Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie ist eine eigenständige Heilweise mit mehr als 200-jähriger Geschichte und gehört in Deutschland zu den populärsten Naturheilverfahren. Homöopathie weckt die Selbstheilungskräfte des Organismus, sanft und fast ohne Nebenwirkungen. Aber was ist Homöopathie wirklich? Alle Fakten!
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- Homöopathie-Wirkung leicht erklärt: Warum Kaffee als Globuli müde macht
- Homöopathie - was ist das? So entstand die klassische Homöopathie
- Was bedeutet Homöopathie? Definitionen
- Was ist Homöopathie? Die Antwort gibt das "Ähnlichkeitsgesetz"
- Was sind homöopathische Mittel und woher kommen sie?
- Homöopathische Potenzen erhöhen die Heilkraft
- Homöopathie in der Anwendung mit D6 oder D12
- Die Grenzen der Homöopathie
Homöopathie-Wirkung leicht erklärt: Warum Kaffee als Globuli müde macht
Was Homöopathie einfach erklärt ist, zeigt dieses Beispiel: Schlafstörungen äußern sich oft dadurch, dass die Betroffenen ihre Gedanken nicht abstellen können, sehr aufgeregt sind und überreizte Sinne haben, so dass kleinste Geräusche stören. Eine Substanz, die auch Gesunde in einen solchen Zustand versetzen kann, ist der Kaffee, wenn er zu stark ist oder in zu großen Mengen getrunken wird. In der klassischen Homöopathie ist Coffea (Kaffee) ein häufig bei Schlafstörungen eingesetztes Mittel. Es regt den Organismus an, gegen die Reize des eingenommenen homöopathischen Mittels anzukämpfen und damit die Schlafstörungen zu überwinden.
Homöopathie - was ist das? So entstand die klassische Homöopathie
Der Begründer der Homöopathie ist der deutsche Arzt Samuel Hahnemann (1755-1843). Nachdem er zwölf Jahre lang in eigener Praxis Patienten behandelt hatte, zweifelte Hahnemann an den damaligen Heilmethoden wie Aderlass und Blutegeln. Er sah, wie schädlich diese Therapien für die Menschen waren. Durch einen Zufall stieß er auf eine Abhandlung über die Heilwirkung der Chinarinde bei Malaria. Er wollte es genauer wissen und entschied sich, zu Testzwecken selbst die Chinarinde zu nehmen, obwohl er selbst nicht an Malaria erkrankt war. Dabei entwickelte er Symptome, die denen der Malaria auffallend ähnlich waren. Nachdem er die Chinarinde nicht mehr einnahm, verschwanden diese Symptome wieder. So kam er zu der Erkenntnis, dass ein Mittel, das bei einem gesunden Menschen Symptome hervorruft, genau diese Symptome bei einem Kranken heilen kann.
Was bedeutet Homöopathie? Definitionen
Was heißt homöopathisch?
Das schwer auszusprechende Wort setzt sich aus den griechischen Worten homoion (ähnlich) und Pathos (Leiden) zusammen. Die Homöopathie heilt laut Definition „Ähnliches mit Ähnlichem“. Sie ist eine ganzheitliche Behandlungsmethode, da sie nicht nur die körperlichen Symptome behandelt, sondern auch den Zustand von Geist und Seele berücksichtigt.
Was ist ein Homöopath?
Homöopath:innen behandeln nicht einzelne Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Erkältung oder Kopfschmerzen, sondern betrachten den krankhaften Gesamtzustand der Patient:innen. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise ermöglicht der Therapeut:in die Auswahl der individuell passenden homöopathische Arznei, die den gezielten Impuls für die körpereigene Heilung gibt.
In „Natur pur“, dem Podcast rund um Homöopathie und alternative Heilmethoden, berichten Expert:innen und Betroffene darüber, wie die Homöopathie auf sanfte Weise ihre Beschwerden lindert. Tipps von ausgebildeten Ärzt:innen helfen dabei, den Überblick zu bewahren, wenn es um Potenzierung, Schüßler-Salze oder Globuli geht. Die sechsteilige Homöopathie-Podcast-Reihe „Natur pur“ von PraxisVITA klärt auf, informiert und bietet einen unterhaltsamen Einblick in die Welt der ergänzenden Heilmethoden.
