verdächtig auf eine Infektion und sollte abgeklärt werden. Sollten zudem Beschwerden wie Schmerzen, Pieken, Brennen, Juckreiz oder Hautreizungen bestehen, muss dringend eine vaginale Infektion ärztlich ausgeschlossen werden”, sagt Dr. Heeckt. Bei homogenem weißen Ausfluss, der leicht süßlich riecht und nicht mit Beschwerden einhergeht, besteht hingegen kein Grund zur Sorge.

Unsere Expertin

Dr. med. Barbara Heeckt, Frauenärztin mit Praxis in Hamburg-Othmarschen.