Was sind Viren? Die wichtigsten Fragen und Antworten!
Seit Beginn der Pandemie ist das Coronavirus in aller Munde. Dank einer Vielzahl von Forschungsergebnissen wissen wir inzwischen auch viel über dieses Virus. Aber wie steht es um das Wissen über Viren allgemein? Was sind Viren, wie vermehren sie sich im Körper und wie entstehen sie überhaupt? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Viren!

Was sind Viren?
Anders als Tiere, Pflanzen und Bakterien sind Viren keine Lebewesen. Denn sie haben weder einen eigenen Stoffwechsel noch können sie sich selbst vermehren (replizieren), wie es Bakterien können. Zur Vermehrung brauchen sie fremde, lebende Zellen, die sie als Wirt nutzen. Das Virus kann auf diese Weise neue Viruspartikel herstellen.
Dabei wird die Wirtszelle entweder beschädigt oder abgetötet. Doch manche Viren bleiben in den Zellen, ohne diese zu zerstören. Neben Menschen können Viren auch Tiere, Pflanzen und sogar Bakterien infizieren. Es gibt Viren, die nur eine Wirt-Art befallen können und solche, die bei mehreren Arten auftreten.
Wie vermehren sich Viren im Körper?
Jedes Virus besteht aus Säuren. Man unterscheidet hierbei zwischen RNA- und DNA-Viren: Erstere bestehen aus der sogenannten Ribonukleinsäure, während DNA-Viren Desoxyribonukleinsäure enthalten. In den Säuren sind alle Informationen eingespeist, die das Virus zu seiner Vermehrung braucht: Informationen über den Stoffwechsel der Wirtszelle und einen Bauplan zur Herstellung neuer Viruspartikel.
Die Säuren werden von einer Eiweißhülle geschützt. Auf dieser befinden sich Moleküle, die sich an fremde Zellen heften können und so das Eindringen in einen Wirt erst möglich machen. Aber nicht jede Zelle ist zur Vermehrung des Virus geeignet – ihre Oberflächenmerkmale sind entscheidend.
Ist eine Zelle infiziert, verändert das Virus ihren Stoffwechsel. Die Folge: Die Wirtszelle dient als Virenproduktionsmaschine, indem sie nun selbst Viruspartikel herstellt. Diese treten aus der Wirtszelle und infizieren neue Zellen – das Virus kann sich nun unaufhaltsam vermehren: Die Infektion nimmt seinen Lauf.
Der Lebenszyklus von Viren im Überblick:
- Das Virus heftet sich an die Wirtszelle an.
- Hat das Virus eine geeignete Wirtszelle ausfindig gemacht, dringt sie in diese ein.
- Das Virus vermehrt sich in der Wirtszelle: Es entstehen neue Viruspartikel.
- Die Viruspartikel lösen sich aus der Wirtszelle und infizieren andere Zellen.
- Der Kreislauf beginnt von vorne.

Welche Viren gibt es?
Viren gehören zu den gefährlichsten Arten von Infektionserregern, da sie schwere und mitunter lebensbedrohliche und chronische Krankheiten auslösen können. Virusinfektionen können jedoch auch, je nach Virus-Art und Stärke des Immunsystems, völlig symptomlos verlaufen und ungefährlich sein. Diese Viren treten beim Menschen am häufigsten auf:
Influenzaviren
Wie ihr Name schon vermuten lässt, lösen diese Viren die Influenza – die „echte“ Gruppe – aus. Es werden drei verschiedene Gattungen unterschieden (Influenza A, B und C). Zur Influenza A zählt unter anderem das H1N1-Virus, das sich erstmals in der Spanischen Grippe zeigte und seitdem immer wieder Ursache für verschiedene Pandemien war, wie etwa für die „Schweinegrippe“-Pandemie im Jahr 2009.
Noroviren
Die Erreger verursachen bei den Infizierten schwere Magen-Darm-Erkrankungen mit heftigem Durchfall und schwallartigem Erbrechen. Weil Noroviren extrem ansteckend sind, kommt es oft zu lokalen Ausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen, wie Schulen und Pflegeheimen.
Herpesviren
Infiziert man sich einmal mit Herpesviren, verbleiben sie im Körper – ein Leben lang. Häufig verursachen sie jedoch keine Beschwerden. Erst wenn das Immunsystem geschwächt ist, können sich die Viren vermehren. Es gibt es neun Herpesviren, die nicht nur Lippenherpes auslösen können, sondern auch Gürtelrose, Windpocken, das Pfeiffersche Drüsenfieber und sogar Krebs.
