Was ist Skyr? So gesund ist die proteinreiche Joghurt-Alternative
Skyr erobert immer mehr die Kühlregale der Supermärkte und wird von ernährungsbewussten Menschen als gesunde Milchspeise gefeiert. Quark oder Joghurt – oder doch etwas ganz anderes?
Was ist Skyr?
Als wäre es im Kühlregal im Supermarkt nicht bereits unübersichtlich genug, kam vor einiger Zeit noch ein weiteres Produkt hinzu. Der in meist 500-ml-Bechern angebotene Skyr steht zwischen Quark und Joghurt. Es gibt ihn in verschiedensten Geschmacksrichtungen wie Vanille oder mit Früchten, sogar mit Schokoladengeschmack ist er zu haben. Meist aber sieht man Skyr in der Variante “natur”. Doch was genau ist dieses Milchprodukt, von dem alle reden?
Skyr: Quark oder Joghurt – nichts von beidem!
Eines vorweg: Es handelt sich bei Skyr weder um Quark noch um Joghurt. Es ist ein eigenes, traditionelles Milchprodukt aus Island, das seit einigen Jahren auch den deutschen Markt erobert und optisch an aufgeschlagenen Magerquark und im Geschmack leicht an Joghurt erinnert. Dabei wird Skyr nicht importiert, sondern von Molkereien hierzulande nach isländischem Vorbild produziert. Nach dem türkischen Ayran, dem griechischen Joghurt und dem indischen Lassi ist Skyr nun ein weiteres beliebtes Milchprodukt aus einem anderen Land, das es in die deutschen Kühlschränke geschafft hat.
Ursprünge und traditionelle Herstellung von Skyr
Laut isländischer Legenden sollen Wikinger Skyr vor über 1000 Jahren nach Island gebracht und dort zur Nationalspeise gemacht haben. Vor allem für Bauern ist Skyr ein wichtiges Nahrungsmittel, das früher aus Ziegen- und heute vornehmlich aus Kuhmilch hergestellt wird.
Für die Herstellung wird zunächst Milch auf etwa 72 bis 75 Grad erhitzt und so pasteurisiert, um Bakterien abzutöten. Im zweiten Schritt wird die Milch wieder auf 38 Grad heruntergekühlt und dann mit einer kleinen Menge bereits fertigem Skyr und Lab vermengt.
Den Namen verdankt die Milchspeise einer historischen Figur in der isländischen Kulturgeschichte: Skyrgámur (deutsch: Skyr-Gierschlund) ist einer der dreizehn isländischen Weihnachtsgesellen, die sich fast alle mit Essen beschäftigen. Er besucht, den Erzählungen zufolge, am 19. Dezember die Höfe der Isländer und möchte dann mit Skyr gefüttert werden.
Wie gesund ist Skyr?
Der in deutschen Molkereien produzierte Skyr soll ausschließlich aus entrahmter Milch hergestellt werden. Die Menge davon ist dabei viermal so hoch wie bei herkömmlichem Joghurt. Durch Milchsäurebakterien sowie den Zusatz von Lab wird der Skyr eingedickt. Heraus kommt ein fettarmes Produkt mit viel Eiweiß. Das allein ist zunächst schon einmal gesund. Aber ist Skyr auch gesünder als andere Milchprodukte wie Quark oder Joghurt?
Skyr-Nährwerte: Wie schneidet er im Vergleich zu Joghurt und Quark ab?
Fett
Fest steht, die Milchspeise hat einen vergleichsweisen geringen Fettgehalt von etwa 0,2 bis 0,5 Gramm pro 100 Gramm. Damit liegt er in einem ähnlichen Bereich wie fettarmer Magerquark oder -joghurt.
Eiweiß
Was den Eiweißgehalt betrifft, schlägt Skyr Magerjoghurt mit 11 Prozent Proteingehalt aber um Längen. Magerquark jedoch bietet einige Gramm mehr Eiweiß als Skyr – die Joghurt-Alternative liegt also im Mittelfeld.
Kalorien
So sieht es auch bei den Kalorien aus: 100 Gramm Skyr haben etwa 57 Kilokalorien. Das ist zwar mehr als bei Magerjoghurt, jedoch weniger, als in Magerquark stecken.
Kalzium
Doch beim Kalziumgehalt überholt Skyr die Konkurrenz locker: Davon enthält das Milchprodukt mit 150 Milligramm auf 100 Gramm 40 Prozent mehr als Magerquark und sogar auch etwas mehr als Magerjoghurt.
100 Gramm Skyr enthalten also:
- 0,2 bis 0,5 Gramm Fett
- 11 Gramm Eiweiß
- 57 Kalorien
- 150 Milligramm Kalzium
Joghurt-Alternative: Wie viel kostet Skyr?
