Was verbirgt sich hinter funktionellen Bauchschmerzen?
Funktionelle Bauchschmerzen verursachen in der Regel wiederkehrende Beschwerden. Sie sind zwar in der Regel harmlos, aber der Leidensdruck bei den Betroffenen ist oft sehr groß. Verschiedene Maßnahmen können die Lebensqualität verbessern.
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- Was sind funktionelle Bauchschmerzen?
- Funktionelle Bauchschmerzen: Welche Symptome kommen vor?
- Welche Ursachen verbergen sich hinter funktionellen Bauchschmerzen?
- Funktionelle Bauchschmerzen gehen meist auf einen Reizmagen zurück
- Stuhlveränderungen bei funktionellen Bauchschmerzen weisen auf einen Reizdarm hin
- Funktionelle Bauschmerzen: weitere Ursachen oder Auslöser
- Behandlung: Entspannungstechniken bei funktionellen Bauchschmerzen
Funktionelle Bauchschmerzen sind zwar nicht gefährlich, sie können aber die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken und zu einer großen Belastung werden. Deswegen ist es wichtig, dass sich Patient:innen ärztlichen Rat einholen.

Was sind funktionelle Bauchschmerzen?
Funktionelle Bauchschmerzen sind als chronische Beschwerden definiert. Das heißt, sie treten in einem Zeitraum von mehr als drei Monaten immer wieder auf oder sind durchgehend vorhanden. Es handelt sich um eine sogenannte Ausschlussdiagnose: Finden Mediziner:innen keine organische Ursache für die Symptome, gehen sie davon aus, dass es sich um funktionelle Bauchschmerzen handelt. Dabei können die Schmerzen unterschiedlich stark sein. Oft ist es für die Betroffenen schwer zu sagen, von welcher Stelle am Bauch sie genau ausgehen. Die Beschwerden sind vielfach Begleiter seelischer Belastungen. Viele Kinder und Jugendliche leiden an dieser Art von Bauchweh. Funktionelle Bauchschmerzen kommen aber auch bei Erwachsenen sehr häufig vor.
Funktionelle Bauchschmerzen: Welche Symptome kommen vor?
Typisch für funktionelle Bauchschmerzen sind leichte bis mittelstarke Magenschmerzen. Sie treten größtenteils nur um den Bauchnabel herum oder im gesamten Bauch auf. Weitere Probleme im Verdauungstrakt können sie begleiten, etwa Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen, Krämpfe, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfungen. Manchmal kommen Kopf- oder Gliederschmerzen sowie Schlafstörungen hinzu.
Symptome, wie etwa Fieber oder Gewichtsverlust, die auf eine Krankheit hindeuten, fehlen aber. In Phasen, in denen keine Schmerzen vorhanden sind, fühlen sich die Betroffenen gesund. Dennoch können die Beschwerden den Alltag stark einschränken und beispielsweise zu Fehlzeiten in der Schule oder im Job führen. Wenn das funktionelle Bauchweh sehr ausgeprägt ist, ziehen sich die Patient:innen mitunter zurück, weil sie Verabredungen oder Hobbys nicht unbelastet nachgehen können.
Welche Ursachen verbergen sich hinter funktionellen Bauchschmerzen?
Eine organische Ursache haben funktionelle Bauchschmerzen nicht, trotzdem sind die Beschwerden real. Bei chronischen Magenschmerzen ist funktionelles Bauchweh sogar die häufigste Diagnose überhaupt. Die Symptome werden vor allen in zwei Bereichen des Körpers ausgelöst: im Magen selbst oder im Darm.
Funktionelle Bauchschmerzen gehen meist auf einen Reizmagen zurück
Der sogenannte Reizmagen bezeichnet funktionelle Bauchschmerzen, die ihre Ursache im Bauchraum haben. Es ist unbekannt, wie er entsteht. Fachleute vermuten, dass mehrere Faktoren zusammenkommen. Auf der einen Seite dehnt sich der obere Magenbereich nicht richtig, sondern krampft sich zusammen. Auf der anderen Seite wird der Mageninhalt auch ungewöhnlich langsam entleert. In manchen Fällen ist den Beschwerden eine Infektion oder Entzündung vorangegangen. Seelische Belastungen scheinen das Risiko für einen Reizmagen ebenfalls zu erhöhen. Vermutlich spielt auch die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm (Darmflora) eine Rolle.
