Was weiß meine Haut über meinen Körper?

Mexikanische Forscher haben herausgefunden, dass sich Alzheimer und Parkinson in der Haut nachweisen lassen. Doch unsere Haut weiß noch viel mehr über unseren Körper – lernen Sie hier, ihre Signale zu entschlüsseln.
Kennt meine Haut mein Demenz-Risiko?
Unsere Haut, die Nerven und das Gehirn haben bei der Entstehung eines Embryos den gleichen Ursprung. Der Embryo entwickelt zunächst gleichzeitig Haut und Gehirn, während die anderen Sinnesorgane erst nach etwa drei Monaten entstehen. Dieses Phänomen machten sich die Forscher der University of San Luis Potosi in Mexiko zunutze, als sie nach einem neuen Diagnoseverfahren für Alzheimer und Parkinson forschten.
Der Hintergrund ihrer Untersuchungen: Bei Patienten, die an diesen Erkrankungen leiden, bilden sich im Gehirn Ablagerungen spezieller krankhaft veränderter Proteine. Für eine frühe Diagnosestellung wäre es hilfreich, diese Ablagerungen nachweisen zu können. Doch dafür ist bislang eine sogenannte Hirnbiopsie notwendig, bei der Hirngewebe entnommen und analysiert wird – das ist bei lebenden Patienten viel zu riskant.
Auf ihrer Suche nach einer Lösung dieses Problems hatten die Forscher aus Mexiko eine gute Idee: „Da Haut- und Hirngewebe denselben embryonalen Ursprung haben, vermuteten wir, dass sich die Proteinablagerungen in beiden Gewebearten nachweisen lassen“, sagt Studienleiter Ildefonso Rodriguez-Leyva. Mit seinem Team machte er sich daran, einen Hauttest auf Parkinson und Alzheimer zu entwickeln.
Für ihre Studie entnahmen die Wissenschaftler Hautproben von 20 Alzheimerpatienten, 16 Parkinsonpatienten und 17 Patienten mit Demenz, die von keiner der beiden Erkrankungen verursacht wurde und verglichen sie mit Gewebeproben von zwölf gesunden Probanden. Sie analysierten die Proben auf Anzeichen der krankhaft veränderten Proteine und fanden heraus, dass diese in der Haut von Alzheimer- und Parkinsonpatienten in siebenmal höherer Konzentration vorhanden waren als bei den Probanden der beiden anderen Gruppen. Die Forscher sind zuversichtlich, dass die Hautbiopsie nicht nur bald eine frühere Diagnose ermöglicht, sondern auch die Grundlage für weitere Forschungen zu Alzheimer und Parkinson bildet.
Welche Sünden verrät meine Haut?
Beinahe jeder Mensch neigt zumindest zu kleinen Lastern und Verfehlungen oder zu Krankheiten, die lange Zeit auf der Haut als Pickel, Pustel, Rötung, Flechte oder Ekzem abgespeichert werden. Eine gräulich-fahle Gesichtsfarbe beispielsweise kann mehrere Ursachen haben: Schlafmangel, schlechte Ernährung, chronische Erschöpfung. In Verbindung mit gelblichen Hautverdickungen an der Stirn oder den Schläfen ist sie hingegen ein zuverlässiger Indikator für einen starken Zigarettenkonsum von mehr als einer Schachtel täglich. „Wir müssen immer beachten, in welchen Zusammenhang die Hautveränderungen auftreten“, sagt Dermatologe Dr. Andreas Kruppa. Kommt jemand mit einem eigentlich normalen Hautbild regelmäßig nach dem Wochenende mit vielen Pickeln zur Arbeit, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um sogenannte Speed-Pickel handelt. Leidet ein erwachsener Mann an der besonders schweren Akne-Form conglobata, die am ganzen Körper große Abszesse und Pusteln ausbildet, konsumiert er höchstwahrscheinlich verbotene Steroide. Ein Blick auf den Körper reicht in der Regel, um diesen Verdacht zu bestätigen. Ähnlich verhält es sich bei Magersüchtigen, die häufig eine sehr feine flaumartige Behaarung an den Wangen bekommen. Diese sogenannte Lanugobehaarung kann jedoch auch durch bösartige Tumoren hervorgerufen werden.
Wie verändern meine Gefühle meine Haut?
Wer an hektischen Tagen in den Spiegel schaut, entdeckt nicht selten Pickel und Rötungen im Gesicht. Keine Einbildung: Die Haut reagiert sensibel auf das seelische Befinden. Forscher sprechen dabei vom sogenannten Haut-Ich. Stress-Signale, die unser Gehirn aussendet, setzen eine Immunreaktion in der Haut in Gang. Belastende Erlebnisse werden sichtbar: Extremer Stress zum Beispiel lässt bei manchen Menschen Pickel sprießen oder Herpesbläschen an der Lippe entstehen. Auch juckende, linsen- oder handtellergroße Quaddeln (Nesselsucht) können durch psychische Faktoren verursacht werden – als wichtigster Auslöser gilt unterdrückte Wut. Entspannungstechniken wie Yoga bringen bei seelisch bedingten Hautproblemen beachtliche Heilungserfolge.