Wasser in den Beinen: Wenn die Ursache im Herzen liegt

Bei Wasser in den Beinen kann die Ursache im Herzen verortet sein – eine Region, an die man bei angeschwollenen Beinen zuerst nicht denken mag. Welcher Zusammenhang zwischen Wasser in den Beinen und dem Herzen besteht und welche Herzerkrankung am häufigsten dahintersteckt.

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Wasser in den Beinen ist eine häufige Folge von Bewegungsmangel. Aber auch heiße Außentemperaturen, eine salzhaltige Ernährung oder Hormonschwankungen bei Schwangeren können zu diesen Beschwerden führen – eine Verbindung zum Herzen scheint unwahrscheinlich. Doch bei Wasser in den Beinen kann als Ursache das Herz infragekommen. Besonders eine Herzerkrankung führt zu Wasseransammlungen im Gewebe.

Frau mit Wasser in den Beinen fasst sich ans linke Bein
Wasser in den Beinen kann auf eine Herzerkrankung hinweisen Foto: iStock/PORNCHAI SODA

Wasser in den Beinen: Was ist damit gemeint?

Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme, sind Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Wenn sich Ödeme bilden, ist umgangssprachlich auch von Wassersucht die Rede. Die Schwellungen können sich auf einzelne Körperteile konzentrieren, aber auch am ganzen Körper auftreten, nur Gewebe betreffen oder auch Organe, wie es beim Lungenödem der Fall ist.

Am häufigsten treten Ödeme an den Beinen und Füßen auf, weil sie den tiefsten Punkt im Körper markieren und die Flüssigkeit aufgrund der Schwerkraft nach unten sackt. Ödeme lassen sich daran erkennen, dass der sanfte Fingerdruck auf die betroffene Stelle danach noch sichtbar ist; sie sind somit eindrückbar.

Wasser in den Beinen: Herz kann Ursache sein

Wasser in den Beinen ist ein häufiges Symptom verschiedener Erkrankungen. Dazu zählen beispielsweise Leber- und Nierenerkrankungen, bei denen die Eiweißkonzentration im Blut abnimmt. Eiweiß im Blut bindet normalerweise Flüssigkeit. Auch Lipödeme, Thrombosen, Allergien oder Störungen des Lymphflusses können mit erhöhten Wassereinlagerungen im Gewebe einhergehen. Die Liste an möglichen Erkrankungen ist lang.

Wasser in den Beinen kann auch mit dem Herzen zusammenhängen. Im fortgeschrittenen Stadium der Herzinsuffizienz (Herzschwäche) treten Ödeme in der unteren Körperhälfte häufig auf. Gleichzeitig kann es durch die Wassereinlagerungen zu einer Gewichtszunahme kommen.

Herzinsuffizienz: Wie kommt es zu Wasser in den Beinen?

Bei einer Herzschwäche lässt die Pumpkraft des Herzens allmählich nach, sodass es nicht mehr genügend sauerstoffreiches Blut in den Körperkreislauf pumpen kann. Je nach dem, welche Herzkammer betroffen ist, unterscheidet man in der Medizin zwei Formen: die Linksherzinsuffizienz und die Rechtsherzinsuffizienz. Bei beiden Formen kann es zur Ödembildung kommen:

Wasser in den Beinen durch eine Linksherzinsuffizienz

Die linke Herzkammer ist dafür zuständig, das Blut, welches zuvor in der Lunge mit Sauerstoff angereichert wurde, in den Körper zu pumpen. Ist das Herz auf der linken Seite beeinträchtigt, kann es dieser Aufgabe nur noch unzureichend nachkommen. Die Folge: Das Blut staut sich zurück in die Lunge zurück, der Blutdruck in den Gefäßen der Lunge nimmt zu, sodass Flüssigkeit in das Lungengewebe gedrückt wird. Sind Lungengewebe und/oder Lungenbläschen von der Ödembildung betroffen, handelt es sich um ein Lungenödem.

Ein Lungenödem ist lebensbedrohlich!

Wenn sich Flüssigkeit im Lungengewebe und/oder in den Lungenbläschen ansammelt, ist dies ein lebensbedrohlicher Zustand, weil der Körper nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden kann. Unbehandelt kommt es bei einem Lungenödem zu Atemstillstand und einem multiplen Organversagen.

