Zeckenbiss – was tun? Das sagt die Ärztin!
Die Sorge ist groß, wenn Eltern bei ihrem Kind eine Zecke entdecken. Um eine FSME-Erkrankung oder eine Borreliose-Infektion zu verhindern, muss die Zecke schnellstmöglich entfernt werden. Aber wie macht man es richtig? Was genau sollte man bei einem Zeckenbiss tun – und was nicht? Kinderärztin Dr. Nadine McGowan weiß Rat.
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Im Sommer passiert es leicht – beim Wandern im Wald oder beim Toben im Gras. Aber wenn es zu einem Zeckenbiss gekommen ist, was sollte man tun? Wie entfernt man die Zecke bei Kindern richtig? Und wie erkennt man eine Infektion? Unsere Expertin, Kinderärztin Dr. Nadine McGowan, hat die Antworten.
Zecken beißen sich bis zu zwei Wochen im Körper fest
Zecken gehören zur Gattung der Spinnentiere und ernähren sich als Parasiten vom Blut von Säugetieren. Sie verharren im Gras und Unterholzbereich, bis ihr Opfer vorbeikommt und saugen sich dann an Körperstellen fest, wo sie relativ sicher verweilen können – gerne in den Achselhöhlen, im Bereich des Bauchnabels oder in der Leistenregion. Grundsätzlich sollte man aber den ganzen Körper nach Zecken absuchen.
Erst wenn die Zecke genug Blut gesaugt hat, was bis zu zwei Wochen dauern kann, lässt sie von alleine von ihrem Opfer ab. Bis dahin können die Zecken eine beträchtliche Größe erreichen, sodass man sie normalerweise bereits vorher entdeckt.
Zeckenbiss – was sollte man tun?
Das wichtigste, was Sie nach einem Zeckenbiss tun sollten, ist die Zecke zu entfernen. Sie können das Spinnentier einfach mit einer Zeckenzange aus der Apotheke oder einer Pinzette entfernen. Packen Sie dazu die Zecke fest unterhalb des Körpers und wackeln oder drehen Sie vorsichtig ein bisschen hin und her und ziehen Sie anschließend. Durch das Wackeln lockern sich die Widerhaken und die Zecke lässt los.
Haben Sie beides nicht zur Hand, können Sie auch ein Wattestäbchen nehmen und damit im oder gegen den Uhrzeigersinn immer wieder um die Zecke fahren – irgendwann wird die Zecke auch dann „loslassen“. Oder Sie fassen die Zecke vorsichtig mit den Fingernägeln unterhalb des Körpers und zieht langsam. Anschließend sollte eine sorgfältige Desinfektion der Bissstelle erfolgen.
Falls Sie nicht alle Teile der Zecke entfernen konnten und der Stechapparat beispielsweise noch zum Teil in der Haut steckt, ist das nicht so schlimm. Nach einiger Zeit wird er von allein rausfallen. Im Zweifel zeigen Sie die Stelle aber lieber einem Arzt. Was Sie nach einem Zeckenbiss auf keinen Fall tun sollten: Die Zecke mit Öl, Benzin, Nagellackentferner oder anderen Lösungen tränken. Die Wahrscheinlichkeit einer anschließenden Infektion erhöht sich dadurch.
Zecke so schnell wie möglich entfernen
Je eher man die Zecke entfernt, desto weniger Zeit bleibt ihr, Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu übertragen. Darum ist es sinnvoll, wenn man einen Spaziergang in einem Zeckengebiet gemacht oder Gartenarbeit erledigt hat, abends den Körper nach Zecken abzusuchen. Durch das Tragen langer Hosen und hoher Stiefel kann man sich zu einem gewissen Grad schützen, das Gleiche gilt für Präparate, die einen Zecken-abwehrenden Stoff enthalten. Ganz verhindern kann man einen Zeckenbiss damit aber nicht unbedingt.
Was sollte man noch tun bei einem Zeckenbiss?
Wegen der Gefahr einer Borreliose- oder FSME-Infektion ist die richtige Entfernung der Zecke nicht das einzige, was man nach einem Zeckenbiss tun sollte. Untersuchen Sie die Haut danach regelmäßig auf ungewöhnliche ringförmige Rötungen ab. Denn das ist das erste Symptom einer Borreliose. Es tritt für gewöhnlich einige Woche nach der Infektion auf.
Des Weiteren kann es zu Hirnhautentzündungen, Lähmungen von Gesichtsnerven, Muskelentzündungen, Gelenkbeschwerden und Gehirnentzündungen kommen. Oft wird aber die ringförmige Rötung schnell genug entdeckt und es kann wirksam mit einem Antibiotikum über drei Wochen behandelt werden.
Sind Sie unsicher, ob eine Infektion vorliegt, können Sie zudem vier bis sechs Wochen nach dem Zeckenbiss eine Blutuntersuchung vornehmen. Eine frühere Untersuchung ist nicht sinnvoll, da es einige Zeit dauert, bis der Körper die Antikörper gegen Borrelien gebildet hat. Stellt man dann eine Infektion fest, ist es immer noch früh genug, um diese zu behandeln und Schaden abzuwenden.
Was Sie nach einem Zeckenbiss noch tun können, wenn Sie unsicher sind, ob eine Infektion vorliegt: Schicken Sie die Zecke nach der Entfernung ins Labor, um mittels einer PCR-Untersuchung eine Infektion mit Borrelien auszuschließen.