Was ist Juckreiz und was hilft dagegen?

Juckreiz ist ein unangenehmes Gefühl auf der Haut, welches das Verlangen auslöst, sich zu kratzen. Erfahren Sie bei PraxisVITA, welche Formen von Juckreiz es gibt und was dagegen wirklich hilft.

Fast jeder Mensch kennt das Gefühl von Juckreiz – nach einem Insektenstich, an einer besonders trockenen Hautstelle und manchmal auch ohne erkennbaren Grund beginnt die Haut zu jucken. Dies ist eine vollkommen natürliche Empfindung, die Menschen instinktiv als Signal der Haut und Schleimhaut wahrnehmen, ähnlich wie Hitze- und Kältegefühl oder Schmerz. Der Körper warnt damit vor Parasiten und anderen Hautreizungen und löst automatisch das Bedürfnis aus, sich zu kratzen und somit den Störfaktor zu entfernen.

Juckreiz tritt häufig in Zusammenhang mit Hautausschlägen auf

Chronischer Juckreiz

Juckt die Haut allerdings immer wieder über einen Zeitraum von mehr als sechs Wochen, sprechen Ärzte von einem chronischen Juckreiz oder Pruritus, vom lateinischen Wort prurire (= jucken). Von zehn Menschen haben in Deutschland einer bis zwei mit einem chronischen Juckreiz zu kämpfen. Dies kann viele verschiedene Ursachen haben, von Allergien, Bakterien- und Pilzinfektionen über Stoffwechselkrankheiten bis hin zu psychischen Erkrankungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. Oft bezieht sich der Juckreiz auf bestimmte Körperstellen wie die Kopfhaut, die Beine oder den Intimbereich, manchmal juckt es aber auch am ganzen Körper (generalisierter Pruritus).

Spezielle Juckreiz-Rezeptoren

Während Mediziner früher vermutet haben, dass Juckreiz eine Form von Schmerz ist, die durch dieselben Sinneszellen wahrgenommen wird wie Schmerzreize (sogenannte Nozizeptoren), ist heute bekannt, dass für den Juckreiz ganz eigene Rezeptoren zuständig sind. Es handelt sich um freie Enden von bestimmten Nervenfasern (C-Fasern), die in der Haut sitzen und durch eine ganze Reihe von Reizen stimuliert werden können. Diese Stimulation wandeln die Nerven in elektrische Impulse um und leiten sie als Signal für Juckreiz an das Gehirn weiter. Der auslösende Reiz kann dabei mechanischer Natur (z. B. eine krabbelnde Fliege), aber auch eine Temperaturveränderung oder ein elektrischer Impuls sein.

Signale aus dem Körper

Die wichtigsten Juckreiz auslösenden Signale kommen jedoch aus dem Körper selbst: Chemische Botenstoffe wie Histamin, Serotonin, Trypsin, Bradykinin und viele andere stimulieren direkt oder indirekt die Juckreiz-Rezeptoren. Viele von ihnen spielen eine wichtige Rolle bei entzündlichen Prozessen, etwa bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte.

Viele Betroffene eines chronischen Juckreizes leiden dadurch unter Schlafstörungen, Nervosität oder Depressionen. Entsprechend wichtig ist es, die genauen Ursachen für den Juckreiz zu auszumachen, um ihn effektiv behandeln zu können.