Wechselduschen: Anleitung, Vorteile und Risiken

Wechselduschen können den Kick bringen – für Psyche und Immunsystem! Es kommt allerdings auf die richtige Reihenfolge an.

Eine Frau steht unter der Dusche
Beim Wechselduschen sollte immer mit warmem Wasser begonnen werden Foto: iStock/skynesher
Die richtige Reihenfolge beim Wechselduschen

Egal, wie viele Runden Sie in Ihre Wechseldusche einbauen: Starten Sie immer mit warmem Wasser und enden Sie mit kaltem. Für Einsteiger empfehlen sich zwei Runden, also warm/kalt – warm/kalt.

Was die Temperatur angeht, gibt es unzählige unterschiedliche Tipps: Manche empfehlen, von möglichst heiß zu möglichst kalt zu wechseln, andere bevorzugen milde Temperaturen in beide Richtungen und wieder andere schwören auf die Mischungen „lauwarm und eiskalt“ oder „extrem heiß und lauwarm“.

Sie müssen selbst herausfinden, was Ihnen guttut. Jeder spürt Wärme und Kälte unterschiedlich, weswegen auch beim Thema Wechseldusche keine allgemeingültige Aussage getroffen werden kann. Experimentieren Sie mit den Wassertemperaturen.

Wichtig ist jedoch: In der Kaltwasser-Phase niemals mit dem Kopf starten. Nehmen Sie den Duschkopf in die Hand und beginnen Sie am rechten Fuß – also dem Punkt, der am weitesten von Ihrem Herzen entfernt liegt – mit dem kalten Wasser. So wird Ihr Körper nicht von 0 auf 100 einem Kälteschock ausgesetzt. Fahren Sie dann langsam die Außenseite des rechten Beins nach oben entlang und innen wieder herab. Dasselbe auf der linken Seite, bevor Sie Ihre Arme mit kaltem Wasser abbrausen. Erst, wenn Sie sich wohl und dazu bereit fühlen, sind Oberkörper und Gesicht an der Reihe.

Wie lange sollte die Wechseldusche dauern?

Sie können die Wechselduschen ganz entspannt in Ihre Morgenroutine einbinden, denn ein stundenlanges Ausharren hinter dem Duschvorhang ist nicht nötig. Fangen Sie im Wechsel 40 Sekunden zu 20 Sekunden an: 40 Sekunden warmes Wasser, 20 Sekunden kaltes Wasser. 
Probieren Sie auch hier wieder aus, was Ihnen guttut. Viele Menschen finden einen 30/30-Rhythmus belebend, andere stehen lieber etwas länger unter dem warmen als unter dem kalten Wasser.

Welche gesundheitlichen Vorteile bringen Wechselduschen?

Der Wechsel zwischen heißem und kaltem Wasser unter der Dusche ist für viele der beste Start in den Tag – und das zu Recht. Denn Wechselduschen boosten nicht nur das Immunsystem, sondern gelten auch als extrem belebend. Die gesundheitlichen Vorteile im Überblick:

  1. Wechselduschen beleben Kreislauf und Durchblutung
    Das warme Wasser sorgt zunächst dafür, dass sich die Gefäße im Körper weiten. Im Anschluss ziehen sie sich durch das kalte Wasser reflexartig zusammen. So kommt der Kreislauf richtig in Schwung und die Durchblutung wird angekurbelt.
  2. Wechselduschen für das Immunsystem
    Durch eine bessere Durchblutung werden Nasen- und Rachenraum effektiver mit Feuchtigkeit und Immunzellen versorgt, was Krankheitserregern das Eindringen in und das Andocken an die Schleimhäute erschwert.
    Bereits im Jahr 2005 ergab eine Untersuchung an der Universität von Jena, dass mithilfe von regelmäßigen Kaltwasseranwendungen – in diesem Fall handelte es sich um Kneippsche Güsse – die Infektanfälligkeit signifikant gesenkt werden kann.
    In einer Kaltduscher-Studie des Academic Medical Center in Amsterdam fanden Forscher 2016 heraus, dass unter den knapp 3.000 Teilnehmern die Kaltduscher um 29 Prozent seltener wegen Krankheit der Arbeit fernblieben als die Warmduscher.
  3. Wechselduschen entgiften
    Neben dem Kreislauf kommt auch das Lymphsystem durch Wechselduschen in Schwung. So werden vermehrt Giftstoffe aus dem Körper transportiert. 
  4. Wechselduschen gegen Muskelkater und überschüssige Kilos
    Eine gute Durchblutung unterstützt die Regeneration der Muskeln und lindert den Muskelkater nach einem intensiven Training. Wer nach dem Sport also auf eine Wechseldusche setzt, unterstützt seinen Körper bei der Erholung.
    Zudem hilft Kälte beim Abnehmen: Das kalte Wasser aktiviert die braunen Fettzellen, die Energie verbrauchen und so Fett verbrennen.

Wechselduschen in der Schwangerschaft

Wie bei allen Anwendungen in der Schwangerschaft gilt: Sprechen Sie zunächst mit Ihrem Arzt darüber, ob sich Wechselduschen für Sie eignen. Jede Schwangerschaft ist individuell, lassen Sie sich also beraten. 
Sollte Ihr Arzt sein Okay geben, nutzen Sie vor allem die belebende Wirkung einer Wechseldusche: Durch das kalte Wasser werden Endorphine ausgeschüttet. 
Ein weiterer Vorteil von Wechselduschen, der vor allem in der Schwangerschaft willkommen ist: Das kalte Wasser strafft die Haut und beugt Bindegewebsschäden vor.

Ein Sonderfall: Wechselduschen bei Erkältung

Obwohl Wechselduschen das Immunsystem stärken und so Erkältungen vorbeugen, sollte man achtsam mit der Anwendung sein, wenn man bereits erkältet ist.
Bei einer leichten Erkältung können erfahrene Wechselduscher bei ihrer Routine bleiben. Es empfiehlt sich allerdings, den Temperaturunterschied zwischen Heiß und Kalt milder zu halten als sonst. Wer sich neu fürs Wechselduschen entscheidet, sollte sich zuerst auskurieren und dann mit der neuen Routine starten. Bei Fieber sind Wechselduschen tabu – sie würden den bereits geschwächten Körper zu sehr belasten.

Für wen eignen sich Wechselduschen nicht?

Wechselduschen können für manche Menschen zu einer körperlichen Belastung werden – dazu gehören etwa Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wer an einer chronischen Krankheit leidet, sollte seinen Arzt zu Rate ziehen, bevor er mit den Wechselduschen beginnt.