Was ist Homöopathie? Die Antwort gibt das "Ähnlichkeitsgesetz"
Nachdem Samuel Hahnemann in Selbstversuchen die Wirkung der Chinarinde bei sich selbst entdeckt hatte, begann er zu forschen und unternahm weitere mutige Versuche an seinen Verwandten und an sich selbst vor. Daraus entstand das Ähnlichkeitsgesetz „Eine Arznei kann einen Kranken dann kurieren, wenn sie beim Gesunden ähnliche Symptome erzeugt wie jene, an denen ein Kranker leidet“. (lat. Simila similibus curentur).
Bereits die großen Ärzte Hippocrates (um 400 v. Christus) und Paracelsus (1493-1541) hatten diese Möglichkeit erwähnt. Aber erst Samuel Hahnemann entwickelte aus dieser Erkenntnis eine eigene Methode der alternativen Medizin und definierte damit, was Homöopathie ist. Er ging davon aus, dass bei Erkrankungen die Lebenskraft gestört ist und homöopathische Mittel diese wieder ins Gleichgewicht bringen können.
In ihrer Denkweise und ihrem therapeutischen Vorgehen unterscheidet sich die Homöopathie grundlegend von anderen Therapieformen. Denn in der klassischen Medizin werden Krankheiten meist mit entgegengesetzt wirkenden Medikamenten behandelt. Zum Beispiel beruhigende Arzneien bei Schlafstörungen oder fiebersenkende Mittel bei Infekten mit Fieber. In der Homöopathie wird zum Beispiel die Küchenzwiebel (Allium cepa) bei Schnupfen verschrieben. Schneidet man in der Küche eine Zwiebel, tränen die Augen, sie brennen womöglich und die Nase läuft. Allium cepa als Globuli können nach der Einnahme eine Gegenreaktion des Organismus auslösen, dieser kämpft sinnbildlich gegen Eigenschaften der Zwiebel an und damit gegen den Schnupfen.
Diese vier Grundprinzipien bestimmen die klassische Homöopathie:
Das Ähnlichkeitsprinzip
Die homöopathischen Arzneimittelprüfungen am Gesunden
Die individuelle Arzneiwahl
Die Verordnung von Einzelmitteln
Was sind homöopathische Mittel und woher kommen sie?
In seinen Selbstversuchen stellte Samuel Hahnemann schnell fest, dass er sich Vergiftungen zuzog, wenn er die Arzneimittel in ihrer ursprünglichen Form einnahm. Denn die Ausgangsstoffe homöopathischer Arzneien werden aus Pflanzen, aus Tierbestandteilen, aus Mineralien oder Metallen oder gar aus Krankheitserregern gewonnen. Rund 2.500 verschiedene homöopathische Arzneien gibt es heute. Und die sind zum Teil schädlich oder giftig.
So wird die Tollkirsche (Belladonna) in der Homöopathie als Mittel gegen Fieber eingesetzt. Würden Teile der Pflanze unverdünnt verzehrt, bekäme man schwere Vergiftungen. Auch Substanzen von Giftschlangen oder das hochgiftige Arsen sind vielfach in der Homöopathie eingesetzte Mittel. Um Vergiftungen und Verschlimmerungen der Krankheitssymptome zu vermeiden, entwickelte Hahnemann einen Verdünnungsvorgang, die sogenannte Potenzierung.
Homöopathische Potenzen erhöhen die Heilkraft
Die Ausgangsstoffe durchlaufen während der Verarbeitung zur homöopathischen Arznei verschiedene Verdünnungsstufen. So verlieren Stoffe ihre giftige Wirkung, nicht aber ihre Heilkraft. Durch diese Verschüttelungen wird außerdem Energie freigesetzt. Je höher ein Mittel potenziert ist (also je weiter es verdünnt und verschüttelt wurde), desto besser und länger kann es wirken. Höhere Potenzen wirken in der Regel länger als niedrige Potenzen und werden daher eher für die Behandlung chronischer Krankheiten eingesetzt.