HPV-Viren
Sie gehören zu den sexuell übertragbaren Viren. Man schätzt, dass rund 80 Prozent der sexuell aktiven Menschen mindestens einmal im Leben mit HPV-Viren infiziert. Das Tückische: Meist verläuft die Infektion symptomlos. Bei 10 Prozent der Betroffenen heilt die Infektion jedoch nicht von alleine ab. Dadurch kann es zu bösartigen Veränderungen an der Gebärmutter kommen.
Rotaviren
Die meisten durch Viren ausgelösten Darminfektionen bei Säuglingen und Kindern werden durch Rotaviren verursacht. Da das Immunsystem von Kindern noch nicht vollständig ausgebildet ist, haben sie bei Kindern leichtes Spiel. Doch auch bei Erwachsenen, besonders bei älteren Personen, tritt diese Erkrankung auf. Dem RKI zufolge müssen rund 35 Prozent der gemeldeten Fälle der über 60-Jährigen im Krankenhaus behandelt werden.
RS-Viren
Auch das Respiratorische Syncytial Virus kommt gehäuft bei Kleinkindern unter drei Jahren vor und löst bei ihnen akute Atemwegsinfektionen mit Husten und Fieber aus. Diese können bei Säuglingen unter drei Monaten einen besonders schweren Verlauf nehmen.
Coronaviren
SARS-CoV-2, das für die derzeitige Pandemie verantwortlich ist, ist nicht das einzige Coronavirus – es gibt noch fünf weitere. Eines davon, SARS-CoV, war Auslöser der SARS-Pandemie 2002/2003. Alle Coronaviren verursachen Atemwegserkrankungen, die meist harmlos verlaufen. Wie die Corona-Pandemie mit bisher mehr als 700.000 Todesfällen gezeigt hat, können Coronaviren jedoch auch tödlich sein, da Infizierte gefährliche Lungenerkrankungen entwickeln können.
Hantaviren
Man kann sich leicht mit Hantaviren infizieren. Die Ausscheidungen von Nagetieren enthalten die Erreger, die noch im getrockneten Zustand einige Tage ansteckend sind. Atmet man kleinste Partikel ein, kommt es zu einer Infektion. Fieber, grippeähnliche Beschwerden, Durchfall und Erbrechen sind dann die Folge.
Wie entstehen neue Viren?
Es gilt als wahrscheinlich, dass das Coronavirus SARS-CoV-2 durch eine infizierte Fledermaus auf einem chinesischen Wildtiermarkt in Wuhan entstanden ist. Der tierische Ursprung ist typisch für Viren: Ein Großteil der Viren entstehen durch den Kontakt zwischen Tier und Mensch. Auch das HI-Virus, das die Immunschwächekrankheit AIDS auslösen kann, entstand durch eine Infektion eines Menschen mit einem Schimpansen-Virus.
Die Übertragung des Virus erfolgt dann meist über eine Kontakt- oder Schmierinfektion durch Körperausscheidungen der Tiere, wie Speichel oder Blut. Aufgrund der Artenbarriere können jedoch nicht alle bei Tieren auftretenden Viren auch Menschen als Wirt nutzen.
Wie wird eine Virusinfektion behandelt?
Anders als bei Bakterien zeigen Antibiotika bei Viren keine Wirkung. Medikamente gegen Viren gibt es zwar – aber nicht gegen alle Virustypen. Dann können Ärzte lediglich Medikamente gegen die Symptome einsetzen, während das Immunsystem das Virus unschädlich macht.
Konnte der Erreger erfolgreich bekämpft werden, baut der Körper in der Regel eine Immunität gegen das Virus auf, die mehrere Jahre oder sogar ein Leben lang bestehen bleibt. Da oft schwere Krankheitsverläufe möglich sind, spielen schützende Impfungen eine wichtige Rolle im Kampf gegen Viren.
Quellen:
Viren, in: Infektionsschutz.de
Herpesviren – Eine große Familie, in: helmholtz-hzi.de (Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung)
Rotaviren-Gastroenteritis, in: rki.de
RS-Virus, in: lungeninformationsdienst.de
RNA-Viren, in dzif.de (Deutsches Zentrum für Infektionsforschung)
Humane Papillomviren: Übertragung & Verbreitung, in: Frauenärzte im Netz
Noroviren, in: infektionsschutz.de
Hantaviren, in: infektionsschutz.de