Was macht das Coronavirus im Körper? Der Krankheitsverlauf
Das Coronavirus SARS-CoV-2 bestimmt unser Leben und unseren Alltag in einer noch nie dagewesenen Weise. Täglich werden wir mit Informationen zu Ausbreitung, Schutzmaßnahmen und neuen Forschungsergebnissen in der Therapie überflutet. Eine Frage kommt dabei allerdings häufig zu kurz: Was macht das Coronavirus eigentlich im Körper?
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Forscher stehen noch am Anfang bei der Beantwortung der Frage, was das Coronavirus im Körper macht. Denn SARS-CoV-2 ist erst seit wenigen Monaten bekannt – über die genauen Abläufe im Organismus kann derzeit darum nur spekuliert werden. Einige Anhaltspunkte über das Krankheitsgeschehen konnten Wissenschaftler allerdings bereits gewinnen.
Wie gelangt das Coronavirus in den Körper?
Das Coronavirus gelangt per Tröpfcheninfektion in den Körper. Das bedeutet: Eine infizierte Person spricht oder hustet und sondert dabei eine Wolke winziger Tröpfchen ab, die das Virus enthalten. Hält sich eine andere Person in dieser „Wolke“ auf, kann sie die Tröpfchen einatmen. Die Folge: Die mit Viren beladenen Tröpfchen siedeln sich auf den Schleimhäuten in ihrem Rachenraum an.
Einmal im Körper angekommen, verfolgt SARS-CoV-2 dasselbe Ziel wie alle anderen Viren auch: Es will in so viele Körperzellen wie möglich eindringen und sich darin vermehren. Doch glücklicherweise gelingt ihm das nicht in allen Bereichen des Körpers. Denn jedes Virus hat gewissermaßen einen „Schlüssel“, um sich Zugang zu den einzelnen Zellen zu verschaffen – und dieser Schlüssel passt nur dann, wenn die Zelloberfläche eine bestimmte Eiweißstruktur aufweist.
Im Fall von SARS-CoV-2 ist die Voraussetzung, dass in der Zelle ein Enzym namens Furin vorhanden ist. Furin kommt in verschiedenen Geweben im menschlichen Körper vor – etwa in der Lunge, in der Leber und im Dünndarm. Diese Tatsache könnte auch seltenere Corona-Symptome wie Durchfall und Leberversagen erklären.
SARS-CoV-2: Wann bleibt es bei einem leichten Verlauf?
Zunächst siedelt sich das Coronavirus also im Rachenraum an – was dann im Körper passiert und ob es zu einem leichten oder schweren Verlauf der Erkrankung kommt, hängt stark von dem Immunsystem des Betroffenen ab. Dieses muss eines besonders gut können: Es muss mit einem völlig neuen Erreger umgehen können. Denn SARS-CoV-2 unterscheidet sich stark von den „üblichen“ Erkältungsviren, denen wir im Laufe unseres Lebens häufig begegnen.
Das Immunsystem von jungen Erwachsenen und Kindern beherrscht diese Disziplin in der Regel sehr gut. Die jugendliche Körperabwehr ist es gewohnt, sich mit völlig unbekannten Erregern auseinanderzusetzen und gut darin, diese schnell und effektiv zu bekämpfen. Das bedeutet: Sie bildet schnell eine große Menge von Immunzellen, die sich speziell gegen das neue Coronavirus richten. Der Erreger schafft es dann gar nicht erst, sich vom Rachenraum bis in die Lunge vorzukämpfen.
Coronavirus: Was passiert bei einem schweren Verlauf im Körper?
Das Immunsystem von älteren und hochbetagten Menschen, die zu den Corona-Risikogruppen gehören, unterscheidet sich in seiner Abwehrzellen-Produktion stark von dem eines jungen Menschen. Es baut vor allem auf Erfahrung: Es gibt kaum Erreger, denen es in seiner Lebenszeit nicht zumindest in ähnlicher Form einmal begegnet ist. Beim Wiedererkennen helfen ihm sogenannte Gedächtniszellen. SARS-CoV-2 ist allerdings so neu, dass die Gedächtniszellen nichts mit dem Erreger anfangen können. Und die Bildung von Antikörpern gegen neue Erreger fällt dem Immunsystem mit dem Alter immer schwerer, denn die Produktion der dafür zuständigen Abwehrzellen geht im Laufe des Lebens stark zurück.
Bei älteren Menschen (und Menschen mit geschwächtem Immunsystem) ist die Körperabwehr darum häufiger nicht in der Lage, die spezifisch gegen SARS-CoV-2 gerichteten Immunzellen schnell genug in ausreichender Menge zu produzieren – der Erreger hat dann die Gelegenheit, sich über die Atemwege bis in die Lunge auszubreiten und dort eine Lungenentzündung auszulösen.
Im Zuge dieser Entzündung können sich die sogenannten Lungenbläschen mit Flüssigkeit füllen. Die Lungenbläschen sind für den Gasaustausch zwischen Luft und Blut verantwortlich – also dafür, dass der Sauerstoff aus der Atemluft in den Blutkreislauf gelangt. Können sie nicht richtig arbeiten, wird der Organismus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. In diesem Fall müssen Patienten künstlich beatmet werden.
Quellen:
Wrapp, Daniel, et al. (2020): Cryo-EM structure of the 2019-nCoV spike in the prefusion conformation, in: Science
Why does the coronavirus spread so easily between people?, in: nature.com
Qin, Chuan, et al. (2020): Dysregulation of immune response in patients with COVID-19 in Wuhan, China, in: China