Der Vorteil: Nebenwirkungen werden reduziert oder ausgeschlossen. Somit ist die Homöopathie ein beliebtes Naturheilverfahren, das auch bei Schwangeren oder Babys und Kindern eingesetzt wird.
Homöopathische Arzneimittel werden in verschiedenen Potenzierungsgraden verabreicht. Je höher die Zahl hinter dem Namen des Arzneimittels (C 3, C 30, C 200), desto häufiger wurde der Potenzierungsvorgang durchgeführt. Die unterschiedlichen Abkürzungen auf der Verpackung (D, C, Q-/LM-Potenzen) geben das Verdünnungsverhältnis (1:10, 1:100 oder 1:50.000) von Ausgangsstoff zu Trägerstoff für die einzelnen Potenzierungsschritte an.
Homöopathie in der Anwendung mit D6 oder D12
Für die Selbstbehandlung wird grundsätzlich empfohlen auf niedrige Potenzen wie D6 oder D12 zu setzen. Diese können bei akuten Zuständen bis zu fünfmal täglich als Globuli (drei bis fünf Streukügelchen) eingenommen werden, bis sich die Beschwerden bessern. Wenn Sie unsicher sind, welches homöopathische Mittel in welcher Potenz geeignet ist, fragen Sie eine:n homöopathisch praktizierende:n Ärzt:in oder Heilpraktiker:in.
Eine Behandlung bei Homöopath:innen erfolgt über eine ausführliche Erfragung aller Beschwerden, Symptome und Eigenheiten eines Menschen. Die Therapeut:in erfasst die wichtigsten Kriterien wie die gesundheitlichen Probleme, wann, wo und wie stark sie auftreten (das sind die sogenannten Modalitäten) sowie die speziellen Gemütssymptome. Daraus ergibt sich ein Gesamtbild – das homöopathische Arzneimittel, das diesem Bild am meisten ähnelt ist das Mittel der Wahl. Bei akuten Zuständen dauert eine Anamnese nur kurz, bei chronischen Krankheiten kann diese bis zu zwei Stunden in Anspruch nehmen. Viele Krankenkassen oder Zusatzversicherungen übernehmen heute Teile der homöopathischen Therapie.
Die Grenzen der Homöopathie
Bei Notfällen, notwendigen Operationen, schweren Infektionen oder schwerwiegenden chronischen Erkrankungen, bei denen wenig Aussicht auf Heilung besteht, kann die Homöopathie nicht die alleinige Therapie sein, sondern höchstens unterstützend eingesetzt werden. Eine Selbstbehandlung ist in diesen Fällen nicht angemessen. Ärzt:innen können anhand des Krankheitsbildes einschätzen, ob eine begleitende homöopathische Therapie Sinn macht. Bei starken und länger anhaltenden Beschwerden sollte immer ein:e Ärzt:in aufgesucht werden. Auch wenn die homöopathischen Arzneien keine Besserung bringen oder sogar eine Verschlechterung eintritt, ist der Arztbesuch unerlässlich.
Für viele Patient:innen ist die Homöopathie eine sanfte Komplementärmedizin, die sich bei vielen kleineren und größeren Beschwerden einsetzen lässt. Die Frage „Was ist Homöopathie?“ wird in der Wissenschaft teilweise kontrovers diskutiert, da bisher nicht genug Studien zur Verfügung stehen, die die Wirksamkeit der Homöopathie eindeutig belegen können - die vielen positiven Erfahrungen in der Behandlung sprechen ihre eigene Sprache.
Hinweis: die spezifische Wirksamkeit von Homöopathie wird in der Wissenschaft diskutiert. Dennoch ist Homöopathie als sanfte Heilmethode sehr beliebt.
Quellen:
Was ist Homöopathie?, in: homoeopathie-zertifikat.de
Was ist Homöopathie? , in: dhu-globuli.de
Was ist Homöopathie?, in: vkhd.de
Stumpf, Werner: Homöopathie (2012), Gräfe und Unzer, München