Symptome, die auf ein Lungenödem hindeuten, sind:

  • flache und schnelle Atmung bis hin zur Atemnot, auch in Ruhe

  • rasselnde Atemgeräusche

  • Husten mit schaumigem Aufwurf

  • schneller Puls

  • Blaufärbung der Lippen (Zyanose)

Zögern Sie bei Verdacht auf ein Lungenödem nicht und rufen Sie sofort den Rettungsdienst unter 112!

Eine Linksherzinsuffizienz kann auch dazu führen, dass Flüssigkeit in die Brusthöhle, genauer gesagt zwischen Brustwand und Lunge, gepresst wird. Dabei handelt es sich um einen Pleuraerguss. Wenn nur wenig Flüssigkeit in die Höhle gedrückt wurde, bemerken Betroffene noch keine Symptome.

Bei größeren Pleuraergüssen kann es jedoch zu Atemnot, Brustenge, Husten oder Schmerzen im Brustkorb kommen. Auch Wasser in den Beinen ist möglich. Als Maßnahme schwerer Ergüsse ist eine Punktierung üblich, auch Entlastungspunktion genannt. Dabei lässt der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin die Flüssigkeit aus der Brusthöhle ab. Auch andere Behandlungen sind möglich und abhängig von der Ursache des Ergusses.

Neben Lungenödem und Pleuraergüssen gibt es noch eine weitere Folge der Linksherzinsuffizienz, die mit Ödemen einhergeht: Eine Linksherzschwäche kann eine Nierenschwäche verursachen. Wenn die Nieren nicht mehr in der Lage sind, genügend Urin auszuscheiden, kommt es zu Ödemen, vor allem in den Beinen.

Wasser in den Beinen durch eine Rechtsherzinsuffizienz

Die rechte Herzkammer ist Bestandteil des Lungenkreislaufs. Im Gegensatz zur linken ist die rechte Kammer dafür zuständig, das sauerstoffarme Blut in die Lunge zu befördern, damit es dort wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Ist die rechte Herzhälfte geschwächt, staut sich das Blut vor dem Herzen in den Blutgefäßen. Die Folge: Durch den so erhöhten Blutdruck wird Flüssigkeit in das Gewebe gedrückt, in der Regel an den Beinen oder Füßen.

Der Blutstau durch eine Rechtsherzinsuffizienz bringt noch weitere Folgen mit sich: krankhafte Veränderungen der Leber (sogenannte Stauungsleber) und im schlimmsten Fall eine Leberzirrhose. Auch eine Magenschleimhautentzündung, Nierenschädigung und eine Bauchwassersucht können sich entwickeln.

Herzinsuffizienz mit Wasser in den Beinen: Behandlung

Wenn die Wassereinlagerungen in den Beinen durch eine Herzschwäche verursacht werden, muss diese zugrundeliegende Erkrankung behandelt werden. Eine Herzinsuffizienz ist zwar zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht heilbar. Ein rasches Fortschreiten der Erkrankung kann aber mit den richtigen Maßnahmen verhindert werden.

Die Behandlung einer akuten und chronischen Herzschwäche besteht aus kombinierten Verfahren. Der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin verschreibt in der Regel Arzneimittel. Dazu zählen Beta-Blocker und ACE-Hemmer, durch die sich die Lebenserwartung bei einer Herzinsuffizienz verbessert. Für einige Patient:innen kann ein Herzschrittmacher sinnvoll sein.

Neben diesen Maßnahmen können Entwässerungsmedikamente (Diuretika) eingenommen werden, um die Flüssigkeitsausscheidung anzukurbeln – unter dem Einsatz dieser Medikamente verbessern sich die Ödeme, die im Zuge der Herzerkrankung entstanden sind.

Daneben gibt es Maßnahmen, die Ärzt:innen zur Selbstbehandlung der Ödeme empfehlen können. Diese umfassen zum Beispiel eine salzarme Ernährung, Kompressionsstrümpfe, eine Hochlagerung der Beine oder mehr Bewegung. Wenn bei Wasser in den Beinen die Ursache im Herzen liegt, sollte individuell geschaut werden, was zur Verbesserung der Beschwerden sinnvoll sein kann – sprechen Sie Maßnahmen zur Selbstbehandlung der Ödeme daher immer ärztlich ab.

Quellen:

Ödeme, in: internisten-im-netz.de

Lungenödem, in: gesundheits.gv.at