Was ist Histamin?

Über 800.000 Menschen in Deutschland leiden unter einer Histamin-Intoleranz. Sie wissen, welche Lebensmittel sie meiden müssen und welche sie zu sich nehmen dürfen. Was Histamin überhaupt ist, wissen viele allerdings nicht. In unserem Ratgeber gehen wir dem mysteriösen Stoff auf den Grund und stellen die Frage: Was ist Histamin überhaupt?

Schild mit der Aufschrift Histamin
Histamin übernimmt in unserem Körper eine entscheidende Rolle Foto: iStock/roobcio
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Was ist Histamin?

Chemisch gesehen ist Histamin ein Naturstoff, der sowohl im menschlichen als auch im tierischen Körper wirkt. Sogar in Bakterien ist Histamin enthalten. Für den Körper ist es ein wichtiger Botenstoff. Es spielt eine zentrale Rolle bei allergischen Reaktionen und Verletzungen. Auch im Darm kommt Histamin eine entscheidende Rolle zu. Histamin ist leicht löslich und besitzt die Summenformel C5H9N3.

Die Wirkung von Histamin im Körper

Histamin ist an der Abwehr körperfremder Stoffe beteiligt. Bei Entzündungen und Verbrennungen ist Histamin für den Heilungsprozess mitverantwortlich und sorgt für das typische „Heilungsjucken“. Zudem führt Histamin zur Freisetzung von Adrenalin aus den Nebennieren. Im Magen-Darm-Trakt ist Histamin an der Produktion von Magensäure beteiligt und im Herz-Kreislauf-System sorgt Histamin für eine nötige Erweiterung der Blutgefäße und erhöht im Herzen sowohl Schlagkraft als auch Schlagfrequenz. Selbst im zentralen Nervensystem spielt Histamin eine Rolle. Es übernimmt die Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und übermittelt unserem Gehirn Schmerzen. Als Botenstoff besitzt Histamin also eine zentrale Bedeutung für unseren Körper.

Was passiert bei einer Histamin-Intoleranz?

Was genau eine Histamin-Intoleranz auslöst, ist noch nicht restlos erklärbar. Es wird allerdings angenommen, dass ein Mangel an den Histamin abbauenden Enzymen Diaminoxidase und Histamin-N-Methyltransferase im Körper herrscht. Dadurch kommt es zu einem Überschuss an Histamin im Körper. Die Masse an Histamin sorgt dann für die bekannten und vielfältigen Symptome der Histamin-Intoleranz. Unser Ratgeber „Was ist eine Histamin-Intoleranz“ klärt Sie über die Symptome auf.

Was passiert bei einem Histamin-Überschuss?

Die Verträglichkeitsgrenze des menschlichen Körpers von Histamin liegt bei circa zehn Milligramm am Tag. Ab 100 Milligramm gibt es eindeutige Vergiftungserscheinungen, deren Beschwerden durch Atemnot, Rötung der Haut, Blutdruckabfall, Übelkeit und Erbrechen, schweren Kopfschmerzen und Durchfall gekennzeichnet sind. Im normalen Alltag ist die Einnahme einer solchen Menge Histamin allerdings nur schwer möglich. Zum Vergleich: Sie müssten circa drei Kilogramm Gouda essen, um eine Histamin-Vergiftung auszulösen. Menschen mit einer Histamin-Intoleranz leiden allerdings schon wesentlich früher unter den genannten Symptomen.

Anwendung von Histamin in der Medizin

Für Menschen mit einer Histamin-Intoleranz kann Histamin eine lebensgefährliche Bedrohung darstellen. Allerdings besitzt Histamin auch zahlreiche positive Eigenschaften, die von der Medizin genutzt werden und von denen Nicht-Allergiker profitieren können. So wird Histamin beispielsweise bei der Krebsimmuntherapie zur Behandlung von Leukämie eingesetzt.

Histamin: Fluch und Segen

So dramatisch Histamin auf Menschen mit einer Intoleranz wirkt, so wichtig ist der Botenstoff für Personen ohne Histamin-Intoleranz. Dem Naturstoff obliegt in unserem Körper eine zentrale Rolle bei allen Abwehrreaktionen. Deswegen brauchen Sie auch nicht auf histaminhaltige Nahrung verzichten, sollten Sie nicht unter einer Histamin-Intoleranz leiden. Bei Allergikern sieht die Sache anders aus. Hier können kleinste Mengen schon zu Beschwerden und Vergiftungserscheinungen führen. Befürchten Sie, unter einer Histamin-Intoleranz zu leiden, führen Sie auf gar keinen Fall einen Selbstversuch durch. Eine erhöhte Aufnahme von Histamin kann für Menschen mit einer Intoleranz schwere körperliche Schäden nach sich ziehen. Machen Sie unseren Histamin-Test für eine genauere Analyse und konsultieren Sie umgehend einen Arzt. Unsere Liste mit histaminhaltigen Lebensmitteln verschafft Ihnen einen Überblick, über Produkte, die Sie zukünftig meiden sollten.

Quellen:

„Histamin“ (2019), in: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, Abrufdatum: 29.07.2019