Was passiert, wenn der Körper Stress erlebt?

Aus der Serie: Wie wir unseren Körper von schädlichen Stress-hormonen entgiften

Stress gibt uns die Energie zum Angriff oder zur Flucht, was sehr nützlich ist, wenn wir in freier Wildbahn einem Säbelzahntiger gegenüberstehen. Aber im Vorfeld ­eines Vorstellungsgesprächs führt uns eine Stressreaktion nicht unbedingt weiter. Wissen über die neurologischen Vorgänge im eigenen Körper kann uns hier vor Panik ­schützen. Was im Kopf passiert, wenn wir „Gefahr“ wittern.

Eine Frau blickt auf den Betrachter
Augen und Ohren senden wichtige Stresssignale an unser Gehirn Foto: iStock

  • Stresssignal

Unsere Augen und Ohren nehmen den Stressreiz auf und leiten die Information an die Amygdala weiter, das Angstzentrum unseres Gehirns.

Eine Professorin zeigt Studentin das Modell eines Gehirns
Das Gehirn löst unter anderem einen schnelleren Pulsschlag und eine Anspannung der Muskeln aus Foto: iStock

  • Alarm

Die Amygdala entscheidet, dass die Gefahr real ist und sendet ein Notsignal an den Hypothalamus. Dieser Bereich unseres Gehirns ist verantwortlich für das vegetative Nervensystem, das unwillkürliche Körperreaktionen einleitet, wie Herzklopfen, schnellere Atmung, Muskelanspannung.

Schematische Darstellung der Nervenbahnen im Gehirn
Signale im Gehirn werden verknüpft und weitergeleitet. Der Körper soll auf mögliche Gefahren vorbereitet werden Foto: iStock

  • Vorbereitung

Der Hypothalamus sendet nun Notsignale an das Sympathische Nervensystem, das ein Teil des vegetativen Nervensystems ist und dafür sorgt, dass unser Körper auf die Belastungen und Anforderungen wie Stress und Gefahren reagieren kann. Es bereitet ihn auf körperliche Leistungen wie Kampf oder Flucht vor. 

Nahaufnahme eines Elektrokardiogramms
Der Puls schlägt schneller, Blut schießt durch die Gefäße. Der Körper ist für einen Kampf oder eine Flucht bereit Foto: iStock

  • Kampfbereit

Als Antwort auf einen solchen Stressimpuls befiehlt das Emotionszentrum im Gehirn dem Körper: Stresshormone produzieren! Ein ganzer Hormoncocktail wird daraufhin von der Nebennierenrinde ausgeschüttet: unter anderem Adrenalin und Cortisol. Als Folge steigen Blutdruck und Puls. Blut strömt in die Muskulatur von Armen und Beinen. Unnötige Energieverbraucher wie die Verdauung werden heruntergefahren, die Schmerzempfindlichkeit herabgesetzt. All das dient einem Ziel: die Bedrohung zu meistern - entweder durch Flucht oder durch Kampf.

Eine Frau liest ein Buch
Nach der Anspannung beruhigt sich der Körper Foto: iStock

  • Entwarnung

Ist die Gefahr vorüber, wird eine Entspannungsreaktion ausgelöst. Der Anteil der Stresshormone im Blut sinkt und gesundheitsförderliche Entspannungshormone werden freigesetzt. Das parasympathische Nervensystem übernimmt und der Körper kehrt in seine homöostatische Balance zurück.