Einen Wermutstropfen gibt es aber: Skyr ist derzeit noch weitaus teurer als Magerquark und -joghurt. Im Durchschnitt sogar um die 40 Prozent. Das ist weniger einem nachvollziehbaren Fakt geschuldet, der im Preis der Zutaten oder der Herstellung zu suchen ist, als vielmehr dem Hype um das Produkt – wenngleich Skyr bereits seit Jahren im Handel zu finden ist.
Der Hype und damit verbundene Preis ergibt sich vor allem aus dem Eiweiß-Trend, der aus den USA herübergeschwappt ist. Seit vielen Jahren nun schon proklamieren Fitness-Influencer und Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, wie gesund erhöhte Proteinzufuhr ist – vor allem aber auch, um die eigenen Produkte wie Eiweiß-Shakes zu vertreiben. Dem Konsumenten wird vermittelt, dass Eiweiß einfach zu einem gesunden Lebensstil dazugehört. So unterliegen Produkte wie Skyr schnell einem Hype, dem das Produkt an sich gar nicht gerecht wird, da es sich nicht ausschlaggebend von bereits bestehenden und bekannten Nahrungsmitteln wie Magerquark oder fettarmem Joghurt unterscheidet.
Die besten Skyr-Rezepte
Die Konsistenz von aufgeschlagenem Magerquark, den leicht säuerlichen Geschmack von Joghurt: Durch seine besonderen Eigenschaften ist es möglich, Skyr in vielen Varianten zu verarbeiten – ob süß oder herzhaft.
Die Isländer essen ihren Skyr traditionell gern mit frischen oder eingemachten Heidelbeeren. Wer Skyr noch cremiger mag, kann ihn vor dem Verzehr mit Milch verrühren. Etwas Zucker dazu, schon ist es eine frische, aber gesüßte Nachspeise.
Bei den meisten Menschen muss es morgens etwas schneller gehen, ein langes ausgedehntes Frühstück ist oft nur am Wochenende drin, auch, wenn man sich eigentlich jeden Tag ausreichend Zeit dafür nehmen sollte. Mit Skyr schafft man beides – ein leckeres und ausgewogenes Frühstück in kurzer Zeit. Skyr mit frischem Obst und Kernen oder Chiasamen ist innerhalb weniger Minuten zubereitet, schmeckt und sättigt für Stunden.
Skyr-Pancakes
Wenn es etwas gehaltvoller sein darf, kann man Skyr auch in den Pancake-Teig mischen. So werden die Pfannkuchen gleich fluffiger und machen dazu noch richtig satt. Zucker benötigt man dafür nicht unbedingt, wenn man die Pancakes mit Früchten oder Apfelmus isst. Herzhaft kann man die Skyr-Pancakes auch mit Avocado oder Frischkäse und Kräutern genießen.
- 150 g Skyr
- 50 g Mehl
- 1 Ei
- 1/2 TL Backpulver
- etwas Kokosöl oder anderes Öl zum Braten
Das Ei trennen und das Eiweiß beiseitestellen. Das Eigelb und den Skyr schaumig rühren und dabei das Mehl und das Backpulver hinzugeben. Das steifgeschlagene Eiweiß unterheben. Die Pfanne auf mittlerer Hitze erwärmen, den Teig in kleinen Portionen hineingeben und von beiden Seiten insgesamt fünf Minuten braten.
Skyr-Fächer
Eine kleine und süße Nachspeise, die man sogar unterwegs genießen kann: Die einfachen Mini-Skyr-Fächer sind garantiert der Hit auf jeder Party.
- 400g Skyr Vanille
- 480g Mehl
- 1 EL Backpulver
- 250g weiche Butter
- Zimt und Zucker (optional)
Alle Zutaten mit dem Handrührgerät (Knethaken) zu einem Teig vermengen. Dann daraus mit der Hand kleine Kugeln formen, platt ausrollen und zweifach nach innen falten – einmal von rechts, einmal von links. Dann kommen die Skyr-Fächer für 30 Minuten in den Backofen. Fertig!
Tipp: Wenn sie dann noch in einer Zimt-und-Zucker-Mischung gewälzt werden, sind sie noch süßer.
Skyr: Eine zusätzliche Kalzium- und Eiweißquelle
Skyr ist eine schmackhafte und gesunde Alternative zu Magerquark und -joghurt. Da er so eiweißreich ist, sättigt eine Portion Skyr als Zwischenmahlzeit ausreichend für ein paar Stunden. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann Skyr als eine gesunde und natürliche zusätzliche Kalziumquelle einsetzen – das kommt der Knochensubstanz zugute und wirkt Osteoporose entgegen.