Was sind bei Wachstumsstörungen mögliche Ursachen?

Aus der Serie: Wachstumsstörungen

Als Ursachen von Wachstumsstörungen kommen alle Faktoren infrage, die das Wachstum beeinflussen. Das Spektrum reicht von den Genen über Hormonstörungen, Mangel- oder Fehlernährung während der Schwangerschaft über Stoffwechselstörungen, schweren Erkrankungen der inneren Organe bis hin zu psychosozialen Störungen.

Eine nicht zu vernachlässigende Ursache von Wachstumsstörungen liegt im Rauchen der Schwangeren und damit dem Passivrauchen des Embryos im Mutterleib. Denn Nikotin und andere Substanzen im Tabak hemmen die Durchblutung der Plazenta (Mutterkuchen). Das ungeborene Kind wird während der Schwangerschaft zu wenig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und bleibt für seinen eigentlichen Entwicklungsstand zu klein. Geringe Geburtsgrößen sind die Folgen.

Genetisch bedingter Kleinwuchs

Es gibt Fälle, in denen sich Kleinwuchs in der Familie häuft. Dann spricht man von familiärem Kleinwuchs. Hier sind nicht nur die Kinder, sondern schon die Eltern kleinwüchsig. Entscheidend für die Größe sind hier die Gene; die Körpergröße ist also auf den Genen festgelegt. Krankhafte Ursachen stecken ebenso wenig dahinter wie es zu Störungen der Knochenentwicklung oder der Pubertät kommt. Betroffene Kinder sind einfach etwas kleiner als der Durchschnitt und ihre Wachstumskurve läuft parallel zum Wachstum unauffälliger Kinder, nur etwas unterhalb. Manchmal kommt es vor, dass die Erbanlagen für Kleinwuchs verdeckt in den Genen schlummern. Die Eltern sind normal groß, sie tragen aber eine verdeckte Erbanlage in sich, die sie ihrem Kind vererben, das dann unerwartet kleinwüchsig ist.

Hormonelle Störungen als Ursachen von Wachstumsstörungen

Bei einer Wachstumsstörung kann eine Störung der Hormonproduktion durch die Hirnanhangdrüse, die Hypophyse, die Ursache sein. Die von ihr hergestellten Hormone steuern das Wachstum. Liegt ein Mangel der verantwortlichen Hormone vor, oder fehlt gar eins von ihnen ganz, führt dies zu einer Wachstumsstörung.

Kinder mit einer hormonellen Wachstumsstörung bleiben ab dem zweiten Lebensjahr mit ihrer Größenentwicklung immer mehr hinter Gleichaltrigen zurück. Die körperlichen Proportionen sind unauffällig. Die Knochenentwicklung hingegen verläuft verzögert. Wenn die Hirnanhangdrüse zu wenige Hormone produziert, spricht man vom hypophysären Kleinwuchs. Allerdings kann ein Gehirntumor ähnliche Symptome hervorrufen. Deshalb muss bei einem Wachstumshormon-Mangel auch ein Tumor ausgeschlossen werden.

Neben der Hirnanhangdrüse beeinflusst die Schilddrüse das Wachstum. Produziert sie in einem sich entwickelnden Organismus nicht ausreichend Hormone, bleibt das Kind im Wachstum zurück. Somit ist eine Schilddrüsen-Unterfunktion bei Wachstumsstörungen eine weitere mögliche Ursache. Der Mangel an Schilddrüsenhormonen muss rechtzeitig erkannt werden, weil dem Kind bei einer verspäteten Behandlung neben Kleinwuchs auch eine geistige Behinderung droht.

Chronische Erkrankungen als Wachstumsstörungen-Ursachen

In manchen Fällen ist eine Wachstumsstörung ein Nebeneffekt schwere chronischer Erkrankungen. Der medizinische Fachausdruck hierfür lautet sekundärer Kleinwuchs. Schwere Herzfehler, chronische Erkrankungen der inneren Organe wie der Lungen, Nieren, Leber oder des Darms können das kindliche Wachstum ebenso negativ beeinflussen wie Stoffwechselstörungen und Erkrankungen des Blutsystems. Die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus führt ebenso wie Mangel- und Fehlernährungen im Kindesalter zu vermindertem Körperwuchs und ist somit ebenfalls mögliche Ursache von Wachstumsstörungen. Eine weitere Ursache für Wachstumsstörungen ist die Mukoviszidose, eine erblich bedingte Stoffwechselkrankheit, die unter anderem zu häufigem Husten, Bronchitis und Verdauungsproblemen führt.

Spätentwickler (konstitutioneller Kleinwuchs)

Finden sich für die Wachstumsstörungen keine medizinischen Ursachen, ist das Kind möglicherweise ein Spätentwickler. Medizinisch spricht man von konstitutionellem Kleinwuchs. Er liegt dann vor, wenn die Körpergröße des Kindes zwar niedrig, aber noch innerhalb der Norm liegt und auch die Eltern Spätentwickler waren. Neben einer Verzögerung des Wachstums tritt eine verspätete Pubertät ein und die Skelettentwicklung ist ebenfalls verzögert. Zwar sind Kinder mit konstitutionellem Kleinwuchs zeitweise kleiner als ihre Altersgenossen, holen dies aber später auf und sind als Erwachsene durchschnittlich groß.