Was Raucher von Allergikern lernen können

Sie haben bisher in Ihrer Wohnung geraucht und wollen nun aufhören? Das könnte schwer werden – es sei denn, Sie nehmen sich ein Bespiel an Hausstaub-Allergikern.
Mit dem Rauchen aufzuhören, erfordert ein enormes Maß an Willensstärke und Disziplin. Wer es schafft, tut seiner Gesundheit einen großen Gefallen. Schließlich müsste die Nikotinbelastung, der der Körper ausgesetzt ist, sofort sinken, nachdem man mit dem Rauchen aufgehört hat, oder? Nicht unbedingt, es kommt nämlich darauf an, ob man in seinen eigenen vier Wänden geraucht hat. Wissenschaftler der San Diego State Universität in den USA haben in einer Studie die Wohnungen von Rauchern untersucht, die zum Rauchen nicht ins Freie gehen. Sie fanden heraus, dass sich Nikotin und andere Partikel aus Tabakrauch in der ganzen Wohnung ablagern können. Vor allem in Teppichen, Wänden, Vorhängen und Polstermöbeln. Auch wenn ein Raucher schon ein halbes Jahr zuvor aufgehört hatte, zu rauchen, waren die Partikel immer noch in den Wohnungen zu finden.
Gefährlicher „Rauch aus dritter Hand“
„Es ist wichtig zu wissen, dass sich 'Rauch aus dritter Hand' in der Wohnung ablagert und frühere Raucher und andere Bewohner immer noch seinen giftigen Bestandteilen ausgesetzt sein können“, erklärt Georg Matt, Hauptautor der Studie. „Rauch aus dritter Hand besteht aus Gasen und ultrafeinen Partikeln, die tief in Teppiche, Polster und Stoffe eindringen und sogar Wände und Möbel durchdringen können“.
Matt und sein Team hatten für ihren Versuch 90 Raucher rekrutiert, die mit dem Rauchen aufhören wollten. Über einen Zeitraum von sechs Monaten nahmen die Forscher Haut- und Urinproben ihrer Studienteilnehmer. Außerdem sammelten sie Abstriche von Wänden und Türen sowie Staubpartikel vom Boden der Wohnungen, in denen die Raucher lebten. Ihr Ziel war es, die Belastung mit Substanzen wie Nikotin, Cotinin (ein Abbauprodukt von Nikotin) oder der krebsauslösenden Substanz (karzinogenen) NNK in den Wohnungen während des Rauchens und nach der Abgewöhnung zu untersuchen. Von den 90 Probanden gelang es nur sieben Teilnehmern, tatsächlich mit dem Rauchen aufzuhören. Immerhin konnte bei diesen sieben Probanden gezeigt werden, dass die Nikotinbelastung an den Händen direkt deutlich abnahm.
Giftige Hinterlassenschaften
Bei der Untersuchung von Staubpartikeln, die die Forscher aus Teppichen und von den Böden entnommen hatte, zeigte sich jedoch, dass die Belastung mit Nikotin und NKK weiterhin auf einem gesundheitlich bedenklichen Level verblieben war. Die Belastung mit karzinogenen Substanzen war auch nach der Verbannung der Zigaretten gleichbleibend hoch. „Sie mögen das Rauchen vielleicht aufgegeben und sich in einen Nichtraucher verwandelt haben – ihr Haus speichert weiterhin die Hinterlassenschaften des Tabakrauchs“, warnt Matt. „Tabakrauch verschwindet nicht einfach. Rauchen in geschlossenen Räumen bildet ein Reservoir an Chemikalien, die eine lange und giftige Altlast des Tabakkonsums bedeuten“. Die Forschergruppe vermutet, dass gerade diese Altlasten es Rauchern gleichzeitig so schwer machen, mit dem Rauchen aufzuhören. Allein der Geruch sei ein ständiger Auslöser, um wieder Lust auf eine Zigarette zu bekommen.
Machen Sie Ihre Wohnung nikotinfrei
Wer bisher in seiner Wohnung geraucht hat und nun damit aufhören will, muss nicht gleich alle Möbel abstoßen und die Wohnung wechseln. Stattdessen hilft es, sich ein Beispiel an Hausstaub-Allergikern zu nehmen. Deren Wohnungen sind nicht nur meistens sehr sauber. Auch Dampfreiniger (in vielen Drogerien und Baumaäkrten auch zur Leihe) findet man oft in Häusern von Hausstauballergikern. Diese Geräte sind sehr praktisch, um Polster, Teppiche und Möbel zu reinigen. Vorhänge sollten direkt nach der letzten Zigarette gewaschen werden, ebenso Couchkissen-Bezüge und sämtliche waschbaren Textilien im Haushalt. Wer sowieso schon länger vorhatte, mal wieder zu renovieren: Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt.