Was verrät mein Blut dem Arzt?

Zu einer ausführlichen Untersuchung gehört ein Blutbild. Aber was genau ist das? Und wie kann der Arzt damit eine Blutarmut erkennen?
Ein kleiner Piks kann Ihr Leben retten! Denn wenn eine Operation ansteht, es einen Verdacht auf Infektionen oder eine Blutbildungsstörung gibt oder wenn der Arzt wissen möchte, wie es um Ihre Gesundheit steht, schaut er sich als erstes das Blutbild an. Blutbild – so nennen Mediziner die Auflistung der Werte, die in dieser wertvollen roten Körperflüssigkeit zu erkennen sind. Je nachdem, wie sich diese Werte gestalten, können sie auf Krankheiten hinweisen oder – im Idealfall – Ihre Bedenken zerstreuen.
Klein oder großes Blutbild – wo ist der Unterschied?
Bei einem kleinen Blutbild wird die Anzahl der weißen und roten Blutkörperchen (Leukozyten und Erythrozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten) bestimmt. Außerdem gibt es Auskunft darüber, wie hoch der Anteil des Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und der Blutzellen (Hämatokrit) ist. Der Arzt kann daran den allgemeinen Gesundheitszustand seines Patienten ablesen.
Das Differentialblutbild untersucht die Unterarten der weißen Blutkörperchen. Gut zu wissen: Kleines Blutbild und Differentialblutbild ergeben zusammen das große Blutbild.
Wie ist das Blut genau zusammengesetzt?
Hämatokrit: Ist dieser Wert zu hoch, wird das Blut dickflüssig. Das passiert, wenn wir zu wenig trinken. Andere Ursachen können Durchfall oder Rauchen sein.
Erythrozyten: Die roten Blutkörperchen transportieren Sauerstoff. Bei einer Blutarmut ist ihre Zahl verringert. Grund könnte ein Mangel an Eisen, Vitamin B 12 oder Folsäure sein. Ein erhöhter Erythrozyten-Wert deutet auf einen Sauerstoffmangel hin. Retikoluzyten sind eine Vorstufe der roten Blutkörperchen. Sie kommen vermehrt vor, wenn der Körper gerade viele Erythrozyten neubildet. Bei Sportlern kann das ein Hinweis auf Doping sein.
Leukozyten: Eine hohe Anzahl der „Gesundheitspolizisten" deutet in der Regel auf eine akute Infektion mit Bakterien, Pilzen oder Parasiten hin. Ursache können aber auch Blutungen, Vergiftungen, Allergien oder Schockzustände sein. Besonders hoch sind die Werte bei Blutkrebs (Leukämie). Bei Virusinfektionen wie Masern oder Grippe nimmt die Zahl der weißen Blutkörperchen ab.
Hämoglobin: Der Hb-Wert ist zum Beispiel bei Gehirntumoren oder einem Schlaganfall erhöht. Wenig Blutfarbstoff kann auf eine Blutarmut sowie auf eine Nieren- oder Magen-Darm-Erkrankung hindeuten.
Thrombozyten: Nach einer Operation, Schwangerschaft oder einer Infektion gibt es viele Blutplättchen. Bei Leberschäden oder Knochenmarkserkrankungen hat der Patient meist zu wenig.
Welche Blutwerte werden sonst noch gemessen?
Schilddrüsen-Hormone: In der Schilddrüse werden viele Hormone hergestellt, die unseren Stoffwechsel regeln. Sind im Blut zu wenig oder zu viele von diesen Hormonen, stimmt etwas nicht. Mit einem Bluttest können Fehlfunktionen, Entzündungen oder eine Krebserkrankung der Schilddrüse nachgewiesen werden.
Vitamin D3: Der Gehalt im Blut sollte 50 bis 80 ng/ml (Milliardstelgramm je Milliliter) betragen. Bei niedrigeren Werten steigt das Risiko für Knochenschwund.
Blutfettwerte: Der Cholesterinspiegel gibt Auskunft über das Risiko für Herzkrankheiten. Das gesunde HDL-Cholesterin sollte über 50 Milligramm je Deziliter, das schlechte LDL-Cholesterin unter 150 mg/dl liegen.
Leberwerte: Veränderungen in der Enzym-Zusammensetzung des Blutes deuten auf eine Lebererkrankung hin. Auch das Bilirubin wird gemessen. Das ist ein Abbauprodukt des Blutstoffwechsels. Ist der Wert höher als 1,1 mg/dl, liegt wahrscheinlich eine Störung der Galle vor.
Nierenwerte: Kreatinin entsteht beim Abbau von Giftstoffen in der Niere. Stoffwechselerkrankungen oder Nierenschäden können für das Sinken des Kreatininspiegels verantwortlich sein. Der Idealwert ist von Mensch zu Mensch verschieden.