Stuhlveränderungen bei funktionellen Bauchschmerzen weisen auf einen Reizdarm hin
Wenn Patient:innen als weitere Symptome Probleme mit dem Stuhlgang haben, vor allem Durchfall und/oder Verstopfungen, ist es wahrscheinlich, dass die Ursache für das funktionelle Bauchweh im Bereich des Darms liegt. Fachleute sprechen dann von einem sogenannten Reizdarmsyndrom (auch: Reizdarm, nervöser Darm, Reizkolon). Völlegefühl, schleimiger Ausfluss oder auch Blähungen können weitere Anzeichen für dieses Krankheitsbild sein.
Auch beim Reizdarm können Mediziner:innen nicht erklären, woher er kommt. Wahrscheinlich spielt eine Überempfindlichkeit der Darmorgane eine Rolle (intestinale Hypersensitivität). Denn zahlreiche Nerven durchziehen den Magen-Darm-Trakt. Sie sind unter anderem für Darmbewegungen und auch für das Schmerzempfinden zuständig. Bei manchen Menschen reagieren diese Nerven bereits bei normalen oder harmlosen Reizen mit Schmerzen, etwa wenn die Darmwand durch den Nahrungsbrei gedehnt wird. Die Beschwerden können sich ausbreiten, sodass Betroffene sie als funktionelle Bauchschmerzen wahrnehmen.
Beobachtet wurden beim Reizdarm-Syndrom auch Entzündungen der Darmwand und Funktionsstörungen der Darmmuskulatur. Forschende können allerdings nicht sagen, ob diese Faktoren ursächlich sind oder eine Folge des Reizdarms. Eine genetische Veranlagung wird ebenfalls als ein Grund in Betracht gezogen. Zudem hatten viele Betroffene zuvor schon einmal eine Darminfektion mit starkem Durchfall und Fieber. Auch hier ist kein Zusammenhang nachgewiesen.
Funktionelle Bauschmerzen: weitere Ursachen oder Auslöser
Es gibt eine Reihe weiterer Einflüsse, bei denen unbekannt ist, ob sie lediglich Schübe der funktionellen Bauchschmerzen auslösen – oder ob sie sogar im Vorfeld daran beteiligt sind, dass Reizdarm oder Reizmagen entstehen. Dazu zählen unter anderem psychische Belastungen, Stress und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Bei Kindern können zum Beispiel Leistungsdruck in der Schule oder eine veränderte Situation wie ein Umzug Beschwerden auslösen. Funktionelle Bauchschmerzen bei Erwachsenen stehen sehr häufig in einem Zusammenhang mit beruflichem oder privatem Stress.
Behandlung: Entspannungstechniken bei funktionellen Bauchschmerzen
Bei funktionellen Bauschmerzen setzen Mediziner:innen nur selten Medikamente zur Behandlung ein. Wirksamer sind Maßnahmen aus der Schmerztherapie wie etwa die kognitive Verhaltenstherapie. Diese beinhalten zum einen eine ausführliche Aufklärung darüber, wie das Nervensystems des Magen-Darm-Trakts funktioniert und wie eine Überempfindlichkeit entstehen kann. Zum anderen lernen die Betroffenen, besser mit ihren Schmerzen sowie mit Stress und psychischen Belastungen umzugehen. Hilfreich sind dabei zum Beispiel Entspannungstechniken wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.
Vielen Patient:innen hilft es zudem, auf reizende Lebensmittel oder Genussmittel, wie scharfe Gewürze, Alkohol oder Nikotin zu verzichten. Auch eine Ernährungsumstellung kann helfen. Was die Betroffenen weniger gut vertragen, ist dabei individuell unterschiedlich. Deswegen ist es oft hilfreich, vorübergehend ein Schmerztagebuch zu führen. Die Betroffenen tragen ein, wenn genau die Symptome auftreten und können so oftmals Auslöser für die funktionellen Bauchschmerzen identifizieren – und künftig meiden.
Quellen:
Elterninformation „Funktionelle Bauchschmerzen im Kindes- und Jugendalter“, in: kinderaerzte-im-netz.de
Funktionelle Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen – ein Update, in: paediatrieschweiz.ch
Chronische Bauchschmerzen bei Kindern und Jugendlichen, in: aerzteblatt.de
Kinder und Jugendliche. Chronische Bauchschmerzen, in: doctors.today