Was sind Antikörper? Einfach erklärt!
Mit Antikörpern lassen sich Krankheiten diagnostizieren und Impfstoffe gegen Viren und Bakterien herstellen. Doch was sind Antikörper überhaupt? Und welche Funktion haben sie im Körper? Wir erklären es Ihnen!
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Was sind Antikörper? Einfach erklärt
Antikörper – auch Immunglobuline (Ig) genannt – sind Eiweißmoleküle, die von weißen Blutkörperchen (L-Lymphozyten) produziert werden, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Sobald Viren, Bakterien oder Pilze in den Organismus gelangen, setzt das Immunsystem die Bildung von Antikörpern in Gang.
Die Y-förmigen Immunglobuline heften sich mit einem Arm an die Fremdkörper und mit dem anderen an die körpereigenen Zellen. Auf diese Weise wirken sie wie eine Art Brücke, über die Abwehrzellen des Immunsystems zum Krankheitserreger gelangen können, um ihn zu neutralisieren.
Was machen Antikörper im Blut genau?
Doch Antikörper ist nicht gleich Antikörper: Die Grundstruktur ist gleich, sie unterscheiden sich aber in kleinen Details. Denn damit das Immunsystem die Krankheitserreger abwehren kann, muss das Immunglobulin zur Struktur des jeweiligen Fremdstoffs, des Antigens, passen – ganz nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Der Körper besitzt ein so großes Repertoire an Antikörpern, dass er rund 100 Millionen verschiedene Kombinationen produzieren kann.
Abhängig von ihrer Funktion unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von Immunglobulinen, die in fünf Klassen zusammengefasst werden:
- Immunglobulin G (IgG) bildet der Körper ca. drei Wochen nach einer Infektion. Die Gruppe macht zwischen 75 und 80 Prozent der Antikörper im Blut aus. Mithilfe von IgG baut der Körper ein Immungedächtnis auf und bildet sogenannte Gedächtniszellen, die bei einer erneuten Infektion die Antikörperproduktion aktivieren und zur Immunität gegen bestimmte Krankheitserreger beitragen.
- Immunglobulin M (IgM) wird bei einer Erstinfektion mobilisiert und zeigt vor allem bei Viren und Parasiten eine Wirkung.
- Immunglobulin D (IgD) kommt im Blut nur in geringer Menge vor. Denn seine Aufgabe besteht lediglich darin, die Signalübertragung bei der Immunreaktion zu gewährleisten.
- Immunglobulin A (IgA) ist für die lokale Abwehr zuständig und wehrt die Krankheitserreger ab, sobald sie in den Körper eintreten. Daher befindet sich IgA vor allem in den Schleimhäuten, im Speichel und im Magen-Darm-Bereich.
- Immunglobulin E (IgE) wird bei Allergien, Asthma und bei Infektionen mit Parasiten und Würmern freigesetzt.
Wann ist die Antikörperkonzentration im Blut erhöht oder besonders niedrig?
Während sich bei Infektionen und Autoimmunerkrankungen (zu) viele Antikörper im Blut befinden, liegt etwa bei Krebs ein Immunglobulin-Mangel (Hypogammaglobulinämie) vor, was sich durch eine geschwächte Immunabwehr bemerkbar macht. Auch Neugeborene weisen einen Antikörpermangel auf, weil sich ihr Immunsystem noch entwickeln muss.
Die Bestimmung der Antikörperkonzentration im Blut kann daher die Diagnose von verschiedenen Krankheiten ermöglichen oder anzeigen, ob man eine Krankheit überstanden hat.
Wie wirken Antikörper in Impfungen?
Antikörper werden auf zwei verschiedene Arten für Impfungen eingesetzt. Bei der sogenannten passiven Immunisierung wird ein Schutz gegen einen bestimmten Krankheitserreger aufgebaut, indem Antikörper geimpft werden. Diese stammen meist von Menschen, die nach einer Infektion gegen den Erreger immun sind. Hingegen bringt die aktive Immunisierung den Körper dazu, selbst Antikörper zu produzieren, indem kleinste Mengen abgetöteter oder abgeschwächter Krankheitserreger injiziert werden.
Weil die passive Impfung einen sofortigen Schutz aufbaut, wird sie vor allem dann eingesetzt, wenn ein Mensch mit einem Erreger in Berührung gekommen ist, gegen den er nicht immun ist.
Etwa zwei Wochen, nachdem die ersten Symptome auftreten, und etwa vier Wochen nach einer Infektion sind Antikörper gegen das Coronavirus nachweisbar. Experten vermuten, dass man nach überstandener Infektion eine Immunität gegen das Coronavirus entwickelt, da dies auch bei anderen Coronaviren, wie SARS-CoV, beobachtet wurde.
Wie lange der körpereigene Schutz bestehen bleibt, wird derzeit in klinischen Studien untersucht. Bei Menschen mit einer symptomlosen Corona-Infektion kann der Antikörperspiegel bereits nach wenigen Monaten auf ein nicht nachweisbares Level sinken. Doch ob das Vorliegen von Antikörpern im Blut zwangsläufig eine Immunität bedeutet und der mangelnde Antikörper-Nachweis einen fehlenden Corona-Schutz anzeigt, bedarf noch weiterer Klärung.
Ab wann bildet man Antikörper nach einer Impfung?
Bis der Körper nach einer Impfung Antikörper bildet, vergehen meist mehrere Wochen. Zudem sind in der Regel mehrere Teilimpfungen für eine vollständige Immunität nötig. Diese hält je nach Impfstoff mehrere Jahre oder ein Leben lang an.
Doch in Einzelfällen sind Impfungen unwirksam, was aktuell auch bei Impfungen gegen SARS-CoV beobachtet werden kann. Trotz vollständiger Impfung kann keine Immunität aufgebaut werden, weil der Körper zu wenige Antikörper bildet.
Das betrifft vor allem Krebspatienten und Menschen, die immunsupprimierende Medikamente einnehmen, etwa weil sie an einer Autoimmunerkrankung leiden oder eine Organtransplantation hinter sich haben. Auch Menschen mit einer angeborenen Immunschwäche entwickeln nach einer Impfung eine schwächere Immunantwort. Zudem nimmt mit höherem Alter die Antikörperkonzentration im Körper und damit die Wirksamkeit von Impfungen ab.
Quellen:
Antikörper, in: DZIF (Deutsches Zentrum für Infektionsforschung
Clinical and immunological assessment of asymptomatic SARS-CoV-2 infections, in; nature.com